Vorsicht, Hochspannung!

So viel Abstand zu Stromleitungen ist beim Drachensteigen nötig

Der Herbst ist die typische Zeit, Drachen steigen zu lassen. Aus Sicht von Stromnetzbetreibern ist damit eine Gefahr verbunden. Doch Kollisionen mit Leitungen gibt es auch bei Dingen ganz anderer Art.

Luftballons, Abdeckplanen oder große Fahrzeuge aus der Land- und Forstwirtschaft sowie dem Baugewerbe: Durchschnittlich einmal im Monat kollidieren Gegenstände mit Stromleitungen im Netz des Betreibers Netze BW. Mit Blick auf die Drachensteige-Saison im Herbst riet die EnBW-Tochter jüngst sogar im sozialen Netzwerk LinkedIn, mehrere Hundert Meter Abstand von elektrischen Freileitungen einzuhalten. 

Wenn ein Drachen in eine solche Leitung gerät, sollte man nicht selbst versuchen, diesen zu bergen. «Man begibt sich sonst in Lebensgefahr!» Die Stromstörungs-Hotline ist unter 0800 3629477 erreichbar. Alternativ können auch Feuerwehr (112) oder Polizei (110) informiert werden. Zum Entfernen des Drachens muss die Leitung abgeschaltet werden.

Eine Kollision endet nach Angaben von Netze BW nicht zwangsläufig tödlich. Der Konzern betreibt das überregionale Verteilnetz (Hochspannungsnetz) mit 110 Kilovolt (kV). Zum Vergleich: Die Netzspannung an der heimischen Steckdose beträgt lediglich 230 Volt.

Vorsicht auch in der Landwirtschaft geboten

Ein Problem sind der Mitteilung zufolge auch immer größere Gefährte, mit denen unter anderem Landwirte auf ihren Äckern unterwegs sind. Das Auswurfrohr eines Maishäckslers könne mehr als sechs Meter hoch sein, nannte Netze BW als Beispiel. 

Kommt der Fahrer oder die Fahrerin damit in eine Freileitung, sollte er oder sie unbedingt im Fahrzeug sitzenbleiben und versuchen, rückwärts wieder herauszufahren, rät das Unternehmen mit Sitz in Stuttgart. «Ist der Aufenthalt im Fahrzeug nicht mehr möglich, mit geschlossenen Füßen möglichst weit abspringen und sich in Sprungschritten entfernen.»

Schutzmaßnahmen für Vögel

So, wie deutschland- und europaweit üblicherweise Stromnetzen betrieben werden, führen Kollisionen mit den Leitungen den Angaben nach nicht zwangsläufig zu Stromausfällen. «So können die Verteilnetze beispielsweise bei kurzzeitiger Berührung durch herabfallende Äste ohne Versorgungsunterbrechung für die Verbraucher weiterbetrieben werden.»

Damit Vögel an den Freileitungen geschützt sind, werden insbesondere bei Instandhaltungsarbeiten am Verteilnetz Schutzmaßnahmen wie Aufsitzstangen, Abdeckhauben und Kabelisolierungen verbaut. So sollen Vögel gar nicht erst in Kontakt mit den Leitungen kommen. Im Verteilnetz der Netze BW sind nach Unternehmensangaben zudem rund Tausende Vogelabweiser angebracht - auch außerhalb von Zugkorridoren.