Nachrichtenüberblick

Tote Schaben in einer Ulmer Pizzeria und ein psychisch kranker Sexualstraftäter in Dillingen

Der Kocher am Aalener Rathaus wird renaturiert und der Spielzeughersteller Schleich verlässt Schwäbisch Gmünd. Was hat sich in Heidenheims Nachbarschaft sonst noch getan?

Für den Laien mag es eine Baustelle sein wie jede andere auch. In den Augen des Aalener Baubürgermeisters Wolfgang Steidle jedoch kommt die Wiederherstellung des einstigen Gaulbads der Bedeutung eines Jahrhundert-Projekts für die Stadt Aalen gleich. Die Rede ist von der Renaturierung des Kochers neben dem Rathaus und dem sich daran anschließenden Rückbau der Stuttgarter Straße auf zwei Spuren. Der Kocher neben dem Rathaus soll sich künftig in einem breiten Bachbett, das durch eine kleine Insel unterteilt ist, offen durch eine natürliche Auenlandschaft schlängeln.

An der Seite zum Rathaus werden wie in einem kleinen Amphitheater terrassierte Sitzstufen zum flachen Kocher hinunterführen. Gegenüber, auf der Seite der Friedrichstraße, wird das Ufer erhöht. Dort entsteht ein sogenannter Kocherbalkon mit einer langen erhöhten Sitzbank samt Rückenlehne und Sicht auf Kocher und Auenlandschaft. Mit der Fertigstellung der groben Bauarbeiten rechnet Bürgermeister Wolfgang Steidle laut der „Schwäbischen Post“ Ende 2024. „Im Frühjahr 2025 werden die Grünanlagen bepflanzt, sodass die Bürgerinnen und Bürger das wiederhergestellte Gaulbad dann ab Herbst 2025 nutzen können.“

Spielzeughersteller Schleich verlässt Schwäbisch Gmünd

Mit unzähligen Kundgebungen haben die Mitarbeiter gegen die Verlegung des Firmensitzes demonstriert, jetzt ist klar: Der Spielzeughersteller Schleich verlässt dennoch Schwäbisch Gmünd. München wird zum 1. Januar neuer Hauptsitz des Unternehmens. 1935 war die Firma in Gmünd gegründet worden, am Stammsitz waren zuletzt 250 Menschen beschäftigt. Alle 90 Logistik-Mitarbeiter sollen Angebote des neuen Logistik-Partners, der Gmünder Abt Service GmbH, bekommen. Beschäftigte aus anderen Bereichen erhielten Angebote für München oder den Standort Prag – oder es würden „sozialverträgliche Lösungen“ gefunden, so die „Schwäbische Post“.

Abgeschobener Afghane aus Illerkirchberg sitzt im Taliban-Gefängnis

Auch der 31-jährige Afghane, der 2019 eine 14-Jährige in Illerkirchberg vergewaltigt hat, wurde vergangene Woche in sein Heimatland abgeschoben. Unter anderem war der Illerkirchberger Bürgermeister Markus Häußler erleichtert, dass sich der Mann nun nicht mehr im Ort aufhält. Denn: Seit seiner Haftentlassung im Jahr 2022 wohnte der 31-Jährige wieder in Illerkirchberg. Kurz nach der Abschiebung sorgte der Ulmer Rechtsanwalt Christoph Käss mit einer Aussage für ein Aufhorchen: Käss kündigte an, sein Mandant „wird wiederkommen“.

Gegenüber der „Südwest Presse“ klingt der Anwalt nun nicht mehr ganz so überzeugt. Seit der Abschiebung habe er keinen Kontakt mehr zum 31-Jährigen gehabt. Auch das Landesjustizministerium macht keine eindeutigen Angaben. „Wir haben bisher keine Grundlage, auf der wir dazu eine Einschätzung machen können“, sagt der Pressesprecher des Ministeriums. Dass die Partnerin des 31-Jährigen ein Kind erwartet, sei demnach kein Grund, dass der Afghane wiederkommen darf. Wie die „Bild“-Zeitung am Dienstag zuerst berichtete, sollen die abgeschobenen Afghanen nun im Pul-e-Charkhi-Gefängnis der Taliban sitzen. Die dortigen hygienischen Zustände sind laut Berichten der internationalen Organisationen verheerend. Es gebe kaum Wasser, nur wenige Toiletten. Im Winter 2022 seien dort 120 Gefangene erfroren.

Hygienemängel in Pizza- und Fast-Food-Lieferbetrieben in Ulm

Bei Kontrollen hat das Veterinäramt in zwei Pizza- und Fast-Food-Lieferbetrieben in Ulm eklatante Hygienemängel festgestellt. In einer Pizzeria in der Karlstraße entdeckten die Lebensmittelkontrolleure „Nagerkot und tote Schaben im Bereich der Küche“. In einem Betrieb in der Magirusstraße „wurden insgesamt über 30 teils erhebliche Hygienemängel festgestellt“, schreibt die „Südwest Presse“.

So fanden die Ermittler im Lager verdorbene Meeresfrüchte, die ob ihres strengen Geruchs sofort entsorgt worden seien. Um welche Betriebe es sich handelt, kann man im Internet auf der Seite verbraucherinfo-bw.de einsehen. 

Frauen im Dillinger Auwald sexuell belästigt

Es ist November, gegen 13 Uhr, im Dillinger Auwald. Eine Frau ist dort zum Joggen unterwegs. Wie aus heiterem Himmel wird sie von einem Unbekannten von hinten angegriffen, in den Schritt gefasst. Der Täter versucht, sie zu küssen. Nur vier Tage später passiert ein weiterer Übergriff. Diesmal auf eine 46-Jährige, die gerade beim Nordic Walking im Auwald unterwegs ist. Nahe einer Station des Trimm-dich-Pfades geschieht der Angriff.

„Von hinten einem Raubtier gleich“, so beschreibt es der Vorsitzende Richter Michael Schneider laut der „Donau Zeitung“. Der Frau soll der Angeklagte Hose und Unterhose heruntergezogen haben, er habe sie ins Gebüsch ziehen wollen. Ein Radler hört ihre Schreie, denkt zunächst an ein paar Jugendliche, sieht dann aber doch nach, was los ist. Das bringt den Täter dazu, von der Frau abzulassen und zu verschwinden.

Vor Gericht gestand der 25-jährige Afghane jetzt die beiden Taten. Warum er sie begangen habe, wisse er nicht. Laut dem psychiatrischen Sachverständigen leidet der Mann unter einer paranoiden Schizophrenie. Er höre Stimmen, handle teils nach Affekt. Er habe beschrieben, dass er Angst habe, „dass jemand sein Gehirn zerfrisst“. Nun werde er medikamentös behandelt und sei ruhiger, fast lethargisch geworden. Dennoch schätzt der Experte den jungen Mann nicht als schuldunfähig ein. Schneider verurteilte den Mann zu vier Jahren und neun Monaten Haft und ordnete eine Unterbringung in der psychiatrischen Klinik an. Welche ausländerrechtlichen Folgen das für den Afghanen hat, könne man zwar nicht bewerten, sagt Schneider. „Doch das Damoklesschwert der Abschiebung steht im Raum.“

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