Martin Ansbacher wird neuer OB

Wahl-Sensation in Ulm: bisheriger Oberbürgermeister Gunter Czisch abgewählt

Der Ulmer Oberbürgermeister Gunter Czisch (CDU) hat die Stichwahl verloren, sein Herausforderer Martin Ansbacher (SPD) gewinnt mit mehr als zehn Prozentpunkten Vorsprung. Das historische Ergebnis sorgt auch außerhalb Ulms für Aufmerksamkeit.

Wechsel im Ulmer Rathaus: Martin Ansbacher wird neuer Oberbürgermeister der Stadt Ulm. Am Sonntag konnte der Herausforderer von Noch-Amtsinhaber Gunter Czisch die meisten Stimmen einholen. Es sollte ein historischer Abend sein – erstmals gab es bei einer OB-Wahl eine Stichwahl, erstmals wurde ein Amtsinhaber abgewählt.

Im ersten Wahlgang kam Czisch (CDU) auf lediglich 43,2 Prozent und verpasste damit die absolute Mehrheit. Ansbacher (SPD) erhielt im ersten Wahlgang 29,7 Prozent aller Stimmen. Nachdem das Kommunalwahlrecht im Frühjahr geändert wurde, ist Ulm die erste Großstadt, in der eine Stichwahl stattfindet. Bisher konnten im zweiten Wahlgang sämtliche Kandidatinnen und Kandidaten erneut antreten, ebenso neue.

Gunter Czisch will sich aus der Politik zurückziehen

Am Sonntag gewann Martin Ansbacher letztlich mit knapp über zehn Prozentpunkten Vorsprung. Er kam auf 55,1 Prozent der Stimmen, Gunter Czisch, der seit 2016 im Amt ist, musste sich mit 44,9 Prozent geschlagen geben. Der neue Oberbürgermeister wird im März vereidigt, der alte hat angekündigt, sich aus der Politik in den Ruhestand zurückziehen zu wollen.

Das Ergebnis sorgt auch über Ulm hinaus für Aufsehen. CDU-Landeschef Manuel Hagel zeigt sich von der Niederlage seines Parteifreundes überrascht. "Das hätte ich nicht erwartet. Gunter Czisch hat Ulm in den letzten acht Jahren mit Herz, Leidenschaft und Vernunft geführt" – so wird Hagel in der "Südwest Presse" zitiert. Für Andreas Stoch, Landeschef der SPD, kommt der Wechsel weniger unerwartet: "Es gab ja einen Stimmungswahlkampf. Es war deutlich, dass die Ulmer etwas Neues wollen", erklärt Stoch gegenüber der "Südwest Presse".

Querdenker-Kandidat will OB-Wahl in Ulm anfechten

Im Vorfeld der Stichwahl wurde diese von dem parteilosen Kandidaten Daniel Langhans, der in der Querdenker-Szene aktiv ist, angefochten. Im ersten Wahlgang landete Langhans mit 2,6 Prozent der Stimmen auf dem letzten Platz. Er hat beim Regierungspräsidium in Tübingen Einspruch gegen die Wahl eingelegt. Dieses will im Januar über die Anfechtung entscheiden.

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