Was gegen Wildparker entlang der Waldwege unternommen wird
Nicht immer geht am Rande von Baustellen alles picobello und geordnet zu. Das liegt wohl in der Natur der Sache und das weiß auch Michael Thorwarth von der Forst BW Östliche Alb. Doch das Problem, das sich am Rande der Großbaustelle von Zeiss in Oberkochen in den vergangenen Monaten immer mehr verschärft hat, hat mittlerweile Dimensionen angenommen, die für Thorwarth nicht mehr akzeptabel sind.
Worum es geht, ist eigentlich für jeden ersichtlich, der regelmäßig auf der B19 an dieser Stelle vorbeikommt: Schon von dort aus ist erkennbar, dass immer wieder parkende Autos den kleinen Waldparkplatz unter dem Pulverturm verstopfen – offenbar unter anderem auch Handwerker und Dienstleister, die auf der Baustelle von Zeiss beschäftigt sind. „Wir haben kein Problem damit, wenn der Parkplatz unter der Woche für diese Zwecke mitbenutzt wird“, sagt Thorwarth.
Parkproblem bei Zeiss-Baustelle: bis zu 50 Pkw entlang der Waldwege?
Doch allein am Mittwoch vergangener Woche hätten zusätzlich zwischen 40 und 50 Pkw auf rund 150 Metern entlang der beiden Waldwege geparkt. „Ich habe 36 Anzeigen innerhalb eines Tages erstattet“, so der Forstexperte. Und das tut er nicht, weil er den Autofahrern eins auswischen will, sondern weil sich für die Waldarbeiter dadurch große Probleme ergeben können. „Zum einen können wir so das Holz nicht abtransportieren“, sagt Thorwarth. „Zum anderen aber ist dadurch auch die Sicherheit der Waldarbeiter gefährdet.“ Im Notfall könnten Verletzte nicht schnell genug abtransportiert werden oder Rettungskräfte nicht schnell genug zu einem Verletzten gelangen.
Auch von Extern hätten die Forst BW bereits Beschwerden erreicht, etwa von Radfahrern, die ihre Sicherheit durch die wild parkenden Autos gefährdet sehen. „Das Problem hat sich proportional zu der bebauten Fläche auf der Baustelle verschlimmert“, sagt Thorwarth: Je weniger Fläche auf dem Gelände selbst zum Parken zur Verfügung stand, desto schlimmer wurde die Situation entlang der Waldwege.
Zeiss Oberkochen bemüht sich um Lösungen
Und so fand sich die Forst BW in einem immer wieder kehrenden Zyklus wieder: Die Anzahl der Pkw nahm zu, es wurde mit Anzeigen reagiert, für zwei bis drei Wochen war Ruhe, dann ging alles wieder von vorne los. „Besonders schlimm ist die Situation von Mittwoch bis Freitag“, hat Thorwarth beobachtet. Natürlich habe man auch schon das Gespräch mit der Firma Zeiss gesucht, die wiederum ebenfalls an Lösungen interessiert sei.
Auf Nachfrage bestätigt der Konzern, dass man seit Wochen in Abstimmung mit der Forst BW sei. Man habe nun reagiert und verschiedene Maßnahmen eingeleitet, so eine Unternehmenssprecherin: „Seit Mai ist der Werkschutz angewiesen, in den Morgenstunden einen Sicherungsposten dort zu besetzen.“ Ein Teil der vorhandenen Parkflächen würde ab sofort von Zeiss per Mietvertrag direkt bei der Forst BW angemietet. „Weitere Parkplätze auf der bestehenden Fläche werden als Wanderparkplätze für die Öffentlichkeit zur Verfügung stehen“, so die Sprecherin weiter: Die Flächen würden entsprechend aufgewertet und Zeiss übernehme ab sofort die Verkehrssicherungspflicht. Ob das am Ende ausreichen wird, ist fraglich.
Zeiss in Oberkochen wächst, das Parkplatz-Problem ebenso
Dass mit zusätzlichem Wachstum das generelle Parkplatz-Problem nicht unbedingt kleiner wird, ist dem Unternehmen bewusst: Man arbeite deshalb in mehrere Richtungen an Lösungen. Zeiss hat intern eine Mobilitätsinitiative mit dem Titel „Umsteigen“ gestartet, um etwa durch geringere Anwesenheitsquoten und den Ausbau der Werksbuslinien das Verkehrsaufkommen zu reduzieren. „Diese Maßnahmen sind jedoch nur begrenzt zusätzlich erweiterbar“, so die Zeiss-Sprecherin. Daher arbeite man kontinuierlich daran, die Parkkapazitäten innerhalb und außerhalb des eigenen Areals zu erhöhen: „Die Suche nach weiteren Stellplätzen findet in Zusammenarbeit mit den Kommunen statt.“
Jüngst waren dafür auch Flächen im neuen interkommunalen Gewerbegebiet zwischen Königsbronn und Oberkochen im Gespräch.