Wenn die Heimattage Baden-Württemberg „Härtsfeld 2024“ werden, wie jetzt der Auftakt in Neresheim, darf man sich freuen auf ein spannendes, abwechslungsreiches, buntes und unterhaltsames Jahr. Ein fast dreistündiger Abend bot bodenständige Frische und unverkrampfte Lebendigkeit. Und für den Beiklang der Professionalität, den das über 250 Veranstaltungen bietende, zwölfmonatige Programm auch enthält, sorgten in diesem Fall die beteiligten Politiker. Festredner war der Stuttgarter CDU-Landes- und Fraktionsvorsitzende Manuel Hagel.
Weil Traditionen bei den Heimattagen aufmerksam gepflegt werden, machten die Bürgerwehr Neresheim und die Böllerschützen Kösingen den Auftakt des Abends. Sie sorgten mit ihren sechs großkalibrigen Vorderladern in fünf Salven, synchron oder sukzessive, für einen krachenden akustischen Einstieg.
Nach einer Vorführung des neuen Neresheimer Imagefilmes betraten Musiker von vier eigens zusammengefundenen Jugendkapellen des Härtsfelds, von Neresheimer und auch Auernheimer Gemarkung, die Bühne und setzten einen frischen musikalischen Akzent. Unter insgesamt drei jungen Dirigaten folgten fünf weitere Titel, einschließlich eines schön gespielten Stücks von Dvorak.
In ungekünstelt gepflegten Schwäbisch stimmte Neresheims Bürgermeister Thomas Häfele ins Thema ein. In der „brechend vollen Härtsfeldhalle“ erinnerte er an die fünfjährige Vorgeschichte der Heimattage auf dem Härtsfeld: „Mehr Heimat geht nicht“, sei der Slogan pro Härtsfeld gewesen. Freilich wolle man zeigen: „Wir können nicht nur Heimat und Tradition, sondern sind auch innovativ“. Und es zeichne die von drei Kommunen - Neresheim, Nattheim und Dischingen - und sogar über eine Kreisgrenze hinweg verantwortete Veranstaltungsreihe aus, dass sie „stark getragen wird von Vereinen, vom Ehrenamt“. Auch habe man über 50 Sponsoren für dieses „zweitgrößte Event, das das Land vergeben kann – nach der Landesgartenschau“ gewinnen können.
Auftaktveranstaltung war zugleich Neresheims Neujahrsempfang
Mitgetragen wurde der Auftaktabend, der zugleich als Neujahrsempfang der Stadt Neresheim fungierte, von deren Handels- und Gewerbeverein, dessen Vorsitzender Andreas Niess ein Grußwort sprach.
Dann übernahm Thomas Glückschalt, Lehrer an der örtlichen Härtsfeldschule, das Mikro des Moderators und kündigte den Hauptredner an: Manuel Hagel, den er später auch noch als den „wahrscheinlich zukünftigen Ministerpräsidenten Baden-Württembergs“ deklarierte – eine Prophezeiung, bei der selbst der Gewürdigte während seines Gangs auf die Bühne das Gesicht verzog.
Hagel lobte das „Ländle“ für seine „Kultur des Miteinanders“. Jeder zweite Bürger habe ein Ehrenamt inne. Aufs Härtsfeld passten die Heimattage „supergut“ – er könne das gut beurteilen, komme er doch aus Oberschwaben, wo die vorigen Heimattage stattgefunden haben. Auch auf dem Härtsfeld kenne man „den Wert der Heimat“. Und dann verwies er auf die „tolle Natur“, den Kulturraum sowie, vor allem, „die tollen Menschen“.
Gesprächsrunde auf der Bühne der Härtsfeldhalle
Lehrer Thomas Glückschalt rief dann sechs Anwesende zu einem „Talk mit Tommy“ auf die Bühne: die drei Bürgermeister Häfele, Norbert Bereska (Nattheim) und Dirk Schabel (Dischingen), dann nochmals Hagel, den CDU-Landtagsabgeordneten des Ostalbkreises Winfried Mack sowie Gunter Dlabal für die Landestrachtenverbände. Dieser betonte als „zentralen Wert“ der Heimattage deren weit überregionale „Sichtbarkeit“, die auch touristische „Nachhaltigkeit“ bewirken solle.
Eine Gruppe Sternsänger, bestehend aus fünf Kindern und fünf Erwachsenen, belegte dann die religiöse Bindung des Härtsfelds, bevor ein medialer Ausblick auf die Highlights des anstehenden Jahres erwartungsvolles Erstaunen bewirkte. Die geplante Dauer der Auftaktveranstaltung wurde kräftig überzogen: Gestört hat das keinen. Man ist gut gerüstet für und freut sich auf die Mammut-Veranstaltungsreihe.