Ein 20-jähriger Aalener ist wohl am Montag entführt, festgehalten und erpresst worden. Unter einem Vorwand sollen drei Tatverdächtige im Alter von 23, 25 und 31 Jahren den 20-Jährigen nach Stuttgart gelockt haben. Von dort aus brachten die drei den Mann mit dem Auto zurück nach Aalen und hielten ihn in einer Wohnung in der Kernstadt fest. Sie setzten körperliche Gewalt ein, drohten ihm und forderten Geld. Die Polizei spricht von einem hohen fünfstelligen Betrag. „Nach bisherigen Erkenntnissen ist kein Geld gezahlt worden“, sagt Bernd Märkle, ein Sprecher des Polizeipräsidiums Aalen, der „Schwäbischen Post“. Der 20-Jährige sei am Montagabend nicht mehr in der Gewalt der mutmaßlichen Entführer gewesen. Ob er aus der Wohnung entkommen konnte oder ob er freigelassen wurde, ist unklar.
Tatverdacht: erpresserischer Menschenraub
Die Polizei geht davon aus, dass der 20-Jährige mindestens einen der drei Männer gekannt hat. Die drei tatverdächtigen Afghanen wurden am Dienstag festgenommen. Welcher Nationalität das Opfer angehört, fällt dem Polizeisprecher zufolge unter den Persönlichkeitsschutz. Die Nationalität der Tatverdächtigen nennt die Polizei, wenn Haftbefehle erlassen werden. Die Beschuldigten stehen in dringendem Tatverdacht, einen sogenannten erpresserischen Menschenraub in Tateinheit mit gefährlicher Körperverletzung begangen zu haben. Das bedeutet laut Staatsanwalt eine Freiheitsstrafe zwischen fünf und fünfzehn Jahren.
Gmünder Synagoge: Brandflecken an Nebeneingang
Nach einem Brandanschlag auf die Synagoge in Schwäbisch Gmünd werden die Sicherheitsvorkehrungen deutlich erhöht. Es waren Brandflecken in einem hölzernen Türrahmen an einem Nebeneingang entdeckt worden. Der Erste Bürgermeister der Stadt, Christian Baron, verweist gegenüber der „Schwäbischen Post“ darauf, dass es an diesem Gebäude schon um den Jahreswechsel Vandalismus gegeben hat. An der Vorderseite seien Parolen aufgesprüht worden. Eine habe sich für Gaza eingesetzt, die andere aber habe das Existenzrecht Israels infrage gestellt. Ob zwischen den Schmierereien und der aktuellen Brandlegung ein Zusammenhang besteht, ist unklar.
Das Haus hat besondere Bedeutung für die Stadt: Es stammt aus dem 12. Jahrhundert und ist vermutlich das älteste Gebäude Gmünds. Es wird gerade saniert, nun soll der Bauzaun, der den Bereich an der Ostseite des Hauses – dort ist auch die besagte Nebeneingangstür – verstärkt werden. Außerdem soll eine Kameraüberwachung installiert werden. Bislang hat die Polizei keine Hinweise auf den oder die Täter.
Von Russland gesteuert? Vandalismus-Serie begann im Raum Ulm
Eine bemerkenswerte Vandalismus-Serie, die im Dezember im Raum Ulm begann, sorgt derzeit deutschlandweit für Aufsehen. Die Autos von rund 120 Besitzern in Blaubeuren, Langenau, Ulm, Blaustein, Beimerstetten und Neu-Ulm wurden damals mit Bauschaum beschädigt. Zudem brachten die Täter Aufkleber mit dem Spruch „Sei grüner“ und dem Konterfei von Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck an. Jetzt, am Mittwoch, dann der Paukenschlag: Wie das Nachrichtenmagazin „Der Spiegel“ mit Verweis auf Sicherheitsbehörden berichtet, sollen die vier festgenommenen Männer im Alter von 17, 18, 20 und 29 Jahren im Auftrag eines Russen gehandelt haben. Auch der „Südwest Presse“ bestätigen Sicherheitskreise diese Information.
Der Russe habe die Männer über den Messenger-Dienst Viber angeschrieben und ihnen detaillierte Instruktionen für die Sabotageaktionen gegeben. Als Arbeitsnachweis sollten Täter aus dem Raum Ulm Fotos der lahmgelegten Autos schicken; für jedes beschädigte Fahrzeug sei ihnen ein Honorar von 100 Euro versprochen worden. Ein Teil des Geldes, mehrere Tausend Euro, soll den Verdächtigen bereits überbracht worden sein – bar, in einem Briefumschlag. Zudem habe der Auftraggeber den Männern zugesichert, für etwaige Kosten aufzukommen, falls sie ertappt und bestraft würden.
Das Grünen-Kreistagsmitglied Stephan Buck vermutete bereits im Dezember, dass mit der Aktion jemand den Grünen schaden wollte. Er hat selbst Verwandte und Freunde in Blaubeuren, die Opfer der Vandalismus-Aktion geworden sind. „Ich bin schier aus den Schuhen gekippt, als ich das diese Woche erfahren habe. Unglaublich, dass Putin nun schon in mein örtliches Leben eingreift.“
Im Kreis Dillingen gibt es keine „Fleischindustrie“
Eine in der „Donau Zeitung“ veröffentlichte Mitteilung der Gewerkschaft Nahrung, Genuss und Gaststätten (NGG) hat Metzgermeister im Landkreis Dillingen massiv verärgert. Die Gewerkschaft hatte in ihrer Mitteilung, die in ähnlicher Form auch in der HZ veröffentlicht wurde, die Handwerks-Metzgereien in der Region mit Unternehmen der Fleischindustrie in einen Topf geworfen. Sie verwies auf schlechte Arbeitsbedingungen und Hungerlöhne und forderte einen höheren Mindestlohn.
Im Landkreis Dillingen seien 220 Menschen in der Fleischindustrie beschäftigt, teilte die NGG mit. Das sei falsch, entgegnet nun Christoph Schweyer, der Vorsitzende der Kreishandwerkerschaft Nordschwaben. Es gebe vor Ort nur Handwerksmetzgereien, keine Industriebetriebe. Entgegen der Darstellung der NGG würde man im Handwerk „nicht den ganzen Tag schwere Lasten hin- und herschleppen“. Und die Beschäftigten müssten in den Metzgereien auch nicht dauerhaft in der Kälte eines Kühlhauses arbeiten. Dieses Bild vom Beruf des Metzgers und der Fleischbranche im Landkreis zeichnet auch Christian Geiger von der Bliensbacher Landmetzgerei: „Handwerkliche Betriebe tun ihr Bestes, damit die Leute bleiben.“ Zudem zahlten Betriebe im Handwerk „weit über Tarif“, um den Beruf attraktiv zu gestalten. Auch sei der Beruf in einem handwerklichen Betrieb weitaus abwechslungsreicher als etwa in einer Zerlegehalle.