Aalen, Ulm, Gundelfingen

Geschenkte Bäume und nette Müllscouts – was tut sich in Heidenheims Nachbarschaft?

Antriebswende im ÖPNV, steigende Corona-Zahlen und Hubert Aiwanger, der eine Messe eröffnen soll. Was hat sich in den vergangenen Tagen in den Nachbarlandkreisen noch getan? Ein Überblick.

Geschenkte Bäume und nette Müllscouts – was tut sich in Heidenheims Nachbarschaft?

Die Stadt Aalen verschenkt für Gärten oder Vereinsgelände Bäume, Sträucher und Hecken in einem Wert von bis zu 500 Euro pro Grundstück. Die Aktionen der letzten Jahre zeigen, dass großes Interesse in der Bevölkerung besteht, so die Stadtverwaltung in einer Pressemitteilung. Mehr als 1.500 Bäume und über 6.500 Sträucher und Hecken wurden bereits gepflanzt. Neben typischen heimischen Sorten wie Kornelkirsche, Hainbuche oder Liguster gibt es auch klimaangepasste Sorten, wie beispielsweise den Amber- oder Ginkgobaum. Diese halten dem sich verändernden Klima mit Hitzeperioden, milden Wintern und Starkregenereignissen besser stand als so mancher „Alteingesessene“.

Aalener Busunternehmen kauft 20 E-Busse

Die OVA packt die Antriebswende im Öffentlichen Personennahverkehr an. Das Aalener Busunternehmen kauft 20 E-Busse. Ende 2024 sollen die auf den Straßen unterwegs sein. Bis dahin soll auch der OVA-Betriebshof in der Gartenstraße so umgebaut worden sein, dass die E-Busse dort geladen und gewartet werden können. „Ein Kraftakt“ sei dies, räumt OVA-Geschäftsführer Ulrich Rau gegenüber der „Schwäbischen Post“ ein. Ohne Zuschüsse sei die Umstellung nicht machbar. So koste ein Zwölf-Meter-Bus, der mit Bio-Diesel fährt, rund 240.000 Euro, ein genau so großer E-Bus aber 550.000 Euro. Bei Gelenkbussen bewege man sich bei rund 340.000 Euro für die Diesel-Version und 800.000 Euro für die E-Variante. Staatliche Zuschüsse gebe es aber nur für die Differenz zwischen Diesel- und E-Variante – im Falle der OVA nun 80 Prozent von 310.000 Euro pro Bus.

Was Ulm gegen das Müllproblem unternimmt

Bei schönem Wetter brauchen die Stadtreiniger der Entsorgungsbetriebe der Stadt Ulm mehrere Stunden – und zwar samstag- und sonntagmorgens –, um die Donauwiese und die Grünflächen in der Friedrichsau wieder sauber zu bekommen. „Neben Zigarettenkippen, Flaschen, Kronkorken und Kaugummis sind es vor allem die To-Go-Verpackungen wie Pizzakartons oder Burger-Boxen, die die Au verschandeln und die rund 80 öffentlichen Mülleimer regelmäßig verstopfen“, klagt Abfallberater Thomas Dombeck in einem Bericht der „Südwest Presse“. Trotzdem seien erste Erfolge spürbar, seit die sogenannten Müllscouts unterwegs sind. Sie kommen mit feiernden Jugendlichen und Besuchern über das zunehmende Müllproblem ins Gespräch, aber ohne Sanktionen anzudrohen oder mit Belehrungen zu langweilen. Dombeck: „Die Situation hat sich teilweise deutlich entspannt.“ Und die Bürgerinnen und Bürger gäben in jeder Hinsicht ein positives Feedback zu den Müllscouts. Kein Wunder: Schließlich verteilen die netten Helfer kleine Taschenaschenbecher und – falls der Passant einen Hund hat – Hundekotbeutel.

25 Menschen gehören zum harten Kern der Letzten Generation in Ulm

Einmal im Monat lädt die Letzte Generation Interessierte zu Vortrag und Diskussion in Ulm. Die meisten Besucher sind Ü40, ja Ü50 – es ist die Elterngeneration, die wissen möchte, was die meist jungen Aktivisten antreibt und was sie selbst in der Klimakrise tun können. Natürlich kommt das Schlagwort Klimakleber auf die Tagesordnung. Ein Mann bringt es auf die Spitze: „Was ist, wenn man im Krankenwagen liegt und nicht durchkommt, weil sich da jemand festgeklebt hat?“ Rasch wird es emotional, eine Besucherin empört sich: „Ja, aber wie kann man das mit Terrorismus gleichsetzen?“, wird sie von der „Südwest Presse“ zitiert.

Bei der Ulmer Aktivisten-Gruppe machen rund 60 Leute aus der Region mit, zum Kern gehören 25. Eine davon ist Lea. Sie verteidigt den zivilen Ungehorsam. „Wenn 200 bei Fridays for Future mitlaufen, hat das keinen Effekt. Wenn sich Fünf auf der Straße festkleben, erzeugt das enorme Aufmerksamkeit.“ Es gehe einfach um die Frage: „Was bietet die höchsten Chancen, das Schlimmste noch zu verhindern?“ – wohl wissend, dass in der Klimakatastrophe vieles nicht mehr aufzuhalten sei ist und einige fatale „Kipppunkte“ im Klimasystem bald schon erreicht seien. Die größten Chancen bietet in den Augen der Letzten Generation die Bildung eines gelosten und repräsentativen Gesellschaftsrats, der wirksame Maßnahmen entwickeln soll. Naheliegende Forderungen der Aktivisten sind ein Tempolimit von 100 Stundenkilometern und das 9-Euro-Ticket.

Muss im Herbst wieder Maske getragen werden?

Schon fast ist sie vergessen, die Zeit, als an der Supermarktkasse noch Abstand gehalten wurde. Die Zeiten der Pandemie-Hochphase sind glücklicherweise vorbei und viel hat sich im Verhalten der Menschen offenbar nicht geändert. Doch, das sagt zumindest die Dillinger Gesundheitsamtsleiterin, wird man sich wohl im Herbst zumindest teilweise wieder an die Maske gewöhnen müssen. Seit Juni ist das Corona-Dashboard des RKI, also die Plattform, auf der die Inzidenz- und Todesfallzahlen pro Landkreis ersichtlich waren, abgeschaltet. Das heißt jedoch nicht, dass die Fälle nicht mehr erfasst werden. Und so zeigt sich: Die Infektionszahlen steigen wieder. Auch im Kreis Dillingen. War sie noch Anfang des Monats auf eins, stieg die Inzidenz in der vergangenen Woche wieder auf sieben. Vor allem die kühleren Tage vor der Hitzewelle haben wohl zu den vermehrten Infektionen geführt, sagt Gesundheitsamtsleiterin Uta-Maria Kastner der „Donau Zeitung“. Bei der errechneten Inzidenz handle es sich allerdings nur um die per PCR-Test bestätigten Fälle. „Die berechnete Inzidenz mit den als Verdachtsfällen gemeldeten positiven Antigen-Schnelltests liegt mit 22 wesentlich höher."

Hubert Aiwanger bei den Gundelfinger Erlebnistagen

Die Gundelfinger Erlebnistage (GET) stehen vor der Tür. Knapp 90 Aussteller werden vom 15. bis zum 17. September im Gartenland Wohlhüter zeigen, was die Region rund um die Gärtnerstadt drauf hat. Prominentester Gast ist Bayerns Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger. Der stellvertretende Ministerpräsident und Chef der Freien Wähler soll am Freitag, 15. September, die Festrede zur Eröffnung halten. „Regionale Wirtschaft garantiert Stabilität“, so lautet der Titel des Vortrags. Wegen eines Flugblatts mit antisemitischem Inhalt und angeblichen Hitlergrüßen in seiner Schulzeit ist Aiwanger aber bekanntlich in die Schlagzeilen geraten. Die Wirtschaftsvereinigung Gundelfingen, Mitveranstalter der Messe, hält an dem Auftritt des prominenten FW-Politikers fest. „Es gibt aktuell keinen Grund, Aiwangers Auftritt abzusagen“, teilte der Vorsitzende Bernhard Schalk der „Donau Zeitung“ mit. „Aber wir beobachten die Entwicklung“, fügt er hinzu.

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