Verkehrsentlastung für Unterkochen mit neuer B19-Trasse frühestens ab 2030
Wie geht es beim Albaufstieg weiter? Auf Fragen dazu antwortet das Regierungspräsidium Stuttgart. Gesucht wird eine neue Trasse. Sie soll die B19 im Tal bei Unterkochen mit der A7 bei Ebnat auf dem Härtsfeld verbinden. Unterkochen soll so vom Verkehr entlastet werden.
Was ist schon geschafft? Seit Jahrzehnten wird bereits über den Albaufstieg diskutiert. Oberbürgermeister Frederick Brütting setzte nach seinem Amtsantritt im Herbst 2021 die Diskussion zurück auf null. Der Gemeinderat stimmte zu, die Planungen für einen Kreisverkehr am Fuß der Ebnater Steige auf Eis zu legen und stattdessen das Problem auf grundsätzliche Art anzugehen.
In einer breit angelegten Bürgerbeteiligung konnten Menschen Vorschläge einreichen und später bei mehreren Veranstaltungen diskutieren. Am Ende legte sich der Gemeinderat dieses Jahr mehrheitlich auf eine Aalener Vorzugsvariante fest. Sie trägt die Nummer 32.4 und beginnt südlich der Kochertalbrücke an der B19. Ein Tunnel führt hinauf auf die Alb bis zum Anschluss an die Nordumfahrung Ebnat.
Ob die Trasse so tatsächlich gebaut wird, entscheiden Bund und Land. Die Fäden für die weitere Planung laufen beim Regierungspräsidium in Stuttgart zusammen. Die Aalener Stadtverwaltung hat Unterlagen zur Vorzugstrasse 32.4 inzwischen nach Stuttgart übermittelt.
Wann kann man in Aalen mit einer ersten Rückmeldung dazu rechnen? Auf diese Frage antwortet Stefanie Paprotka, eine Sprecherin des Regierungspräsidiums: „Wir werden mit der Stadt Aalen die Ergebnisse der Öffentlichkeitsbeteiligung und der Vorzugsvariante ausführlich besprechen.“ Da die Untersuchungen und die Öffentlichkeitsarbeit ihr zufolge aufwendig waren, müsse und möchte das Regierungspräsidium sich erst intensiv mit dem Ergebnis beschäftigen, bevor man mit der Stadt das Gespräch führen könnte. „Wir gehen davon aus, dass dies – auch wegen der Sommerferien – Ende September/Anfang Oktober möglich sein wird“, teilt die Sprecherin mit.
Wie sieht der weitere Zeitplan für die nächsten Schritte aus? Dazu schreibt die Sprecherin: „Aktuell ermitteln wir die Planungsgrundlagen, dann erfolgt die Variantenuntersuchung, bei der natürlich die Vorzugsvariante der Stadt Aalen berücksichtigt wird.“ Erst dann wisse das Regierungspräsidium, wie aufwendig die Gesamtplanung sein wird. „Nach der Vorplanung, die mit der Vorzugsvariante voraussichtlich Ende 2025 abschließt, folgt die Entwurfsplanung, bei der die Vorzugsvariante ausführlich geplant wird“, schreibt die Sprecherin. „Wir rechnen damit, diesen Planungsabschnitt bis Ende 2027/Anfang 2028 abschließen zu können.“ Danach folgt laut Regierungspräsidium das Planfeststellungsverfahren, die Ausführungsplanung und dann erst könne der Bau gestartet werden.
Wann könnte eine neue Trasse frühestens gebaut werden? Laut der Sprecherin wäre ein Baubeginn frühestens 2030 oder 2031 möglich. „Da wir allerdings mit der Planung noch ganz am Anfang stehen, ist dieser Zeitplan eine erste Annahme“, teilt sie mit. Der Zeitplan könne sich, je nachdem wie komplex die Planung der Vorzugsvariante würde, noch verändern.
Bürgerinitiative gegen Norbert Rehm
Aus Unterkochen kam viel Lob für die Aalener Vorzugstrasse, denn die löst aus Sicht der Bürgerinnen und Bürger das drängendste Problem: Der Verkehr rollt damit nicht mehr durch den Ort. Gleichzeitig – so die Befürworter – würden dank des Tunnels Natur und Landschaft nicht stark belastet. Manche Stadträte äußerten aber Zweifel an der Realisierbarkeit wegen der Kosten. Die Unterkochener Bürgerinitiative gegen den Ausbau der Ebnater Steige kritisierte daraufhin Norbert Rehm (Aktive Bürger) und andere, die die Zweifel geäußert hatten.
Rehm äußert sich nun zum jüngsten Leserbrief in der Schwäbischen Post: „Die Unterstellung, die Meinung der Bürger aus Unterkochen sei mir herzlich egal, weise ich als unsachlich zurück.“ Er habe die Umgehung von Unterkochen nicht verzögert. „Auch habe ich nichts dagegen, dass die Unterkochener Bürger den Wunsch nach einem 4,5 Kilometer langen Tunnel durch das FFH-Gebiet den Berg hoch nach Ebnat haben.“ Ihm etwas anderes zu unterstellen sei intellektuell unredlich. „Die Presse hat mich gefragt: Halten Sie den Bau des Tunnels für realistisch? Da habe ich wahrheitsgemäß geantwortet: eher unrealistisch“, schreibt Rehm und fügt an: „Ich hoffe, dass Sie mir erlauben, auch eine Meinung zu haben.“