Wie Technik aus der Region Heidenheim im Ukraine-Krieg eingesetzt wird
Über deutsche Waffenlieferungen an die Ukraine wurde und wird in Deutschland viel diskutiert, zuletzt zum Beispiel über Kampfpanzer vom Typ Leopard 2. Dass Lieferungen dieser Panzer sehr wichtig für die Verteidigung des Landes gegen die russische Invasion seien, wurde von ukrainischen Staatsmännern oft betont.
Wenig Nutzen aber würden die Panzer haben, wenn sie nicht mit aufwendigen Systemen ausgestattet wären, die der Besatzung Rundumsicht sowie Ziel- und Bedrohungserfassung ermöglichen. Solche Systeme stellt zum Beispiel die Hensoldt Optronics GmbH her. Das Tochterunternehmen der Hensoldt-Gruppe hat seinen Hauptsitz in Oberkochen, auch in Aalen gibt es einen Standort.
Sensoren für die moderne Kriegsführung
Dort wird, wie der Name schon verrät, für die Sparte „Optronics“ produziert, gemeint sind alle Systeme und Verfahren, bei denen Licht in elektronisch erzeugte Daten umgewandelt wird und umgekehrt. In diesen Bereich fallen also Sensoren, Kameras sowie Zielfernrohre und andere Zielsysteme.
Moderne Kriegsführung bedient sich solcher Produkte und Technologien, die nicht nur in Kampfpanzern, sondern auch in Flugzeugen und Drohnen eingesetzt werden
Türkische Drohnen mit deutschen Komponenten
Die Nachrichten-Website netzpolitik.org berichtete, dass Hensoldt den türkischen Drohnenhersteller Baykar mit Sensormodulen für Kampfdrohnen des Typs „Bayraktar TB2“ versorgt hatte. Drohnen dieses Modells, gemeinhin nur als „Bayraktar“ bekannt, wurden und werden auch von den ukrainischen Streitkräften eingesetzt. Wie Business Insider berichtete werden diese Drohnen bei der Aufklärung und bei Angriffen auf russische Konvois eingesetzt, außerdem stärkte die erfolgreiche Anwendung der Drohnen die Moral der ukrainischen Streitkräfte.
Hensoldt setzt sich für Verteidigung der Ukraine ein
Als die Sensoren für die Drohnen verkauft wurden, hatte der russische Angriff auf die Ukraine noch nicht begonnen. Im Rahmen der von Bundeskanzler Olaf Scholz beschworenen „Zeitenwende“ in der Verteidigungspolitik spricht sich Hensoldt auf der eigenen Website nun klar dafür aus, dass die Ukraine bei der Verteidigung des Landes unterstützt werden solle. Laut Hensoldt-Chef Thomas Müller ist dabei nicht nur Ausrüstung wichtig, die Ukraine müsse auch mit Training, Logistik, Munition und Instandhaltungsarbeiten unterstützt werden.
Laut der Website des Unternehmens liefert Hensoldt vier Hochleistungsradare vom Typ TRML-4D an die Ukraine. Im Januar gab Hensoldt bekannt, innerhalb der nächsten drei Monate noch zwei weitere Radare an die Ukraine liefern zu wollen. Die transportfähigen Radarsysteme sollen bei der Luftverteidigung helfen, indem sie Marschflugkörper, Helikopter und Flugzeuge erkennen und deren Position verfolgen.
Mehrere Unternehmen im Ostalbkreis produzieren für Rüstungsindustrie
Hensoldt ist nicht das einzige Unternehmen im Ostalbkreis, das ganz oder teilweise für die Rüstungsindustrie produziert. In Aalen ist die Optronic GmbH & Co. KG ansässig, die sich laut eigener Website hauptsächlich auf die Überholung, Instandsetzung und Entwicklung von optronischen und mechanischen Geräten für militärische Zwecke spezialisiert hat.
Ebenfalls in Aalen stellt die MIL-Kabel-Systems GmbH Kabelsysteme für den industriellen und militärischen Einsatz her, so zumindest steht es im Produktkatalog der Firma.
Keine Waffen oder Fahrzeuge
Bei der RUD Ketten Rieger & Dietz GmbH & Co. KG, ebenfalls in Aalen, werden nicht nur Schneeketten für Privatkunden hergestellt, sondern laut der Website der Firma auch Tragesysteme und Ketten zur Ladungssicherung für den militärischen Einsatz.
All diese Produkte sind für die Rüstungsindustrie relevant, fertige Produkte wie Waffen oder Fahrzeuge werden aber weder im Ostalbkreis noch im Landkreis Heidenheim hergestellt.
Gewehr- und Pistolenläufe aus Königsbronn
In Königsbronn gibt es mit der Lothar Walther Feinwerkzeugbau GmbH eine Firma, die sich auf die Fertigung von Läufen für Schusswaffen spezialisiert hat.
Dort werden allerdings nur diese Läufe produziert, nicht der Rest der Waffe, und auch nur für den Einsatz bei der Jagd oder beim Sportschießen. Laut Gerd Walther, einem der beiden Geschäftsführer der Firma, ist für militärische Produktion eine Genehmigung nach dem Kriegswaffenkontrollgesetz nötig, die die Firma nicht hat und auch nicht anstrebt.