Eine Almhütte in der Albgemeinde Altheim/Alb? Die gibt es seit Kurzem am Stangenweg 2 unter dem Namen „Albrausch“. Sven Nanz hat dort ein Wohnhaus aus den 1960er-Jahren in seiner Freizeit mit viel Liebe zum Detail ausgebaut. Seine Feuertaufe bestand das „Albrausch“ bereits im Dezember beim traditionellen Weihnachtsmarkt der Gemeinde. Im urigen „Huber-Stuberl“ sowie im Außenbereich mit Glühweinausschank versammelten sich bis zu 100 Gäste und genossen die gemütliche Atmosphäre.
Wir freuen uns, dass es in unserer Gemeinde wieder ein gastronomisches Angebot gibt.
Carola Wohlrab, stellvertretende Bürgermeisterin
Nun soll aus dem Hobby eine dauerhafte Einrichtung werden. Der Gemeinderat hat der Nutzungsänderung zur Besenwirtschaft ohne bauliche Veränderungen zugestimmt. Damit darf Nanz eine Gaststätte mit 24 Sitzplätzen betreiben. „Wir freuen uns, dass es in unserer Gemeinde wieder ein gastronomisches Angebot gibt“, sagt die zweite stellvertretende Bürgermeisterin Carola Wohlrab. Auch die Parkplatzsituation wurde bedacht: Drei Stellplätze befinden sich direkt vor dem Haus, weitere in der Nähe.
Drei Monate im Jahr an den Wocheneden geöffnet
Jetzt hofft Nanz, bis Mitte März die formelle Genehmigung des Bauamts des Verwaltungsverbandes Langenau zu erhalten. Dann könnte der Betrieb an bis zu drei Monaten im Jahr, jeweils an den Wochenenden erfolgen. Sein Ziel: „Ich möchte den Leuten ein paar Stunden der guten alten Zeit zurückgeben.“

Dafür hat er seit der Übernahme des Hauses im Jahr 2024 zusammen mit seinem Bruder Johannes Nanz viele Arbeiten in Eigenregie durchgeführt. Zunächst wurde der verwilderte Außenbereich neu gestaltet. Bäume und Büsche wichen, um Platz für einen gemütlichen Biergarten zu schaffen. Die Dekoration setzt auf rustikalen Charme: Milchkannen, Stroh, kleine Tannenbäume und bizarre Wurzeln prägen das Bild. Schon an der Haustüre sieht man, wie sehr dem Hobby-Gastronomen alte Materialien wie Holz am Herzen liegen, die überall drinnen verbaut wurden.
Ein Schatz auf dem Garagenboden
Eine besondere Rolle spielt Patentante Marga Huber. Sie lebte früher mit ihrem Mann in dem Haus und hinterließ auf dem Garagenboden einen wahren Schatz an alten Materialien. „Eine Fügung“, sagt Nanz, der ein inniges Verhältnis zu ihr hatte. Schon früh entdeckte er seine Leidenschaft für alte Gegenstände und deren Aufbereitung. „Ich mache das aus Leidenschaft und gehe darin voll auf“, erklärt der gelernte Anlagenmechaniker. Er tue dies, um Menschen eine Freude zu bereiten, sagt der gelernte Anlagenmechaniker. Im Wirtsraum „Huber-Stuberl“ empfängt dunkles Holz die Gäste. Nanz hat Zwischenwände eingezogen und Fachwerkelemente integriert. Selbst die Lampen und Wandvertäfelungen tragen seine Handschrift. Seine kreative Ader zeigte sich bereits früh und bis heute wurden eine ganze Menge Gegenstände verschönert. Er suchte lange nach einem Laden für seine veredelten Naturprodukte, fand jedoch keinen geeigneten Standort. Der Erwerb des Hauses bot ihm nun die Möglichkeit, seine Ideen in gastronomischer Form auszuleben.
Seine Ehefrau, eine Erzieherin, sowie die Töchter Cheyenne und Jamie unterstützen ihn tatkräftig. Das Kochen bereitet Nanz immer mehr Freude, und so finden sich auf der Speisekarte traditionelle schwäbische Gerichte. Ergänzt wird das Angebot durch hausgemachte Liköre aus regionalen Zutaten, darunter Fichtenspitzenlikör.

Ursprünglich hatte Sven Nanz geplant, einen Laden mit Kaffeeecke für seine Naturprodukte zu eröffnen. Doch mit der Almhütte ergab sich eine neue Richtung. Eine weitere Idee trägt er dennoch in sich: ein Leben in den Bergen, mit zwei Kühen und Hühnern, viel Zeit in der Natur und gemütlichen Winterabenden hinter dem Ofen in einer heimeligen Hütte.
Was sind Besenwirtschaften?
Besenwirtschaften sind saisonal oder tageweise geöffnete Weinausschankbetriebe, in denen Winzer ihren selbst erzeugten Wein ausschenken dürfen. In Deutschland sind regionale Begriffe wie Straußenwirtschaft, Besenwirtschaft oder Kranzwirtschaft verbreitet.
Diese besonderen Gaststätten zeichnen sich durch eine gemütliche Atmosphäre aus, oft mit passenden kleinen Gerichten zum Wein. Ein Besen oder Zweig vor der Tür signalisiert die Öffnung.