Einzigartig und resistent: Welches Saatgut aufwendig im Lonetal geerntet wurde
Ein besonderes Produkt wurde in diesen Tagen im Lonetal nahe Ballendorf im Auftrag von Forst BW geerntet. Ausnahmsweise hatten es die Förster nicht aufs Holz der Bäume abgesehen, sondern auf die Samen. Und zwar auf die im Wald relativ seltene Sommerlinde. Sommerlinde kommt in den Staatswäldern um Ulm immer wieder vor, aber selten eignen sich die Bestände für eine Samenernte. Geeignet sind Waldteile, in denen die Sommerlinde einen guten Wuchs aufweist, nicht innig mit der Winterlinde gemischt ist und eine relativ hohe Individuenzahl in kleinerem Umkreis vorhanden ist, um eine genetische Vielfalt zu garantieren.
Erst vor kurzem hat der zuständige Revierleiter Michael Thalheimer eine kompakte Sommerlindengruppe beim Lonetal aufgespürt. In Zusammenarbeit mit der Landesforstverwaltung und der Betriebsleitung von Forst BW wurde dieser kleine Bestand dann als Saatguterntebestand staatlich anerkannt. Es ist der einzige seiner Art in Baden-Württemberg. Für Sommerlindensaatgut gibt es nur noch eine Samenplantage im badischen Landesteil.
Sommerlinde gilt als klimastabile Baumart
Die Sommerlinde hat sehr positive Eigenschaften, welche sie als sehr klimastabile Baumart auszeichnen. Sie wächst an wärmeren Standorten und hat eine hohe Schattentoleranz. Sie bevorzugt atlantisches Klima mit reichlich Niederschlag, ist aber ausgesprochen frosthart und toleriert Sommertrockenheit.
Die Samenernte wurde durch die Staatsklenge aus Nagold organisiert. Als Landesbetrieb versorgt diese in erster Linie die unteren Forstbehörden und Forstbaumschulen mit qualitativ hochwertigem und herkunftsgesichertem Saatgut. Eingesetzt wurde ein professionelles Samenernteunternehmen, das die Bäume beklettert hat. Die Klengung (Gewinnung) des Saatgutes wird dann wieder in Nagold erfolgen. Insgesamt konnten so zirka 40 Kilogramm Saatgut gewonnen werden. Der Forstbezirk Ulmer Alb ist hocherfreut, einen Beitrag für einen stabilen Wald der Zukunft leisten zu können.