Blick in die Nachbarschaft

Betrug, Bunker, Brutstätten und Baustellen: Was Heidenheims Nachbarlandkreise bewegt

In den Nachbarlandkreisen rund um Heidenheim war vergangene Woche einiges los: Ein betrügerischer Hausverwalter sorgt für finanzielle Verluste und Vertrauensbrüche, in Aalen wird mit Falken gegen die Taubenplage gekämpft, in Dillingen schreitet der barrierefreie Bahnhofsumbau zügig voran und der Kreis Neu-Ulm bereitet sich auf den Katastrophenfall vor.

Falken als Waffe gegen die Taubenplage?

Während die Stadt Heidenheim versucht, die Taubenpopulation schonend zu senken und die Sympathie der Bevölkerung für die Vögel zu stärken, sucht die Stadt Aalen nach Möglichkeiten, um das zunehmende Problem des Taubenkots in der Innenstadt einzudämmen. Die Idee: die gezielte Ansiedlung von Turmfalken, die als natürliche Feinde der Tauben gelten. Bereits vor vier Jahren wurde ein Falkennistkasten im Turm der Salvatorkirche installiert. Die Ergebnisse sind vielversprechend, denn seitdem hat sich die Anzahl der Tauben in diesem Bereich reduziert.

Wie die „Schwäbische Post berichtet“, plant das Aalener Citymanagement nun, einen weiteren Nistkasten am Parkhaus Reichsstädter Markt anzubringen. Experten wie Helmut Erhardt warnen jedoch davor, allein auf Falken zu setzen, heißt es in der „Schwäpo“. Zusätzliche Maßnahmen wie Taubenabwehrnetze oder Spanndrähte seien ebenfalls notwendig. Die Aktion „Lebensraum Kirchturm“ des Nabu könnte dabei als Vorbild dienen, um bedrohten Vogelarten eine Heimat zu bieten und gleichzeitig das Taubenproblem in den Griff zu bekommen.

Hausverwalter veruntreut Tausende Euro

Ein Betrugsskandal erschüttert, wie es die Südwest Presse berichtet, Wohnungseigentümer in Ulm und Blaubeuren. Der Geschäftsführer einer Ulmer Immobilienverwaltungsfirma wurde wegen gewerbsmäßiger Untreue in 26 Fällen vom Amtsgericht Ulm zu einer einjährigen Freiheitsstrafe auf Bewährung verurteilt. Besonders betroffen sei eine Wohnanlage in der Schillerstraße in Blaubeuren, wo sich die Verwaltungskosten nach seinem Amtsantritt drastisch erhöht haben sollen.

Eigentümer Sabine Peters und Wolfgang Schwarz entdeckten bei der Prüfung der Unterlagen zahlreiche Unregelmäßigkeiten: manipulierte Rechnungen, undurchsichtige Kontobewegungen und überteuerte Vergaben von Handwerksleistungen. So wurden beispielsweise Kosten für Gartenpflege innerhalb eines Jahres von 1.000 auf 10.000 Euro gesteigert. Besonders auffällig war zudem der angebliche Einkauf von Schwerlast-Müllsäcken für mehrere tausend Euro, die in der Wohnanlage nie gesehen wurden.

Laut der „Südwest Presse“ soll der Gesamtschaden durch den Hausverwalter auf 67.000 Euro beziffert werden, wobei er bereits 52.000 Euro zurückgezahlt habe. Die IHK Ulm prüft nun den Entzug seiner Gewerbeerlaubnis, um zukünftige Fälle von Misswirtschaft zu verhindern. Peters und Schwarz raten anderen Eigentümern, ihre Kontoauszüge sorgfältig zu prüfen, insbesondere auf Fälschungsmerkmale.

Barrierefreier Bahnhof nimmt Form an

In Dillingen laufen die Arbeiten für einen modernen, barrierefreien Bahnhof auf Hochtouren. Seit drei Monaten graben Bagger und Bauarbeiter an der neuen Personenunterführung, die bis Ende März fertiggestellt sein soll. Die alte Unterführung, so berichtet es die „Donau Zeitung“, soll nach Abschluss der Bauarbeiten stillgelegt werden. Um den Zugverkehr nicht zu stark zu beeinträchtigen, wurden provisorische Hilfsbrücken errichtet.

Ab Juli soll die nächste Phase starten: Dann werden die Bahnsteige angehoben, sodass Reisende stufenlos in die Züge einsteigen können. Ein Blindenleitsystem und Aufzüge an allen Gleisen sollen Menschen mit Mobilitätseinschränkungen, älteren Fahrgästen und Familien mit Kinderwagen das Reisen erleichtern. Ein interaktives Informationssystem mit Bildschirmen wird zusätzliche Orientierung bieten.

Bis Ende des Jahres sollen die Arbeiten abgeschlossen sein, berichtet die „Donau Zeitung“. Die Kosten belaufen sich auf 20 Millionen Euro, die von der Deutschen Bahn, dem Bund, dem Freistaat Bayern und der Stadt Dillingen getragen werden. Perspektivisch sollen auch die Bahnhöfe in Lauingen und Gundelfingen modernisiert werden, deren Planungen bereits laufen.

Bereitmachen für möglichen Katastrophenfall

Die sicherheitspolitische Lage beschäftigt auch den Katastrophenschutz im Kreis Neu-Ulm, wie die „Südwest Presse“ berichtet. Bernhard Schmidt, Kreisbrandrat im Kreis Neu-Ulm, warnt: „Jetzt muss umgesteuert werden.“

Ein zentrales Thema sei der geheime Operationsplan Deutschland der Bundeswehr. Er befasse sich mit dem Schutz kritischer Infrastruktur und der territorialen Verteidigung. Sollte Deutschland zur Drehscheibe für Truppenbewegungen werden, könne der Katastrophenschutz in die Versorgung der Soldaten eingebunden werden. Auch die Sicherung von Umspannwerken, Telekommunikation und Stromversorgung stünden im Fokus, so heißt es in einem Bericht der SWP.

Während Behörden im Alb-Donau-Kreis bereits Daten zur kritischen Infrastruktur mit der Bundeswehr abgleichen, werden in Neu-Ulm Evakuierungspläne entwickelt und Einsatzkräfte für chemische, biologische, radioaktive und nukleare Gefahren weitergebildet.

Viele Bürger würden nach Schutzräumen fragen. Doch die meisten Bunker im Kreis Neu-Ulm, die aus der Zeit des Kalten Krieges stammen, seien abgebaut oder veraltet. Das Bundesamt für Bevölkerungsschutz prüfe die verbliebenen Bestände. Dennoch rät Kreisbrandrat Schmidt zur Eigenvorsorge: „Es ist sinnvoll, Wasser und Lebensmittel für einige Tage im Haushalt zu haben. Die Gefahr zu benennen und Resilienz zu entwickeln, tut immer gut.“

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