Aalen, Dillingen, Günzburg

Ein Döner-Roboter und zerstörte Grünen-Wahlplakate - die Lage bei Heidenheims Nachbarn

Mehr Wohnungslose in Günzburg und eine skelettierte Leiche in Blaustein - was hat sich in den Nachbarlandkreisen sonst noch getan? Ein Überblick.

Ein Döner-Roboter und zerstörte Grünen-Wahlplakate - die Lage bei Heidenheims Nachbarn

Die Ostalb gilt als Raum der Talente und Patente – eine Erfindung stellte jetzt die „Schwäbische Post“ vor: den Döner-Roboter „Der Gerät“ der Aalener Firma Alkadur. Duran Kabakyer hat ihn vor mehr als 15 Jahren erfunden. Auf Knopfdruck schneidet die Maschine jede Art von Dönerfleisch automatisch vom Spieß. Das funktioniert so: Der Schneideroboter gleitet auf einer vertikalen Schiene, von oben nach unten, vor dem Döner auf und ab und schneidet das Fleisch vollautomatisch anhand integrierter optischer Sensoren in dünne Scheiben, ohne jegliches menschliche Eingreifen. „Der Gerät wird nie müde, der Gerät schläft nie ein, der Gerät ist immer vor dem Chef im Geschäft und schneidet das Dönerfleisch schweißfrei“, lautet Kabakyers Werbespruch, mit dem er es 2011 sogar in die damalige Fernsehshow "TV Total" von Stefan Raab schaffte.

Bis heute wurde der Clip mehr als vier Millionen Mal gesehen. Trotzdem blieb der große Nachfrageboom zunächst aus, erst Mund-zu-Mund-Propaganda, ein Auftrag aus Israel sowie internationale Anfragen brachten Alkadur Robot Systems, wie die Firma hinter dem Gerät heißt, auf das heutige Niveau. Rund 180 Geräte verkauft Kabakyer pro Jahr, der größte Markt ist Deutschland, in manchen Regionen wird der Döner ausschließlich mit „der Gerät“ geschnitten. „In Dresden haben mehr als 95 Prozent der Kebab-Imbisse der Gerät im Einsatz“, so der Unternehmer. Und selbst im indischen Chennai, dem kasachischen Karaganda oder der argentinischen Hauptstadt Buenos Aires sind die Geräte aus Aalen inzwischen angekommen.

Die "Barfüßer"-Eröffnung in Aalen verzögert sich erneut

Die Eröffnung der „Barfüßer“-Gastronomie in Aalen verzögert sich erneut. Eberhard Riedmüller, der in das Gastro-Projekt investiert, sprach gegenüber der „Schwäbischen Post“ vom Frühjahr 2024. Immer wieder musste der Baubeginn, der ursprünglich im Herbst 2017 erfolgen sollte, verschoben werden. Strenge Vorgaben des Denkmalschutzes, archäologische Grabungen und statische Probleme zogen das Genehmigungsverfahren erheblich in die Länge. „In der Folge kollidierte das Aalener Objekt zeitlich mit anderen Neubauprojekten der Barfüßer-Gruppe“, so Riedmüller. Darum habe man sich entschieden, die Organisation des Gastrobetriebs in Aalen zu delegieren und mit dem Aalener „Barfüßer“ erstmals ins Franchise einzusteigen.

Der Aalener „Barfüßer“ wird keine Hausbrauerei, sondern ein Brauhaus. Riedmüller begründete das mit „gebäudetechnischen Problemen“, womit er wohl die hohe Last der Braukessel meint. So werden die Kupferkessel im künftigen Gastraum lediglich Deko sein. Das hauseigene Bier werde von der zentralen Barfüßer-Manufaktur in Neu-Ulm nach Aalen geliefert.

In Blaustein lag ein Mann monatelang tot in seiner Wohnung

Auf dem Briefkasten des Blausteiner Mehrfamilienhauses stehen 53 Namen. Fast doppelt so viele Menschen leben darin: Hundert Bewohner, die das Gebäude betreten und verlassen, in den Wohnungen schlafen und feiern, dort ihren Lebensmittelpunkt haben. Die Leiche im siebten Stock hat kein einziger bemerkt. Der Mann lag tot in seiner Wohnung – Tag für Tag, Woche für Woche. Niemand vermisste den 33-Jährigen, keiner schaute nach. Als die Feuerwehr ihn zufällig fand, war sein Körper skelettiert. Hätte es im Haus nicht gebrannt, würde er vielleicht heute noch dort liegen, spekuliert die „Südwest Presse“. Fest steht: Der Tod des Mannes fiel erst bei der Evakuierung der Wohnung Anfang September auf. Seine Leiche dürfte mehrere Monate in den verwahrlosten Räumen gelegen haben. „Wir wissen nicht, wer das war. Wir haben den Mann nie gesehen“, sagte jetzt ein Bewohner. Viel Kontakt zu seinen Nachbarn habe er grundsätzlich nicht, es gebe Gerüchte, dass der Verstorbene vor seinem Tod im Gefängnis war. Sonst wisse er nichts über ihn. Die Ulmer Polizei bestätigte der „SWP“, dass der 33-Jährige polizeibekannt war. Er habe zwar Angehörige gehabt, Kontakt habe aber nicht bestanden. Das sei häufig der Fall bei Toten, die lange nicht gefunden werden. „Hierfür kommen hauptsächlich nicht vorhandene Sozialkontakte in Betracht. Personen, die kaum oder niemand kennt, werden meist nicht vermisst.“ Weiterhin teilte die Polizei mit, dass der Mann eines „natürlichen Todes“ gestorben ist. Also wahrscheinlich in Folge einer Krankheit.

Grüne beklagen im Kreis Dillingen zerstörte Plakate

Nach zahlreichen Beschädigungen, Beschmierungen und Zerstörungen von Wahlplakaten der Partei Bündnis90/Die Grünen hat sich der Kreisvorstand der Partei in Dillingen dazu entschlossen, strafrechtlich dagegen vorzugehen. Die Anzahl der zerstörten Wahlplakate und Großplakate bewege sich in der Region im mittleren zweistelligen Bereich, teilte der Dillinger Kreisverband der Grünen der „Donau Zeitung“ mit. Eine Anwaltskanzlei habe inzwischen Strafanzeigen wegen Sachbeschädigung und Diebstahls bei der zuständigen Staatsanwaltschaft Augsburg erstattet und die Beweismittel vorgelegt. Bezirksrätin Heidi Terpoorten ergänzte, dass es in der Vergangenheit immer wieder mal Beschmierungen gegeben habe. Das Ausmaß der Zerstörungen in diesem Wahlkampf sei aber unfassbar.

Im Kreis Günzburg steigt die Zahl der Wohnungslosen

Der Sozialdienst Katholischer Männer (SKM) Günzburg machte unlängst mit einem Stand am Günzburger Bahnhof auf die prekäre Situation von wohnungslosen Menschen aufmerksam. Wohnungslosigkeit gehört zu den drängenden sozialen Herausforderungen der Gegenwart. Allein in Bayern gibt es über 20.000 wohnungslose Menschen. In den letzten zehn Jahren hat sich die Zahl verdreifacht. Auch im Landkreis Günzburg ist die Zahl der Menschen in Wohnungsnot hoch, die Dunkelziffer vermutlich noch höher. Im Jahr 2022 konnte die Fachstelle „Auswege“ 177 Betroffene begleiten. Im Jahr 2023 stieg die Zahl der Hilfesuchenden bei der Fachstelle weiter an. Gründe, die angegeben wurden, waren neben der Zunahme von Eigenbedarfskündigungen auch Mieterhöhungen, Mietschulden, hohe Nebenkostennachzahlungen, schlechte Wohnverhältnisse und bevorstehende Entlassungen aus stationären Einrichtungen. Es ist eine Herausforderung, bezahlbaren Wohnraum zu finden, stellte die Beratungsstelle gegenüber der „Günzburger Zeitung“ fest. Umso dringlicher sei es, Wohnungsverluste zu vermeiden. Darüber hinaus sei es wichtig, die Menschen zu sensibilisieren, freien Wohnraum zur Verfügung zu stellen.