Energieautarkie dank Wasserstoff ist bereits heute möglich: Wie weit die Technik vorangeschritten ist, welche Projekte derzeit in der Region laufen und welche Einsatzmöglichkeiten es gibt, wurde bei einer Infoveranstaltung in Schwäbisch Gmünd erläutert. Laut „Schwäbische Post“ sei die Stadt dabei ein Vorreiter. Von September an soll in Gmünd probeweise Wasserstoff produziert werden, ab November dann unter Volllast. Das bedeutete zunächst vier Tonnen Wasserstoff pro Tag, so Wirtschaftsförderer Alexander Groll. Die Bauarbeiten auf dem Gügling, wo die französische Firma „Lhyfe“ einen Elektrolyseur mit Wasserstofftankstelle betreiben werde, schritten weiter voran.
Als weiteres Beispiel wurde das Unternehmensgebäude der „E-Systeme 21“ in Ulm genannt: Es versorge sich bereits seit zwei Jahren zu 100 Prozent mit grüner Energie. Es sei komplett klimaneutral, „ohne in Südamerika Bäume zu pflanzen“, wie Unternehmenschef Norbert Unterharnscheidt als Anspielung auf bisweilen fadenscheiniges Greenwashing wie den Emissionshandel anderer Firmen erläutert. Im Sommer erzeuge die Photovoltaikanlage aus dem Überschuss an Sonnenenergie Strom für einen Elektrolyseur, dieser erzeugt Wasserstoff, der in Gasflaschen im Keller gelagert werde. Bei Energiebedarf in der kalten Jahreszeit erzeugt eine Brennstoffzelle aus dem Gas dann elektrischen Strom und Wärme. Finanzielle Vorteile hätten autarke Gebäude bereits jetzt: 25 Cent koste die Kilowattstunde Strom des autarken Gebäudes.
Wasserstoff fürs Eigenheim gebe es ebenfalls bereits mit dem System „Picea“. Die Anlage sei eine Solar-Wasserstoff-Anlage, die, bei Einsatz in einem Einfamilienhaus, so groß sei wie zwei Kühlschränke. „Der weltweit erste Ganzjahres-Stromspeicher für Gebäude“, so der Anbieter „HPS“.
„Schwabens rechte Hotspots“ in Günzburg und Dillingen
In den benachbarten Landkreisen Günzburg und Dillingen findet die AfD besonders viel Zuspruch, berichtet die „Donau-Zeitung“ und bezeichnet sie neben dem Allgäu als „Schwabens rechte Hotspots“. Teilweise fielen die drei Regionen auch durch rechtsextreme Umtriebe auf. Kenner der Szene führten die Ergebnisse einer aktuellen Erhebung unter anderem auf die jeweiligen Direktkandidaten der Partei zurück, das sei vor allem beim Vergleich des Unterallgäus mit dem Stimmkreis Günzburg spannend: Während in letzterem mit Gerd Mannes einer der letzten gemäßigten AfDler für den Landtag kandidierte, stand im Stimmkreis Memmingen mit Christoph Maier einer der radikalsten im Landtag als Direktbewerber auf der Liste.
Auch der Kreis Dillingen stand laut „Donau-Zeitung“ in den vergangenen Jahren wegen rechter Umtriebe im Fokus. Zeitweise habe der Verfassungsschutz ein rechtsextremes Netzwerk beobachtet, das einen Blog betrieb und sich als Sprachrohr der Menschen gerierte. Laut Verfassungsschutz folgten die Mitglieder dem Muster, ihre rechtsextremistischen Positionen zu verschleiern und für breitere Bevölkerungsschichten anschlussfähig zu werden. Allein im Jahr 2021 tauchten demnach „Rechtsextremisten, Reichsbürger oder Personen, die dem Sammel-Beobachtungsobjekt sicherheitsgefährdende demokratiefeindliche Bestrebungen zugeordnet werden“ auf mindestens 19 Demonstrationen in Dillingen auf, teils waren es rund 200 dieser fragwürdigen Teilnehmerinnen und Teilnehmer. Kein anderer schwäbischer Landkreis ist öfter registriert, so die „Donau-Zeitung“.
Korruptionsvorwürfe gegen neue Landrätin in Neu-Ulm
Korruptionsvorwürfe gibt es in Neu-Ulm gegen die neue Landrätin Eva Treu. Laut „Südwestpresse“ habe die 31-Jährige einen Tag vor ihrer Nominierung zur CSU-Kandidatin für die Landratswahl in ihrer damaligen Funktion als Stadträtin ein Schreiben an die Stadtverwaltung verfasst. Der Inhalt sei jetzt, Tage nach der erfolgreichen Wahl Treus, öffentlich geworden. In ihrem Schreiben habe sich Treu an die Seite eines Bauunternehmers aus Heilbronn gestellt.
Dieser wollte auf einem Grundstück in Pfuhl, das der Familie ihres Stadtratskollegen Patrick Bais gehöre, ein Mehrfamilienhaus errichten. Allerdings habe das Gebäude massiver und größer werden sollen, als es an dieser Stelle üblich ist. Die Grundfläche betrage 790 Quadratmeter, das wäre mehr als doppelt so viel wie in der kleinteilig bebauten Umgebung. Nun stehe der Vorwurf im Raum, die Landrätin habe eine mindestens unüberlegte Aktion gestartet, um ihrem Stadtratskollegen Patrick Bais zu helfen.
Kritiker stuften den Vorgang als „üblichen CSU-Filz“ ein, so die „Südwestpresse“. Inzwischen sei der Bauantrag geprüft und abgelehnt worden, weil das Vorhaben so nicht zulässig sei. Treu habe versucht, das „Verwaltungsvotum auszuhebeln, wo es nur um sachliche Argumente geht“. Treus Stadtratskollege Patrick Bais von der Jungen Union verteidigt sich unterdessen, mit dem Bauvorhaben habe die Wohnungsnot in Neu-Ulm gemildert werden sollen. Er habe als Rat keinen Einfluss auf die Genehmigung des Projekts genommen, sondern lediglich dafür „geworben“.
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