Nachrichtenüberblick

Ein Angriff auf Polizisten in Heubach und Wilderei bei Aalen

Neue Studien zu Depressionen und eine Nacht im Kittchen für bis zu 360 Euro in Ulm: Was hat sich in den vergangenen Tagen in Heidenheims Nachbarschaft sonst noch getan?

Ein Landwirt hat am vergangenen Wochenende bei Essingen ein totes Reh mit einer Drahtschlinge um den Hals auf seinem Acker gefunden. Beim Anblick des Kadavers war Jagdrevierleiter Timo Grießer schnell klar: Das kann nur das Werk von Wilderern sein. Er geht davon aus, dass sich das Tier im nahe gelegenen Wald in einer dort illegal aufgehängten Drahtschlingenfalle verfangen hatte, ehe dessen Todeskampf begann. Zwar habe das Reh unter enormem Kraftaufwand den Draht zum Reißen bringen können. Doch bei dem Versuch, sich zu befreien, habe sich womöglich die Schlinge um seinen Hals immer weiter zugezogen, weswegen es sich selber stranguliert hatte. Das Reh habe anschließend zwar noch einige Meter laufen können, sei dann aber qualvoll erstickt.

An eine um Essingen operierende Wilderei-Bande glaubt auch der Geschäftsführer der zuständigen Forstverwaltung Hohenroden. Zumal er in den vergangenen Monaten immer wieder „undefinierbare Schüsse“ in den Wäldern gehört habe. Der Vorfall mit der Drahtschlinge ist für ihn eine „ganz große Tierquälerei“ – und beschäftigt laut der „Schwäbischen Post“ auch die Polizei, die wegen möglicher Jagdwilderei und Verstoßes gegen das Tierschutzgesetz ermittelt. Der Verstoß gegen das Bundesjagdgesetz kann mit einem Bußgeld zwischen 500 und 1500 Euro geahndet werden. In Einzelfällen kann das Jagen ohne Jagdschein vom Gericht auch als Straftat gewertet werden. Dann fällt neben einer Geldstrafe sogar eine Haftstrafe an.

Polizeibeamter landet in Heubach auf einer Motorhaube

Ein Polizeieinsatz in Heubach ist am vergangenen Wochenende etwas ausgeartet. Eine Frau hatte laut der „Schwäbischen Post“ die Polizei gerufen, weil sie und ihre Freundinnen von einem BMW verfolgt wurden. Eine Streife lokalisierte das Fahrzeug. Beim Versuch, aus dem Streifenwagen auszusteigen, habe der BMW-Fahrer das jedoch verhindert, indem er gegen die Beifahrertür des Polizeifahrzeugs fuhr. Nachdem der BMW kurz zurückgesetzt wurde, gelang es einem Polizisten, aus dem Wagen auszusteigen. Doch unmittelbar darauf habe der Fahrer beschleunigt und sei direkt auf den Beamten zugefahren, der auf der Motorhaube des BMW landete. Nach einigen Metern stürzte der Polizist auf die Straße, während der Fahrer in unbekannte Richtung flüchtete.

Kurze Zeit später entdeckten die Polizisten das Fahrzeug erneut. Sie stellten ihr Dienstfahrzeug hinter dem BMW ab und sprachen den Fahrer an. Dieser habe den Rückwärtsgang eingelegt und sei mit dem Streifenwagen kollidiert. Anschließend wendete er und fuhr auf die Beamten zu, die sich nur durch einen Sprung zur Seite retten konnten. Daraufhin gaben die Beamten zwei Schüsse auf die Reifen des BMW ab. Dennoch gelang es dem Fahrer, erneut zu flüchten. Die Beamten entdeckten das Fahrzeug kurze Zeit später wieder und der 23-jährige Fahrer wurde festgenommen. Bei einer Atemalkoholkontrolle wurde ein Wert von 1,7 Promille festgestellt, so die Beamten. Zudem stellte sich heraus, dass der Mann nicht im Besitz einer gültigen Fahrerlaubnis war.

Ulmer Wissenschaftler suchen Menschen mit Depressionen

Jeder fünfte Deutsche erkrankt im Laufe seines Lebens an Depressionen. Wissenschaftler der Universität Ulm unter der Leitung von Prof. Iris Kolassa verfolgen zu diesem Thema einen neuen Ansatz. Ihre Forschung deutet darauf hin, dass Depressionen mit einer verminderten Energieproduktion in den Körperzellen zusammenhängen könnten, die einen hohen Energiebedarf haben. Ein Energiemangel in Zellen könnte Kernsymptome der Depression, wie etwa das Gefühl der Kraft- und Energielosigkeit, anhaltende Freudlosigkeit und Niedergeschlagenheit sowie körperliche und geistige Leistungsbeeinträchtigungen, erklären und öffnet neue Möglichkeiten für Therapien. Die Ulmer Wissenschaftler führen daher aktuell ein großangelegtes Forschungsprojekt. Für die Studie sucht das Team Personen mit Depression im Alter von 18 bis 65 Jahren. Gesunde Personen im Alter von 42 bis 65 Jahren können ebenfalls teilnehmen. Studienteilnehmer erhalten eine umfassende Diagnostik und schnelle Therapiemöglichkeiten. Interessenten können sich per E-Mail an mito2health@uni-ulm.de oder telefonisch unter 0731.5026593 melden.

Bis zu 360 Euro für eine Nacht im Ulmer Gefängnis

Die Ausstattung ist spartanisch, eine Verpflegung in der Regel nicht vorgesehen. Kostenlos ist nur Trinkwasser. Ansonsten muss sich, wer im Raum Ulm in Gewahrsam der Polizei genommen wird, mit einer Holzfläche zum Schlafen, einer Decke und einer Toilette zufriedengeben. „Dass wir keine Luxusbetten bieten, ist klar“, sagt Joachim Schulz vom Polizeipräsidium Ulm. Und doch kommt am Ende eine dicke Rechnung: für eine Nacht auf der Polizeiwache 300 bis 360 Euro. Allein für den Transport zur Dienststelle mit Dienstfahrzeug und zwei Polizeikräften werden 72 Euro fällig. „Die Unterbringung in der Zelle kostet je angefangene zwölf Stunden 190 Euro“, erklärt Schulz der „Südwest Presse“. Und für die ärztliche Feststellung der „Gewahrsamsfähigkeit“ werden dem Gast nochmal etwa 30 bis 100 Euro in Rechnung gestellt.

Nachwirkungen des Hochwassers im Kreis Dillingen

Vom Hochwasser in Süddeutschland vor knapp fünf Monaten waren auch einige Regionen im Landkreis Dillingen stark betroffen. Ganze Ortsteile mussten evakuiert werden. Einige Häuser waren nicht mehr bewohnbar oder erforderten eine aufwendige Sanierung. Auch wenn sich viele Betroffene von diesen Strapazen wieder erholt haben, gibt es andere, die noch immer emotional darunter leiden. Die Personen verbringen schlaflose Nächte, wenn in der Wettervorhersage vermehrte Regenfälle angekündigt werden oder Pegelstände von Flüssen in der Nähe steigen. Angst macht sich breit und die Gedanken kreisen rund um die Erlebnisse der Flutkatastrophe. „Das sind mögliche Reaktionen auf Ereignisse, die sich unserer Kontrolle entziehen und unseren Handlungsspielraum ausgesprochen stark einschränken“, sagt Janet Wolke, Leiterin des sozialpsychiatrischen Dienstes der Caritas in Dillingen, der „Donau Zeitung“. Um Menschen, die noch immer unter den seelischen Folgen des Hochwassers leiden, weiter begleiten zu können, wurde bei der Caritas Dillingen eigens eine befristete Stelle geschaffen, um die Haushalte der betroffenen Gebiete aufzusuchen und Beratung und Hilfe anzubieten.

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