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Warum das Forstunternehmen Schwarz im bayerischen Ederheim mit dem Deutschen Waldpreis ausgezeichnet wurde

In Sachen Digitalisierung und Nachwuchs vorbildlich: Das Forstunternehmen Schwarz im bayerischen Ederheim wurde mit dem Deutschen Waldpreis ausgezeichnet.

Die Zeiten, als ausschließlich sogenannte Rückepferde schwere Stämme aus den Wäldern zogen, sind längst vorbei. Heute haben hoch technisierte Maschinen die Wälder erreicht. Nicht nur in OP-Sälen und in der Industrie, auch zwischen Eiche und Fichte wird auf Digitalisierung gesetzt.

Friedrich Schwarz ist in diesem Thema absoluter Fachmann. Denn er wurde jüngst mit dem Deutschen Waldpreis ausgezeichnet. Der Unternehmer im bayerischen Ederheim (Landkreis Donau-Ries) holte sich den Titel in der Kategorie „Forstunternehmer des Jahres“.  

Der „Harvester“ ist „moderner Waldarbeiter mit KI"

Das Forstportal forstpraxis.de, das zum Deutschen Landwirtschaftsverlag gehört, ehrt seit 2018 jährlich Persönlichkeiten und Stiftungen, die sich in besonderer und vorbildlicher Weise für den Wald engagieren. Dieses Jahr gehörte Friedrich Schwarz dazu.

Ganz stilecht: die Trophäe in Holz. Foto: Markus Brandhuber

Das bayerische Unternehmen hat in Sachen Digitalisierung überzeugt. Diese macht sich „Schwarz Forst“ im Arbeitsalltag zunutze. Und das, wie es dank der Auszeichnung scheint, auf vorbildliche Weise. Hier kommt der sogenannte „Harvester“ ins Spiel – „der moderne Waldarbeiter mit KI“, wie Friedrich Schwarz sagt. Fünf Stück hat das Forstunternehmen im Fuhrpark. Wenn man die Maschine für den Laien beschreiben möchte, dann als modernen Vollernter.

Digitalisierung macht auch im Wald vieles einfacher

Die Maschine fällt, entastet, vermisst und zerteilt Baumstämme in einem – je nach gewünschtem Sortiment werden die Maße automatisch errechnet. Der Harvester spuckt zudem ein Protokoll aus, das genau die geerntete Holzmasse dokumentiert. Und: Die Maschine kommuniziert mit dem Rückezug, der das Holz dann zur Gasse transportiert. Friedrich Schwarz erklärt: „Der Fahrer im Rückezug weiß genau, wo wie viel Holz liegt, das er noch aufladen muss. Die Maschinen sind untereinander vernetzt.“

Und auch im Büro macht die Digitalisierung vieles einfacher. Das weiß Ehefrau Andrea Schwarz, die im Büro die Zahlen jongliert. „Früher musste ich die Bestände mühsam auflisten, heute spuckt der Harvester mir die Zahlen aus. Das macht vieles leichter.“

Früher Ein-Mann-Betrieb, heute 15 Mitarbeiter

1983 hatte Friedrich Schwarz sein Unternehmen gegründet – ein forstliches Dienstleistungsunternehmen, kann man sagen. „Wir machen hauptsächlich maschinellen Holzeinschlag. Zudem ein wenig Holzhandel und Waldpflege“, sagt Firmenchef Friedrich Schwarz.

Die Begeisterung für die Waldarbeit hat er in die Wiege gelegt bekommen. Schon sein Vater war neben der landwirtschaftlichen Arbeit als Holzrücker tätig. „Da war ich schon als kleiner Junge immer dabei“, erinnert sich der Firmeninhaber. Nach einer kaufmännischen Ausbildung wagte er den Schritt in die Selbstständigkeit. Und während er als Ein-Mann-Betrieb gestartet war, hat er heute 15 Mitarbeiter beschäftigt.

Die Mannschaft hat sich seit 2019 deutlich verjüngt. Auch das war ausschlaggebend für den Deutschen Waldpreis. Friedrich Schwarz sagt: „Wir müssen die Mitarbeiter gar nicht suchen, sie kommen von alleine.“ Zwei sind hier sicherlich besonders hervorzuheben: Einsatzleiter Florian Kaufmann, der durch seinen Meistertitel Ausbildungen im Betrieb möglich macht, und Manfred Thum. Er war der erste Mitarbeiter im damals neu gegründeten Unternehmen.

Friedrich Schwarz ist stolz auf die Auszeichnung

Der Forstbetrieb ist Dienstleister, nimmt von Großwaldbesitzern Aufträge entgegen. Die Blauwald GmbH, Forst BW und Fürst Wallerstein gehören zu den Kunden. So werden im Jahr an die 140.000 Festmeter Holz geerntet. Dieses gelangt als Brenn-, aber hauptsächlich als Bauholz auf den Markt. Kleinere private Aufträge hat die Familie auch, aber: „Die machen wir eher so nebenbei“, sagt Friedrich Schwarz.

Der 62-Jährige ist stolz auf die Auszeichnung. Es ist quasi ein Preis für sein Lebenswerk. Völlig überrascht nahm er ihn mit seiner Frau in Berlin entgegen. „Das war toll“, sagt der Firmenchef.

Er will weiter mit seinem Holz arbeiten, „am liebsten noch 30 Jahre“, sagt er. Derzeit wird an der Übergabe des Unternehmens getüftelt. Fest steht: Es soll weitergehen bei „Forst Schwarz“.

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