Blick zu Heidenheims Nachbarn

Ulm kokettiert mit Autos, Wittislingen und Ellwangen fördern lieber den Radverkehr

Ein Marketing-Experte glaubt, das Image Ulms mit einem neuen Autokennzeichen aufpolieren zu können. In Ellwangen und Wittislingen setzt man indes auf die Förderung von Fahrrädern und E-Bikes. Ein Blick über die Landkreisgrenzen zu Heidenheims Nachbarn.

Boxen für Fahrräder mit Lademöglichkeit in Ellwangen

Die Heidenheimer Stadtverwaltung plant derzeit noch, eine weitere Fahrradgarage im zentralen Bereich der Innenstadt mit Lademöglichkeit zu bauen. In Ellwangen ist man bereits einen Schritt weiter, berichtet die „Schwäbische Post“ aus Aalen: Fahrradfahren sei mehr als ein Trend, Pendler stellten fest, dass sie das Auto leicht durch ein E-Bike ersetzen könnten, heißt es. In der neuen Anlage stehen laut der Zeitung auf zwei Etagen Boxen für 24 Räder zur Verfügung.

Per App könne man eine Box anmieten und öffnen, für einen Tag (1 Euro), eine Woche (5 Euro), einen Monat (10 Euro) oder ein ganzes Jahr (100 Euro). Im Preis inbegriffen sei das Aufladen des Akkus. Lukas Dreher vom Geschäftsbereich nachhaltige Mobilität im Landratsamt erklärt die Funktionsweise: Mit einer EC-Karte öffnet man eine freie Box, vergibt eine vierstellige Pin, stellt sein Rad ein und schließt die Box. Wer die App hat, könne von unterwegs anfragen, ob ein Stellplatz frei ist und die Box öffnen, was für Berufspendler sehr praktisch sei. Bei Bedarf könne die Anlage leicht um weitere Container erweitert werden.

Wittislingen ermöglicht Dienstwagen-Privileg für E-Bikes

Wittislingen im Landkreis Dillingen bietet seinen kommunalen Angestellten und Beamten zukünftig die Möglichkeit, dank eines geförderten E-Bikes oder Fahrrades das Auto öfter einmal stehen lassen zu können und sich ökologisch fortzubewegen. Das Ganze firmiert unter dem Titel „Jobbike“, berichtet die „Donau-Zeitung“. Dabei schließe die Kommune einen Rahmenvertrag mit einem Dienstleister „und tritt auch als Leasingnehmer auf“, habe Wittislingens Bürgermeister Thomas Reicherzer dem Gemeinderat erläutert.

Interessierte Arbeitnehmer könnten sich bei teilnehmenden Fahrradhändlern – „das sind hier in der Umgebung eigentlich die meisten“, so der Bürgermeister, das passende Fahrrad aussuchen. Interesse gebe es bereits im Kindergarten und bei Bauhofmitarbeitern. Die Leasingslaufzeit betrage 36 Monate, die monatlichen Leasingraten würden über eine Gehaltsumwandlung vom Lohn abgezogen. Es seien so „deutliche Ersparnisse“ realisierbar, je nach Steuerklasse könnten diese bis zu 40 Prozent betragen. Die Räder könnten auch für private Zwecke genutzt werden, man müsse damit auch nicht zwingend zur Arbeit fahren, erläuterte Reicherzer.

Ulm könnte mit „U“ im Kennzeichen protzen, darf es aber (noch) nicht

Keine deutsche Stadt nutzt das „U“ als Abkürzung auf den Nummernschildern, Ulm könnte sich den Buchstaben noch holen, berichtet die „Südwestpresse“. Das Privileg, mit nur einem Buchstaben prägnant abgekürzt zu werden, hätten in Deutschland eigentlich nur größere Städte. Ausnahmen gebe es mit O (hohe Diplomaten), X (Nato-Fahrzeuge) und Y (Bundeswehr). Das U im Kennzeichen habe das Potenzial, „die Zukunft von Ulm entscheidend zu prägen“, glaubt Marketing-Experte Philipp Hofmann. Es könnte einen bedeutenden Schritt für Stadtentwicklung und Stadtmarketing darstellen.

Ganz so einfach sei das aber wohl nicht. Die Beantragung eines zusätzlichen Unterscheidungszeichens für einen Verwaltungsbezirk könne seitens der Länder erfolgen, erläutert das Bundesverkehrsministerium, „wenn ein Verbrauch der verfügbaren Kennzeichenkombinationen unmittelbar bevorsteht“. Also, wenn die Anzahl der Autos zunimmt und es nicht mehr genügend neue Kennzeichen gebe. „Dies trifft für die Stadt Ulm mit dem derzeitigen Unterscheidungszeichen ,UL‘ nicht zu. Daher besteht für die Stadt Ulm aktuell nicht die Möglichkeit, zusätzlich das Unterscheidungszeichen ,U‘ zu erhalten.“

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