Zöschinger Bürgermeister schimpft: "Die Telekom ist ein Saftladen"
„Die Telekom ist ein einziger Saftladen“, schimpft Bürgermeister Tobias Steinwinter. Völlig unerwartet hat das Telekommunikationsunternehmen den seit langem angekündigten Ausbau von Glasfaserleerrohren unter der Ortsdurchfahrt (Kreisstraße DLG 6) in Zöschingen zurückgezogen. Dem vorausgegangen waren nochmalige Verhandlungen, da die Telekom Budgetschwierigkeiten bei der Gemeinde angemeldet hatte.
„Wir hatten dann eine Vereinbarung, dass die Gemeinde noch einen Baukostenzuschuss von rund 40.000 Euro obendrauf legt, die Telekom aber dann auch gleich den Auftrag an das ausführende Bauunternehmen herausgibt“, erläutert Steinwinter. Eine Woche lang sei dann wieder nichts passiert, obwohl man schon sechs Wochen auf den Auftrag gewartet habe. Auf tägliche Nachfrage, wann endlich ein Techniker auf die Baustelle komme, um die Verlegung mit der Baufirma genau zu klären, seien immer Ausreden zu hören gewesen.
Zöschingens Großbaustelle steht vorerst still
Laut Gemeinde liegt das Material (Leerrohre und Microrohrverbünde) – von der Telekom selbst angeliefert – seit Anfang Juni verlegebereit auf der Baustelle. Mit den Anliegern seien seitens der Telekom Verträge geschlossen worden, damit die Verlegung in die einzelnen Gebäude und Privatgrundstücke geregelt sei. Nun ist der Kabelgraben zwar hergestellt, aber die Baustelle steht still. Der Bürgermeister wirft dem Unternehmen vor, den Glasfaserausbau in Städten wichtiger zu nehmen, als in kleineren Kommunen.
Jetzt wird die Gemeinde den Ausbau wohl selbst finanzieren müssen. „Im sowieso schon angespannten Haushalt haben wir hierfür eigentlich gar keinen richtigen Spielraum mehr, aber die Straße herzustellen ohne Glasfaserleerrohre darunter zu verlegen wäre ein Schildbürgerstreich, den sich die Telekom auf ihre Fahnen schreiben darf, aber nicht die Gemeinde Zöschingen.“ Derzeit werde die Gemeinde glücklicherweise durch die Netcom BW beziehungsweise die Netze-ODR (Stromversorger EnBW-ODR) unterstützt, um baldmöglichst den Stillstand auf der Baustelle beseitigen zu können. Nachdem das Verlegeschema der Telekom mit keinem anderen Netzbetreiber kombinierbar sei, müsse nun auf die Schnelle eine komplett neue Breitbandplanung erstellt werden und anderes Rohrmaterial angeliefert werden.