Was ist los bei Heidenheims Nachbarn?

Kein Schnaps auf dem Weihnachtsmarkt in Aalen, eine Schulhündin in Bellenberg und die Mainacht in Dillingen

Nach einem Beschluss des Gemeinderates soll der Aalener Weihnachtsmarkt dieses Jahr ganz ohne Schnaps auskommen, ein Schulhund belebt den Schulalltag in Bellenberg und ein Heimatforscher erinnert sich an die Dillinger Mainacht vor 60 Jahren – ein Blick über die Landkreisgrenzen hin zu den Nachbarn:

Kein Schnaps auf dem Aalener Weihnachtsmarkt 2024: Das hat der Gemeinderat entschieden. Für den Glühwein soll es keine Beschränkungen geben. Nicht ausgeschenkt werden dürfen Cocktails mit Schnaps, Glühwein mit Schuss und Kurze. Der „Schwäpo“ zufolge soll es obendrein ein neues Gesamtkonzept geben, denn die Stadtverwaltung möchte künftig Schulen und Vereine stärker einbinden. Essen und Trinken sollen weniger im Fokus stehen.

Im Gemeinderat gingen die Meinungen vor der Abstimmung auseinander. Vertreter von CDU, AfD und FDP/Freie Wähler sahen in einem Verbot von hartem Alkohol „einen Eingriff in die unternehmerische Freiheit“ (Manuel Reiger, FDP/Freie Wähler). Die Stadtverwaltung hatte beschlossen, die Zahl der Stände zu verringern, die Alkohol verkaufen. Hermann Schludi von der SPD sagte dazu: „15 Stände für Alkohol entsprechen nicht dem, was wir unter Weihnachtsmarkt verstehen.“ Zustimmung bekam er von Linken und Grünen. Vertreter beider Fraktionen sehen den Glühweinkonsum zunehmend als „After-Work-Trinkveranstaltung“ (Dr. Thomas Battran, Grüne).

Mehrheit für den Nicht-Ausschank von Schnaps

15 Gemeinderäte von CDU, AfD und Freien Wähler stimmten für den Ausschank, 23 stimmten dagegen – also für das Verbot. Das neue Konzept als Ganzes fand letztlich also eine Mehrheit. Aus Sicht von Aalens Oberbürgermeister Frederick Brütting (SPD) hänge Weihnachten nicht davon ab, ob es „Jacky-Bull oder Wodka-Cola gibt.“

Hündin Bonnie lockert den Schulalltag in Bellenberg auf

Seit März begleitet Labrador-Hündin Bonnie ihr Frauchen Monika Thuro in die Grundschule Bellenberg im Landkreis Neu-Ulm. Dort ist die 54-Jährige seit 2013 Lehrerin. Laut Bericht der „Südwest Presse“ kommt der Vierbeiner zweimal pro Woche für vier Stunden – mit positiven Folgen: Die 19 Schülerinnen und Schüler seien motivierter, konzentrierter und entspannter. „Bonnie mag alle Kinder, auch die Außenseiter. Mit dem Vierbeiner hat jeder einen Freund an seiner Seite“, sagt Thuro.

Monika Thuro und Schulhündin Bonnie sind ein eingespieltes Team. Auf Kommando „Touch“ stupse die Hündin beispielsweise einen Würfel mit aufgedruckten Rechenaufgaben an. Spielerisches Lernen also, aber mit Regeln. Auch die Kinder wüssten das: Beim Fressen nicht streicheln, dem Hund Ruhe lassen und nur zwei bis drei Kinder pro Streicheleinheit gleichzeitig. „Bonnie darf nur mit mir zusammen eingesetzt werden. Da gibt es strenge Regeln“, erklärt die Lehrerin der Südwest Presse.

In Bayern und Baden-Württemberg gibt es noch keine einheitliche gesetzliche Regelung für den Einsatz von Hunden in Schulen. Was es allerdings brauche, ist das „Go“ der Schulleitung, was sich in der Bellenberger Grundschule schnell geklärt hatte. Nach einem einwöchigen Intensivkurs bestehend aus Theorie und Praxis musste auch der Hund ran – zu einem sogenannten Wesenstest. Diese Ausbildung ist in Bayern vorgeschrieben und kostet 800 Euro. Das Investment habe sich für Monika Thuro ausgezahlt: „Die Kinder sind begeistert und ich selbst bin auch entspannter und zufriedener.“

1. Mai: Wenn der Spaß in Dillingen an seine Grenzen stößt

In der Freinacht, der Nacht auf den 1. Mai, gibt es so manch kuriose Scherze von Kindern und Jugendlichen, die mit Klopapier und Rasierschaum bewaffnet um die Häuser ziehen. Dass Spaß und Übermut auch umschlagen können, zeigt laut Donau Zeitung ein Vorfall in Glött bei Lauingen: Dort hatten Unbekannte ein Fußballtor in die Mitte des Spielfelds gelegt. So weit, so ungefährlich, wäre da nicht der Rasenmähroboter, der sich im Netz verfangen und laut Polizei einen Schaden von 6.000 Euro genommen hätte. Allerdings: „Eine Verschlimmerung in den vergangenen Jahren haben wir nicht mitbekommen“, sagt Vitalij Leibel von der Polizei Dillingen in Bezug auf Maischerze.

Heimatforscher Alfred Sigg indes berichtet auf Nachfrage der Donau Zeitung, dass es diese Art von Scherzen in seiner Jugend auch gegeben habe, man aber damals nichts „kaputtgemacht“ habe – vielmehr habe er früher „Gartentüren ausgehängt und versteckt“. Auch sei es beliebt gewesen, Waschmittel in Zierbrunnen zu füllen. Was den Brauch der Maibäume angeht, war das Aufstellen seinerzeit reine Männersache. Der 84-Jährige erinnert sich, dass die Beschaffung der Bäume damals „zum Teil nicht ganz korrekt“ gewesen sei und man mehr als nötig abgesägt hatte. Verboten war und ist es, fremde Bäume abzusägen, aber in Maßen „war das vom Brauchtum gedeckt“, sagt Alfred Sigg.

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