Besondere Kunst

Gemalte Erinnerungen: Wie Eventmalerin Leonie Mele Hochzeiten live auf die Leinwand zaubert

Mit Leinwand und Pinsel: Die gebürtige Syrgensteinerin Leonie Mele ist Eventmalerin. Wie es dazu kam, dass sie Eventmalerin geworden ist und was sie am Malen berührt.

Eine Staffelei, Pinsel, Farben: Mehr braucht Leonie Mele nicht. Sie stellt sich mitten ins Geschehen und malt. Neugierige Blicke von Gästen, Freudentränen und einige Pinselstriche später, entsteht eine ganz individuelle Erinnerung für das Brautpaar. Ein Bild auf Leinwand.

Leonie Mele ist selbstständige Grafikdesignerin und Künstlerin. Sie macht freie Kunst und Auftragsarbeiten. Mit einem ganz besonderen Bereich hat sie eine Marktnische entdeckt: Sie ist auch Eventmalerin. Heißt so viel: Wer möchte, kann sie für Hochzeiten buchen. Sie kommt mit Staffelei und Co. vor Ort und zeichnet live und in Farbe. Sie fängt den schönsten Tag im Leben ein – und schafft so eine einzigartige Erinnerung aus Pinselstrichen.

Das erste Bild war ein Geschenk für Freunde

Während bei so manchen der Traumberuf im Freundebuch des Klassenkameraden endete, hat Leonie Mele sich ihren erfüllt. Seit sie denken kann, malt sie, zeichnet sie, experimentiert sie mit Kohle, Acryl und Aquarell. „Ich kann mich eigentlich nicht erinnern, nicht gemalt zu haben“, sagt die 25-Jährige. Zusammen mit ihrer etwas älteren Cousine hat sie gemalt, wann immer es die Zeit zuließ. „Sie war mein Vorbild, ich konnte viel von ihr lernen“, sagt die Künstlerin im Rückblick. Gemalt wurde alles, was ins Auge fiel. Vor allem Klassenkameraden mussten für Porträts herhalten. Kunst gehört untrennlich zu Leonie Mele. Zusammen sind sie groß geworden.

So war auch schnell klar, dass sie irgendwie kreativ arbeiten wird. Nach ihrem Abschluss an der Robert-Bosch-Realschule in Giengen hat sie die Grundlagen dafür mit einer Grafikdesign-Ausbildung geschaffen. Im dazugehörigen Zeichenunterricht konnte sie viel lernen. Darüber hinaus belegte sie immer wieder Kurse und entwickelte sich weiter. Und nach der Geburt ihrer Tochter wagte sie schließlich den Schritt in die Selbstständigkeit. „Meine Tochter hat mir den Mut dazu gegeben“, sagt sie.

In die Hochzeitsmalerei ist sie „so hineingeschlittert“, wie man gerne sagt. Ihr erstes Hochzeitsportrait malte sie für Freunde. Es war ein Geschenk. Das kam gut an, sowohl beim Brautpaar als auch bei den Gästen, die immer über die Schulter schauen können und live erleben, was auf der Leinwand entsteht. Sie malt bei Events – und ist quasi selbst Event.

Leonie Mele ist Eventmalerin. Foto: Natascha Schröm

Denn Leonie Mele malt inmitten der Gäste, vor dem Traualtar, auf der Tanzfläche – wo immer es die Kunden wünschen, fängt sie Momente ein, Szenen, die verewigt werden sollen. Vor Ort mitten im Getümmel abzuliefern, macht das keinen Druck? „Ja, schon, aber ich kann mittlerweile wirklich gut damit umgehen“, sagt sie. Routine tut gut. Und dennoch ist es jedes Mal aufs Neue spannend, das Brautpaar gut einzufangen, Liebe zu verewigen.

Künstlergene liegen in der Familie

Leonie Mele stammt aus Syrgenstein, hier ist sie aufgewachsen. Und es fühlt sich noch immer nach Zuhause an, wenn auch der Beruf und die Liebe sie mittlerweile in den Landkreis Göppingen gezogen haben. Die Brücken ins Bachtal sind aber nicht abgerissen. Sie verbringt viel Zeit in Syrgenstein. Bei den Eltern, bei der Familie.

Wann immer ich unruhig bin oder Druck habe, male ich, das bringt mich runter.

Leonie Mele

Hier müssen übrigens auch die Wurzeln liegen für ihr Können. Der Papa hat gemalt, aber es nicht weiter verfolgt, und auch Leonie Meles Urgroßmutter war begabt – daran erinnert sich die junge Künstlerin noch zu gut: „Meine Uroma war Friseurin und hat immer die Frisuren gemalt, die sie gezaubert hatte. Sie hatte wirklich Talent“, sagt die Urenkelin. Diese Begabung muss sich vererbt haben.

Leonie Mele schafft einzigartige Erinnerung auf Leinwand. Foto: privat

Beim Malen kommt die Eventmalerin runter

So ist die Malerei für Leonie Mele mehr als ein Beruf. Es ist Berufung. Wenn sie malt, kommt sie zur Ruhe. Sie kommt zu sich. „Wann immer ich unruhig bin oder Druck habe, male ich, das bringt mich runter“, sagt sie. Der Pinsel ein Ventil, die Farben ein Spiegel, das Motiv eine Inspiration.

Ich will den Menschen unbedingt zeigen, wie schön Kunst ist.

Leonie Mele

Bleibt die Frage: Kann man davon leben? Um wirtschaftlich bestehen zu können, hat sich die junge Mutter breit aufgestellt. Sie macht neben der Eventmalerei auch Grafikdesign und Fotografie. Sie nimmt Aufträge an und verkauft eigene Bilder auf Märkten. Zudem gibt sie VHS-Kurse und bringt Menschen so die Freunde an und mit der Kunst näher. Denn Leonie Mele will mit all ihrem Tun eins erreichen: „Ich will den Menschen unbedingt zeigen, wie schön Kunst ist.“

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