So ist die Lage bei Heidenheims Nachbarn

Probleme mit Weihnachtsmärkten, Aalen will schnell klimaneutral werden und Anfechtung der OB-Wahl in Ulm

In Neu-Ulm macht der Weihnachtsmarkt Miese, Aalen will innerhalb von elf Jahren von 700.000 Tonnen CO2 auf null kommen und in Ulm wird am Sonntag per Stichwahl ein neuer Oberbürgermeister gewählt. Was war bei Heidenheims Nachbarn zuletzt sonst noch los?

Probleme mit Weihnachtsmärkten, Aalen will schnell klimaneutral werden und Anfechtung der OB-Wahl in Ulm

Aalen will bis 2035 klimaneutral zu werden – und damit zehn Jahre schneller sein als die bundesweite Vorgabe. Doch wie will die Stadt das schaffen? Die Schwäbische Post berichtete diese Woche über ein Konzept zur Energieleitplanung für die kommenden Jahre. Das macht vor allem deutlich, wie viel Treibhausgase Aalen aktuell freisetzt: 700.000 Tonnen pro Jahr.  Damit werden jährlich 2480 Gigawattstunden Energie verbraucht, ein Großteil davon entsteht durch Erdgas und Kraftstoffe. Was laut Schwäbischer Post auffällt: Die Aalener Industrie hat einen besonders hohen Einfluss auf die Treibhausgasemissionen, nämlich doppelt so viel wie vergleichbare Städte.

Wie Aalen es schaffen will, den Treibhausgasausstoß schon bald auf null herunterzufahren - eine Anfangsinvestition von zwei bis drei Milliarden Euro vorausgesetzt? Insbesondere beim Thema Heizen will man umsteigen. Und: Solarenergie. Denn in Aalen gibt es bislang noch keine einzige Freiflächen-Photovoltaikanlage und der Anteil der erneuerbaren Energien am Stromnetz beträgt aktuell lediglich 13 Prozent. „Was Windkraft- und Solaranlagen anbelangt, sind wir gerade in Planungsphasen“, sagte Oberbürgermeister Frederick Brütting gegenüber der Schwäbischen Post. Und während Aalen plant, tickt die Uhr – denn um bei den Treibhausgasemissionen auf null zu kommen, bleiben der Stadt mittlerweile nur noch gut elf Jahre.

Oberbürgermeisterwahl in Ulm geht in die zweite Runde

In Ulm wird es am Sonntag wieder spannend: Die Stadt wählt einen neuen Oberbürgermeister. Nachdem Amtsinhaber Gunter Czisch (CDU) im ersten Wahlgang auf nur 43,2 Prozent kam und damit nicht die absolute Mehrheit erreichte, kommt es am dritten Advent nun zur Stichwahl. Czisch tritt dabei gegen Martins Ansbacher (SPD) an, der im ersten Wahlgang 29,7 Prozent der abgegebenen Stimmen holte. Nachdem das Kommunalwahlrecht im Frühjahr geändert wurde, ist Ulm die erste Großstadt, in der eine Stichwahl stattfindet. Bisher konnten im zweiten Wahlgang alle Kandidaten erneut antreten und sogar neue. Am Sonntag, 17. Dezember, haben die Wahllokale in Ulm von 8 bis 18 Uhr geöffnet.

Mann an der Wahlurne wirft Stimmzettel ein.
In Ulm wird am Sonntag per Stichwahl ein neuer Oberbürgermeister gewählt. Symbolfoto: stock.adobe.com/Damir

Wie die Südwest Presse berichtet, gibt es derweil eine Anfechtung des ersten Wahlgangs: Daniel Langhans hat beim Regierungspräsidium in Tübingen Einspruch gegen die OB-Wahl am 3. Dezember eingelegt, und Zweifel an dem festgestellten Wahlergebnis geäußert. Langhans, der laut Südwest Presse in der Querdenker-Szene aktiv ist, hatte bei der Wahl 2,62 Prozent der Stimmen erhalten. Offenbar ist er der Meinung, dass die Öffentlichkeit nicht wahrheitsgemäß über den Anteil seiner Stimmen informiert wurde. Er habe „konkrete Anhaltspunkte“ dafür, dass etwa im Stadtteil Grimmelfingen mehr als die laut offiziellem Wahlergebnis sieben Wahlberechtigten für ihn gestimmt haben – offenbar habe er sich vor Ort selbst umgehört und Unterschriften gesammelt.

Auf die Stichwahl am Sonntag hat das zunächst keinen Einfluss: Laut Südwest Presse findet diese wie geplant statt – doch sollte die erste Wahl für ungültig erklärt werden, sei auch die Stichwahl nichtig.

Weihnachtsmärkte: Nur Glühwein und Fressbuden oder auch Kultur?

Weihnachtsmärkte sind die Magnete der Adventszeit - doch das hat nicht nur positive Seiten. Zwar ist der Heidenheimer Weihnachtsmarkt bereits vorbei, doch auch hier gab es vergangene Woche Kritik: "Fressbude reiht sich an Fressbude", so ein Stadtrat - und auch in Neu-Ulm fragte man sich: Gibt es hier nur Glühwein oder auch Kultur? Hier war insbesondere die Frage Thema, was sich die Stadt den Weihnachtsmarkt kosten lassen will. Denn der mittelalterliche Weihnachtsmarkt in Neu-Ulm stand wegen eines hohen Defizits auf der Kippe, so berichtet die Südwest Presse. Durch einen Zuschuss rettete ihn die Stadt.

Solche Probleme gibt es auf der anderen Seite der Donau nicht - trotz der gestiegenen Gema-Gebühren für Weihnachtslieder und der kostenlosen Eislaufbahn am Ulmer Münster. Denn dort ist nicht die Stadt Ulm, sondern die Messegesellschaft der Veranstalter. Bedeutet: Der Weihnachtsmarkt muss an sich keinen Gewinn bringen, da er nur ein Posten der Gesamtbilanz der Messegesellschaft ist. In Dillingen startete der Weihnachtsmarkt erst am Freitag, 15. Dezember - doch dieses Mal ohne den Crêpes-Stand der Schausteller-Familie Weiß: Nach dem Höchstädter Christkindlesmarkt brannte der Stand in der Nacht auf Montag vollständig aus. Die Polizei ermittelt nun wegen möglicher Brandstiftung, so berichtet die Donau-Zeitung.

Rekordverdächtiger Stier aus dem Landkreis Dillingen

Wie viel kostet eine Kuh? Auch wenn sich die meisten diese Frage vermutlich noch nie gestellt haben: 140.000 Euro erscheinen den meisten doch ein wenig viel. Genau diese Summe hat allerdings ein Stier aus Bliensbach im Landkreis Dillingen bei einer Versteigerung eingebracht, so berichtet die Donau-Zeitung. Um das einzuordnen: Das Mindestgebot für einen Zuchtstier liegt bei 3500 Euro, bei einer Auktion ist aber damit zu rechnen, dass ein Tier auch mal 10- bis 15.000 Euro einbringt.

Die fast zehnmal so hohe Summe, die der Stier aus dem Kreis Dillingen einbrachte, ist damit also durchaus rekordverdächtig. Wie die Familie Lindemeyr aus Bliensbach es geschafft hat, einen Bullen in dieser Preisklasse zu züchten? Glück alleine ist es nicht, aber: "Mutter Natur muss hier schon mitspielen", so Karl Lindemeyr gegenüber der Donau-Zeitung. Doch auch die Wissenschaft ist gefragt, denn das Erbgut von Kuh und Stier muss perfekt zusammenpassen, was per Gewebeprobe entschieden wird.

Dem rekordverdächtigen Bullen, der übrigens "Samt" heißt, war allerdings als Kalb schon anzusehen, dass er Potenzial hat, so Lindemeyr. Und weil er in der Region offenbar wenige Verwandte hat, sodass Inzucht kein Problem darstellt, könnte es wohl schon bald viele kleine Samt-Kühe und -Stiere geben.