Geschichte erforscht

Gebürtiger Bächinger Jochen Schaufelberger dreht Doku über sein Heimatschloss

Jochen Schaufelberger hat zehn Jahre lang die Geschichte des Bächinger Schlosses erforscht und Zeitzeugen getroffen. Daraus ist ein Film entstanden.

Die Faszination sprudelt aus jedem seiner Worte. Selbst durchs Telefon kann man sein Lächeln hören. Man kann und muss es so sagen: Jochen Schaufelberger liebt das Bächinger Schloss. Er ist fasziniert vom Bau, der fast 500-jährigen Geschichte – und natürlich von den Menschen, die hier lebten und wirkten.

Kein Wunder, dieses Schloss begleitet ihn nun seit zehn Jahren intensiv. So lange recherchiert er bereits zum Bächinger Schloss. Er hat Zeitzeugen getroffen, Archive besucht und Akten gewälzt. Er kennt sich aus. Er ist Schloss-Experte.

Bächinger Schloss-Nachfahren kommen zur Premiere

Seine Erkenntnisse hat er in einem Film zusammengefasst. So ist die Dokumentation „Bächinger Schlossgeschichten“ entstanden. Sie wird kommenden Samstag erstmals der Öffentlichkeit präsentiert. Der Dillinger Landrat, Ehrengäste und Nachfahren von Schloss-Bewohnern aus Berlin und München werden erwartet. So viel steht fest: Jochen Schaufelberger hat hier ein Herzensprojekt realisiert.

Hat den Film über Schloss Bächingen gedreht: Jochen Schaufelberger. Foto: Tobias Hornung

Und wenn er so zurückdenkt, dann begleitet ihn das Schloss schon sein Leben lang. In Bächingen aufgewachsen, fantasierte er schon als kleiner Junge auf Spaziergängen, überlegte, was wohl hinter diesen Mauern alle geschehen war, worüber gelacht und geweint wurde. „Meine Eltern haben mit mir und meinem Bruder viele Schlösser und Burgen besichtigt. Die Begeisterung für mein Heimatschloss ist daher natürlich schon immer da“, sagt der Filmemacher, der heute seine Sektkellerei an der Mosel leitet.

50-minütiger Film mit Zeitzeugeninterviews

Es hat seine Zeit gebraucht, bis aus der Idee ein Projekt wurde. Als das Schloss 2013 zum Verkauf gestanden hatte, kam der Impuls. Corona gab dem gebürtigen Bächinger dann den letzten Anstoß. „Ich hatte Zeit und habe mich dahintergeklemmt.“ Und mit einem lockeren „dahintergeklemmt“ meint er jede Menge Arbeit. Wie viele Stunden er in die Aufarbeitung der Schlossgeschichte gesteckt hat, kann er nicht zählen. Jedenfalls ist Filmmaterial in 30- bis 40-stündiger Länge entstanden. Eine Menge.

Mit viel Schnitt- und Feinarbeit ist nun ein 50-minütiger Film entstanden, der die Geschichte des Schlosses aufarbeitet und auf einer ganz persönlichen Ebene eintaucht in die Vergangenheit des Schmuckstücks. Schaufelberger hat nämlich mit den letzten Zeitzeugen gesprochen und hier hautnah persönliche Geschichten erfahren. Schönes, aber auch Nachdenkliches.

Unterstützung vom Archivar

So hat Jochen Schaufelberger unter anderem mit Baron Albrecht von Süßkind-Schwendi gesprochen, der einst selbst Schlossbesitzer war und im Bächinger Schloss wohnte. Ebenso mit Margarete von Bezold, die sich noch gut an ihren Großvater Richard von Süßkind-Schwendi (1854 – 1946) erinnert. Auch mit einem ehemaligen Dienstmädchen der Schloss-Herrschaften hat er sich unterhalten.

Fachlich begleitet wurde das Projekt von Archivar Dr. Johannes Moosdiele-Hitzler. Für die Aufnahmen waren die beiden unter anderem im Staatsarchiv Augsburg, in der Württembergischen Landesbibliothek sowie im Deutschen Literaturarchiv Marbach am Neckar. Die Dokumentation hat Armin Berger eingesprochen. Er hat bereits für Dokumentationen von ARD, ZDF und BR gearbeitet.

Schaufelberger hat Profi-Ansprüche  

Für Jochen Schaufelberger ist der Schloss-Film ein „schwäbisches Downtown Abbey“ wie er sagt. Er sieht deutliche Parallelen zu der Kultserie. Nicht zuletzt deshalb sei der Film für die Bächinger ein absolutes „Muss“. Schaufelberger scheint ein Multitalent und vor allem ein Autodidakt zu sein. Denn sowohl in Bezug auf seine Winzer-Karriere als auch im Filmbereich hat er sich alles selbst beigebracht. „Das Interesse war immer da, und ich bin nach und nach professioneller geworden“, erklärt er. Mit schulischen Filmaufnahmen gestartet, hat sein Schloss-Streifen nun doch professionelle Ansprüche. „Ich möchte den Film auch dem Fernsehen anbieten“, sagt er.  

Dem Schloss wieder zu Glanz verhelfen

Der Antrieb ist nicht nur rein dokumentarischer Natur, Schaufelberger will mit dem Film auch einen Anstoß geben, aufmerksam machen auf das Schloss und für dessen Erhaltung sensibilisieren. „Das Schloss gehört heute einer über 90-jährigen Frau. Ihr Traum war es wohl schon immer gewesen, ein Schloss zu besitzen“, erzählt Schaufelberger. Jedoch: Das Schloss sei mittlerweile in desaströsem Zustand. Vielleicht, so das Ansinnen des Filmemachers, finde sich ja jemand mit dem nötigen Herzblut und Kleingeld, der das Schloss kaufen und pflegen wolle. Schaufelberger: „So, dass man es zum alten Glanz bringen kann.“

Für die Vorstellung am Sonntag gibt es noch Karten

Der Film „Bächinger Schlossgeschichten“ wird erstmals am kommenden Samstag, 22. Juni, gezeigt. Die Vorstellung ist bereits ausverkauft. Karten gibt es noch für die zweite Vorführung am Sonntag, 23. Juni, Beginn ist um 18 Uhr, Einlass um 17.30 Uhr. Der Film läuft im Dorfgemeinschaftshaus Bächingen. Vorverkauf unter www.schaufelberger-sekt.de. Es gibt auch eine Abendkasse.

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