Nachrichtenüberblick

Gin aus Gänseblümchen made im Landkreis Günzburg und eine 102-jährige Buchautorin aus Langenau

In Ellwangen sind Outdoor-Escape-Games beliebt und in Grundremmingen will RWE weiter Strom produzieren. Ein Blick in Heidenheims Nachbarschaft.

Hinweise entschlüsseln, Geheimnisse lüften, Schlösser knacken – genau das steckt hinter Escape Games: ein Rätselspiel, bei dem man sich durch Logik, Teamwork und Kombinationsgabe von Station zu Station knobelt. Die meisten Escape-Profis kennen es nur als Indoor-Spiel in abgedunkelten Räumen mit mysteriösen Kulissen – doch in Ellwangen geht’s für die Spieler auch raus in die Natur. Die Touren führen über Waldwege, durch die Innenstadt und wahlweise auch mal in die Kneipe um die Ecke.

Klassiker ist die Galgenwald-Escape-Tour, eine etwa vier Kilometer lange Strecke mit insgesamt acht Rätselstationen. Ausgestattet mit einer Art Schatzkarte und einem Handwagen, in dem sich die mit Zahlenschloss versehenen Rätselboxen befinden, geht es auf die Strecke. Nur wer richtig löst, kommt weiter – zur Not hilft ein beigelegtes Hilfebuch. Nicht aber das Handy. „Das kann man bei meinen Spielen gleich zu Hause lassen, googeln nützt da gar nichts“, sagt Brigitte Sing, die das Konzept entwickelt hat, der „Schwäpo“. Dass ihre Idee funktioniert, zeigt die wachsende Nachfrage – ob bei Kindergeburtstagen (es gibt auch ein Escape-Spiel für Kinder im Grundschulalter) oder als Teambuilding-Maßnahme für Unternehmen. Die Touren kommen an und werden immer häufiger gebucht – mittlerweile sogar im Winter. Infos und Buchung auf galgenwaldescape.de oder unter Tel. 0176.53856522.

Langenauerin schreibt mit 102 ihr zweites Buch

Wenn sich Marga Storer etwas in den Kopf gesetzt hat, zieht sie es durch. Mit 93 Jahren hatte die Langenauerin ihre Kindheitserinnerungen veröffentlicht. Jetzt ist sie 102 Jahre alt und bringt einen weiteren Band heraus. Nach ihrem 2016 erschienenen Buch „Lang, lang ist’s her“ über die Kindheit in der Kleinstadt veröffentlicht sie nun „So war das damals“. Die Erzählungen enthalten heitere Anekdoten vor allem aus der Nachkriegszeit, als „alle nach Tanz und Zerstreuung lechzten“, wie sie der „Südwest Presse“ beschreibt. Aber die Zeit davor, als sie als Stabshelferin der Wehrmacht in Frankreich arbeitete, blendet sie nicht aus. Sie schreibt, weil es schade wäre, alle Erinnerungen mit ins Grab zu nehmen. Und sie möchte auch ihre Leser dazu animieren, eigene Erlebnisse „für die Nachkommen festzuhalten“.

Großprojekte: Batteriespeicher und Solarpark in Gundremmingen

Im Herbst werden die rund 160 Meter hohen Kühltürme des Atomkraftwerks gesprengt. Aber RWE hat nicht vor, den Standort Gundremmingen danach zu räumen. Vielmehr will das Unternehmen dort weiterhin Strom erzeugen – aber eben nicht mehr durch Kernspaltung. Eine Option ist ein Peaker. „Dabei handelt es sich um ein schnell hochfahrbares, flexibles Spitzenlastkraftwerk“, erklärt der Pressesprecher der „Südwest Presse“. Es würde angeworfen, wenn ad hoc Leistung im Netz gebraucht wird, weil kein Wind weht und auch kein Sonnenstrom entsteht – also während einer sogenannten Dunkelflaute. Die Anlage solle modular aufgebaut werden, könne mit bis zu 28 Gasmotoren ausgestattet werden. Als Brennstoff ist zunächst Erdgas vorgesehen, die Motoren sollen aber gleich auch für Wasserstoff ausgelegt werden.

Zweites geplantes Großprojekt am Standort des AKW ist ein Batteriespeicher. Nach derzeitigem Planungsstand soll er über eine Leistung von rund 400 Megawatt und eine Kapazität von rund 700 Megawattstunden verfügen. Mitte März 2025 hat das Landratsamt Günzburg bereits die Baugenehmigung erteilt. Überdies will der Energieversorger auf einer rund 55 Hektar großen Fläche zwischen der Gemeinde Gundremmingen und der Stadt Lauingen einen Solarpark bauen. Bis zu 62 Millionen Kilowattstunden Strom sollen dort pro Jahr produziert werden, das würde für 19.000 Haushalte reichen.

Regionaler Gin aus dem Landkreis Günzburg

Gin ist in. Auch regionaler ist immer mehr im Kommen, im Landkreis Günzburg gibt es gleich mehrere lokale Sorten. Aus Jettingen-Scheppach kommt etwa der Stauffenberg Dry Gin. Mit einfachsten Mitteln und einem fast 80 Jahre alten Destillationsapparat wird er in kleinsten Chargen produziert. Drei verschiedene Sorten werden angeboten: Der klassische London Dry Gin mit dem Duft von Orange, Zitrone, Ingwer, Nelke, Kardamom, Lavendel und Zitronenmelisse, ein Sloe Gin mit Schlehenbeeren und der Aged Gin, der im Holzfass gelagert wurde.

In Krumbach gibt es sogar zwei Gin-Hersteller. Der Felicis Gin von Daniel Lochbrunner gewann 2022 die Goldmedaille beim Meiningers International Spirits Award ISW. Neben den obligatorischen Wacholderbeeren stecken hier Zitronenschale, Angelikawurzel, Koriandersamen, Kardamom, Zitronenverbene und Zimt drin. Ebenfalls aus Krumbach kommt Ginseblümchen vom Gasthof Diem. Neben dem Hauptbotanical Gänseblümchen, das dem Gin seinen Namen gibt, sind Lavendel und Zimt mit dabei.

Fichte 28 heißt der Gin, der seit 2022 vom Gasthof Waldvogel in Leipheim mit Fichtennadeln hergestellt wird. Ganz aktuell haben die Leipheimer beim Craft Spirits Award 2025 in Berlin damit die Silbermedaille gewonnen. Seit 2022 produzieren sie ihren Gin mit Fichtennadeln. Die weiteren Kräuter und Gewürze sind geheim, sie stammen aber aus dem Bubesheimer Wald.

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