Nachrichtenüberblick

„Omas for Future“ in Aalen und eine Anlaufstelle für Frauen, die sicher keine Kinder möchten

Ein Warnstreik am Ostalbklinikum und ein 17-Jähriger, der nach einer Schießerei in Göppingen jetzt wegen Mordverdachts festgenommen wurde. Was hat sich bei den Nachbarn noch getan?

Am Donnerstag ist die Warnstreikwelle der Beschäftigten im öffentlichen Dienst im Ostalbkreis angekommen. Gut 70 Mitarbeiter des Ostalbklinikums in Aalen beteiligten sich. „Ihr leistet gute, wichtige Arbeit. Ihr haltet den Laden am Laufen“, sagte Jonas Schamburek von der Dienstleistungsgewerkschaft Verdi an die Beschäftigten gerichtet. „Dafür braucht es einen Ausgleich.“ Ausgleich bedeutet mehr Geld und mehr Auszeiten. Verdi fordert laut der „Schwäpo“ eine Erhöhung der Löhne und Gehälter um acht Prozent, mindestens 350 Euro monatlich. Zur Entlastung werden drei freie Tage sowie ein „Meine-Zeit-Konto“ verlangt, über das Beschäftigte flexibel verfügen können. Und für ältere Mitarbeiter neue Altersteilzeitregelungen. Gabriel Schuh von der Virngrundklinik kündigte an, dass der Streik am Ostalbklinikum lediglich das Startsignal sei für den Beginn der Streiksaison, um der Vorstandschaft klarzumachen: immer mehr Überstunden, um den Laden am Laufen zu halten, aber keine Verbesserungen im Tarif: „So geht es nicht weiter!“

Regionalgruppe von „Omas for Future“ in Aalen

„Handeln – aus Liebe zum Leben“, das haben sich die „Omas for Future“ auf die Fahnen geschrieben. Sie möchten „bewusst machen, wie gefährdet die Zukunft unserer Kinder und Enkel angesichts des Klimawandels tatsächlich ist“, sagt Cordula Weimann aus Leipzig. Sie hat die „Omas“ gegründet. In dieser Woche traf sie sich in den Räumen von „Utopiaa“ in Aalen mit Anita Miller. Miller wohnt seit sechs Jahren in Aalen, war davor im Kreis Heidenheim für die SPD aktiv in der Kommunalpolitik und möchte jetzt eine Regionalgruppe auf die Beine stellen. „Wenn unsere Kinder eine Zukunft haben wollen, muss die Generation 50 plus dringend mit ins Boot“, so Weimann gegenüber der „Schwäpo“. Immerhin seien mehr als die Hälfte der Wähler über 50 Jahre alt. Wer bei den „Omas for Future“ mitmachen will, kann samstags zwischen 10.30 und 12.30 Uhr im „Utopiaa“ an der Stadtkirche 18 vorbeischauen. Mitmachen können auch Männer. Denn tatsächlich sind 20 Prozent der „Omas for Future“ gar keine Omas, sondern Opas. 

Alb-Donau-Kreis: wo sich junge Frauen sterilisieren lassen können

Nicht jede Frau möchte Kinder haben. Etwa eine 29-Jährige aus dem Alb-Donau-Kreis, die im Gespräch mit der „Südwest Presse“ schildert, dass sie nie einen Kinderwunsch verspürt hat. Nur andere hätten versucht, ihr das einzureden. Schwanger werden, das wollte sie unter keinen Umständen. Schlimm wäre das für sie, „fast schon wie eine Krankheit“. Auch deswegen hat sie sich vor Kurzem sterilisieren lassen. Zwei Schnitte, 30 Minuten Operation, ein Tag im Krankenhaus – und danach ein Gefühl der Befreiung. Seit ihrem zwölften Lebensjahr nahm sie die Pille. „Für mich war logisch, dass ein einmaliger Eingriff besser ist als lebenslang Medikamente.“

Jung und kinderlos eine Sterilisation zu bekommen, ist für viele Frauen schwierig. Der Verein „Selbstbestimmt steril“ stellt online eine Karte mit Standorten zur Verfügung. In der Region sind nur zwei Praxen zu finden, darunter eine Laupheimer Gemeinschaftspraxis. Die Ärztin Urszula Rauch übernimmt einen Großteil der Eingriffe, die im Alb-Donau Klinikum in Langenau stattfinden. 2024 haben sich dort 56 Frauen sterilisieren lassen. Unter den Patientinnen sind auch Frauen aus München oder der Stuttgarter Gegend. „Im Süden gibt es nicht viele Ärzte, die Sterilisationen anbieten“, erklärt die Ärztin. Wer in die Praxis kommt, sei fest entschlossen. Sie berät die Frauen, die im Schnitt 24 Jahre alt sind und zu 80 Prozent keine Kinder haben. Auf das Gespräch folgt Bedenkzeit, psychologische Gutachten braucht es nicht, aber: „Ich würde niemandem, der mir psychisch instabil vorkommt, diesen Wunsch erfüllen.“ Die OP findet unter Vollnarkose statt, die Eileiter werden durchtrennt. Rückgängig machen kann man das in der Regel nicht, nur künstliche Befruchtungen sind noch möglich. „Man muss sich sicher sein“, betont Rauch. Auch deswegen polarisiert das Thema. „Viele Kollegen sind der Meinung, wir sollten die OP nicht anbieten, weil die Frauen nicht wissen, was sie wollen.“ Rauch sieht das anders: „Ich bin der Meinung, dass sie das durchaus wissen und die Konsequenzen tragen können.“

In Göppingen mit einer Maschinenpistole geschossen

Mit einem Phantombild hat die Polizei deutschlandweit nach dem Mann gesucht, der im vergangenen Oktober in einer Bar in Göppingen mit einer Maschinenpistole auf drei Personen geschossen hat. Ein 29-Jähriger wurde durch die Schüsse tödlich verletzt, zwei weitere Gäste konnten mit Notoperationen gerettet werden. Die bundesweite Fahndung war offenbar erfolgreich: Spezialkräfte nahmen den Tagverdächtigen am Mittwoch im Kreis Ludwigsburg fest. Nach Polizeiangaben handelt es sich um einen 17-jährigen Jugendlichen. Wie die drei Opfer stammt er aus Syrien, lebt laut der „Stuttgarter Zeitung“ bereits seit mehreren Jahren in Deutschland. Der Haftrichter erließ Haftbefehl wegen Mordes sowie versuchten Mordes in zwei Fällen. Der 17-Jährige befindet sich nun in Untersuchungshaft.

Die Ermittlungen zu den Hintergründen der Tat dauern an. Der Fall könnte im Zusammenhang stehen mit einer seit zweieinhalb Jahren tobenden Fehde in der Region Stuttgart. Seit Mitte 2022 fielen dabei immer wieder Schüsse. Aus Sicht des Landeskriminalamts handelt es sich nicht um familiäre Clans oder um klassische Bandenkriminalität, sondern um ein neues Phänomen. Demnach eskaliert die Gewalt zumeist nach wechselseitigen Ehrverletzungen, es geht offenbar um territoriale Machtansprüche und das Motto „Crime as a Lifestyle“ („Verbrechen als Lebensstil“), mit dem sich viele laut LKA identifizieren.

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