Austausch

Bürgerversammlung: Was beschäftigt die Gemeinde Syrgenstein?

Politik an der Basis: In Syrgenstein fand jetzt eine Bürgerversammlung statt. Hier kam allerlei zur Sprache. Ein Überblick.

Das sind die Abende, von denen man sich als Bürger viel verspricht. Und die beim stellungnehmenden Gemeindeoberhaupt für Spannung sorgen können: In Syrgenstein fand jetzt eine Bürgerversammlung statt. So viel vorneweg: Das Interesse war groß, das Vereinsheim des SV Altenberg war gut besucht. Und das Themenspektrum war breit. Sehr breit.

Bürgermeisterin Mirjam Steiner nahm die Bürger mit in die Kommunalpolitik und gab Einblicke, die man in diesem Facettenreichtum nur mit Mühe auf ein Minimum herunterbrechen kann. Immer bürgerorientiert, immer erklärend.

Syrgenstein ist eine wachsende Gemeinde

Mirjam Steiner stieg mit Zahlen ein und berichtete, dass Syrgenstein eine weiter wachsende Gemeinde sei. Die Kindergärten seien nahezu voll und auch die Schulstandorte werden in Zukunft voll ausgelastet sein.

Bei einem Blick in den Haushalt zeigte die Bürgermeisterin auf, dass sich der Schuldenstand auf rund 2,6 Millionen Euro erhöhen werde, wenn die Kredite für den anstehenden Neubau des Feuerwehrgerätehauses getätigt sind. Unterm Strich ergebe das einen Schuldenstand von 678 Euro pro Einwohner. Syrgenstein bewege sich damit unter dem Landesdurchschnitt.

Mirjam Steiner machte deutlich, wie sich die Gemeinde finanziert, welche Einnahmen und Ausgaben sie hat. Die Gewerbesteuer sei hier eine unverlässliche Komponente, weshalb die Bürgermeisterin gerne den Haushalt umbauen möchte und mit vermehrten Pacht- und Mieteinnahmen für Konstanz sorgen will.

Neubau des Feuerwehrgerätehauses

Ganz konkret, wie will sich die Gemeinde entwickeln? Das größte anstehende Projekt ist der Neubau des Feuerwehrgerätehauses. Der Bau wird rund 4,6 Millionen Euro kosten und soll nächstes Jahr begonnen werden. Weiter soll das ehemalige Kaufhaus Klauser im Kern von Syrgenstein umgebaut werden, sodass hier Wohnraum entsteht.

In Landshausen entsteht ein neues Baugebiet

Im Baugebiet Kirchfeld Süd in Landshausen schafft die Gemeinde Perspektiven für künftige Hausbesitzer. Steiner sagte: „Wir hoffen, dass wir im Frühjahr mit der Erschließung anfangen können.“ Die Gemeinde will aber auch die Innenentwicklung nicht außer Acht lassen – und steht im Austausch mit Bauplatzbesitzern. „Wir haben 60 Bauplätze in Privatbesitz, das wäre ein komplettes Baugebiet. Es tut sich hier was, aber nicht viel“, so Steiner.

Weiter will die Gemeinde prüfen, Ballhausen zum Sanierungsgebiet ausweisen zu lassen. Auch der Klingenplatz soll umgestaltet werden. Hier ist die Gemeinde auf dem Weg in ein neues Förderprogramm.

Genug Platz für Ganztagsbetreuung?

Im Schulbereich trete ab 2026 der Rechtsanspruch auf eine Ganztagsbetreuung auf den Plan. Die Gemeinde bietet diese bereits jetzt an. Je nachdem, wie sich das entwickelt, stehe zur Debatte, die alte Schulturnhalle umzubauen, um Platz für die Ganztagsbetreuung zu schaffen. Alternativ sei ein Ersatzbau möglich.

Mirjam Steiner beleuchtete auch die Situation der Asylbewerber. 94 Flüchtlinge seien derzeit in der Gemeinde untergebracht. Im neuen Modulbau in Landshausen könnten 48 Menschen Platz finden. Hierzu sagte die Bürgermeisterin: „Der Innenausbau ist gemacht, es wird hier auch einen Tag der offenen Tür geben.“ Im Moment sei mit keiner Zuweisung zu rechnen.

Neubau des Verwaltungsgebäudes geplant

Weiter ging es um Hochwasserschutz, der in der Schublade liege, aber ohne Förderungen nicht zu finanzieren sei. Ebenso kam die Sanierung der Kanal- und Wasserleitungen zur Sprache. „Da wird einiges auf uns zukommen. Investitionen, die kein Mensch sieht“, sagte Mirjam Steiner.

Weiter steht ein interkommunales Gewerbegebiet mit den Gemeinden Zöschingen und Bachhagel auf dem Plan, ebenso der Neubau eines Verwaltungsgebäudes auf dem ehemaligen Uhl-Areal. Auch der Breitbandausbau bleibt weiter Thema. Hier hofft die Gemeinde auf Förderungen. Zudem soll die Straßenbeleuchtung umgerüstet werden.

Windkraft: Steiner kann sich zwei bis drei Anlagen vorstellen

Zu guter Letzt ging es um Windkraft. Mirjam Steiner stellte in Aussicht, dass im Gemeindewald Richtung Oggenhausen zwei bis drei Anlagen möglich seien. Die Einnahmen würden bei der Gemeinde bleiben. „So hätten wir auch was davon“, sagte Steiner. Wenn es konkret werde, finde eine gesonderte Infoveranstaltung dazu statt.

Beim Austausch mit den Bürgern kam zum Schluss einiges zur Sprache. Es ging häufig um verkehrsrechtliche Dinge und die Parkplatzsituationen, mit denen Engstellen einhergehen. Die Bürger brachten ihre Sicht der Dinge an und Ideen ein. Hie und da will Bürgermeisterin Steiner nachprüfen – verwies aber auch auf die Pflichten der Bürger.

Weiter wurde seitens der Bürger etwa die kommunale Wärmeplanung angesprochen. Andere Kommunen seien hier bereits aktiv. Mirjam Steiner entgegnete: „Da tue ich mich extrem schwer. Ich bin von den aktuellen Möglichkeiten noch nicht überzeugt.“ Es gab einen lebendigen Austausch über allerlei Themen. Politik an der Basis.

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