Pfiffe, Pfiffe, Pfiffe: Dass der Besuch von Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir (Grüne) am Mittwoch beim Kalten Markt in Ellwangen kein Spaziergang wird, zumal ausgerechnet in der Protestwoche der Bauern, war bereits im Vorfeld klar. Doch wie lief der Besuch dann tatsächlich ab? Begegnete ihm fortdauernd nur Protest? Mitnichten, wie die Schwäbische Post aus Aalen berichtet. Denn Özdemir konnte durchaus auch Punkte sammeln. Zu Anfang des Besuchs sei die Stimmung noch aufgeheizt gewesen, teils begleitet von verbal aggressiven Beschimpfungen. Özdemir sei zweifellos das Feindbild der Protestierenden an diesem Morgen gewesen, berichtet die Schwäpo. Zu erleben war dies bei seiner Ankunft, bei der Eintragung ins Goldene Buch der Stadt Ellwangen und auch bei den ersten Sätzen seiner Rede in der voll besetzten Stadthalle. Da erschallten laute Pfeifkonzerte, es wurde geschimpft und dazwischengerufen. Doch während der Rede habe sich die Stimmung beruhigt. Im Bericht der Schwäpo heißt es am Ende sogar: „Es scheint, als bestehe zum Teil inhaltliche Übereinstimmung, die jedoch besser nicht zum Ausdruck gebracht werden sollte.“ Und weiter zitiert die Zeitung eine Zuhörerin, die nach der Rede sogar sagt: „Mit manchem hat er wahrscheinlich doch irgendwie recht.“
550.000 Euro für einen beleuchteten Bahnhofssteg in Ulm
Der Bahnhofsteg, der den Bahnhofsvorplatz mit den Bahnsteigen verbindet, soll ab Mai sauberer und beleuchtet werden. Dafür investiert die Stadt Ulm 550.000 Euro. Während der Sanierung des Bahnhofs spielt der Steg für die Pendlerinnen und Pendler eine zentrale Rolle. Täglich nutzen ihn tausende Menschen. Von manchen wird er nicht pfleglich behandelt - Vandalismus, Graffiti und allerlei Fäkalien seien da laut „Südwest Presse“ ein Problem. Eine technische Lösung muss also her, um die Entsorgungsbetriebe zu entlasten - geplant ist eine eingebaute Reinigungsanlage mit Heißwasser und Druckluft. Das Wasser dafür soll aus einem Betriebsgebäude kommen, das unter dem Steg gebaut wird.
Um zudem für die Sicherheit der vielen Pendler und Fußgänger nachts zu sorgen, werden Lichtbänder installiert, die aber so ausgerichtet sein sollen, dass die Lokführer nicht geblendet werden. Beleuchtet sollen hingegen die elektronischen Anzeigen der Abfahrtszeiten sein. Bei der Installation lässt die Stadt Ulm allerdings der Deutschen Bahn den Vortritt. Die Kosten dafür solle laut Bürgermeister Tim von Winning die Bahn übernehmen. Er erwarte vom Konzern, dass dieser auch entsprechende elektronische Anzeigen auf dem Steg finanziere und anbringe - laut von Winning habe die Bahn aber „eine große Affinität, Kosten auf andere zu übertragen“.
Keine Rettung für Galeria in Ulm
Die Warenhauskette Galerie Karstadt Kaufhof hat zum dritten Mal in vier Jahren Insolvenz angemeldet. Das Unternehmen möchte sich vom Mutterkonzert Signa lösen, was sich auch auf die Beschäftigten auswirken kann. Rund 15.000 Menschen arbeiten laut Galerie in den 92 Warenhäusern bundesweit. Eines davon steht in der Bahnhofsstraße in Ulm.
Die Angst vor der Zukunft treibt die Beschäftigten vor Ort um. Claudia Bender hat jahrzehntelang für den Konzern gearbeitet und für sie wäre es eine Katastrophe, sollte Galeria dichtmachen. Für sie käme laut „Südwest Presse“ nur ein neuer Investor infrage, der die Unsicherheit der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, nicht nur in Ulm, beenden könnte. Auch, wenn Claudia Bender bereits im Ruhestand ist, lässt sie die Situation nicht kalt. Sie sieht Potenzial, vor allem in Persona von Olivier Van den Bossche, dem Geschäftsführer. Er setze auf Lokalisierung statt Zentralismus. Das könnte auch zu einer Stärke in Ulm werden. „Die Beschäftigten haben ja auch alles mitgetragen, weil sie zu dem Laden stehen. Das ist eine große Familie.“