Zwillings-Verwechslung, Igelstation, Kinderpornos: Was war bei Heidenheims Nachbarn los?
Den wohl kuriosesten Kriminalfall seit Langem erlebte kürzlich das Günzburger Amtsgericht. Dort wurde ein Einbruchdiebstahl ins Freibadstüble in Ichenhausen im Landkreis Günzburg verhandelt. Vergangenes Jahr im Mai brachen dort mehrere Täterinnen und Täter ein, zwei wurden im März dieses Jahres ermittelt. Wie die „Günzburger Zeitung“ berichtet, konnte dank gesicherter DNA-Spuren eine 21-Jährige aufgegriffen werden. Doch das an sich zuverlässige Indiz auf die Täterin erwies sich in diesem Fall als Sackgasse. Die 21-Jährige hat nämlich eine Zwillingsschwester, und zwar eine eineiige.
Johann-Peter Dischinger, seit Juni neuer Amtsgerichtsdirektor in Günzburg, machte die Problematik in der Verhandlung deutlich: „Der Tatnachweis beruht auf DNA-Spuren. Wenn die Angeklagte eine Zwillingsschwester hat, wird‘s schwierig.“ Denn tatsächlich wäre es bei dem Delikt möglich, dass die DNA-Spur von der Zwillingsschwester stammt, wie der Richter sagte. Bei dieser besonderen persönlichen Konstellation könne das Erbgut identisch sein, bestätigte auch ein Polizeibeamter – ein Umstand, der selbst dem Amtsgerichtsdirektor so noch nicht bekannt war.
Eine Auswertung des Smartphones der Angeklagten und eines weiteren Verdächtigen ergab keine konkreten Hinweise auf eine Verstrickung in die Tat. Die als Zeugin geladene Zwillingsschwester der 21-Jährigen sagte vor Gericht nichts – dazu ist sie auch nicht verpflichtet, denn sie hat sowohl ein Aussage- als auch ein Zeugnisverweigerungsrecht. Theoretisch ist es zwar wissenschaftlich möglich, sogar bei eineiigen Zwillingen genetische Unterscheidungsmerkmale zu finden, doch diese Analyse, so war man sich vor Gericht einig, sei äußerst aufwändig und dem Tatvorwurf nicht angemessen. Letztlich wurde die 21-Jährige freigesprochen.
Igelstation in Ulm muss schließen
Nach 46 Jahren wurde die Igelstation im Tierheim Ulm/Neu-Ulm geschlossen. Grund dafür: Dem verantwortlichen Tierschutzverein fehlt das Geld an allen Ecken und Enden. Das berichtet die „Südwest Presse“. Ursache sind vor allem die aufgrund der neuen Gebührenordnung gestiegenen Tierarztkosten sowie der für Januar 2024 angekündigte Anstieg des Mindestlohns, der derzeit 12 Euro pro Stunde beträgt; die SPD möchte 14. Allein dieser Anstieg würde für den Verein laut eigenes Aussage pro Jahr 42.000 Euro mehr an Personalkosten bedeuten. Den Mehrkosten in allen Bereichen stehe gegenüber, dass Spenden und Vermächtnisse nachlassen. Derzeit arbeiten acht Pflegerinnen und Pfleger in dem Tierheim.
Eingerichtet wurde die Igelstation für kranke und untergewichtige Igel-Fundtiere damals von Karin Weis, die heute Ehrenmitglied des Vereins ist. Außerdem steht Sandy Öchsler mit ihrer zertifizierten Igelstation „Igelnestle“ in Burlafingen dem Tierheim mit Rat und Seminaren zur Seite. Aber 300 Tiere pro Jahr seien ihr zu viel, sagte sie. Unterstützung erhält der Tierschutzverein künftig vom Igel-Hilfeverein in Weißenhorn.
Ehemaliger Tierarzt aus verbreitet Kinderpornographie
Ein Rentner, der als Tierarzt im Landkreis Günzburg tätig war, hat zwischen Herbst 2020 und Frühjahr 2021 mehr als 800.000 kinderpornografische Dateien im Internet geteilt. Die Bilder und Videos konnten auf Plattformen im Darknet heruntergeladen werden Für diese Taten wurde der Mann bereits vergangenes Jahr im Oktober vor dem Amtsgericht Memmingen zu zwei Jahren und neun Monaten Haft verurteilt. Rechtskräftig ist das Urteil jedoch erst jetzt. Der Angeklagte und seine Verteidigerin wollten das Urteil damals nicht akzeptieren und hofften auf eine Bewährungsstrafe.
Zwar wurde in diesem Zuge ein ärztliches Gutachten für den Mann beantragt, welches inzwischen auch vorliegt. Eine Berufungsverhandlung wird es dennoch nicht geben. Wie die „Günzburger Zeitung“ berichtet, stellte sich schon am ersten Verhandlungstag des Prozesses vor dem Landgericht heraus, dass eine Bewährungsstrafe für diese Taten und aufgrund der Vorstrafen unwahrscheinlich ist. Der Beschuldigte sei bereits einschlägig wegen gleichartiger Delikte verurteilt worden, so die Generalstaatsanwaltschaft. Beide Parteien haben ihren Einspruch inzwischen zurückgenommen.
Erste solarbetriebene Packstation in Oberkochen
In Oberkochen im Ostalbkreis ist die erste solarbetriebene DHL-Packstation in Betrieb gegangen. Der Automat am Bahnhof kommt ohne externe Stromanbindung aus. Wie die „Schwäbische Post“ berichtet, gibt es bei der Packstation keinen Bildschirm. Für die Nutzung benötigen Kundinnen und Kunden stattdessen die entsprechende Post- und DHL-App.
Laut DHL trägt das Benutzen von Packstationen zur Reduktion von CO2-Emissionen sowie des Verkehrs innerhalb von Städten bei. Im Vergleich zu einer Haustür-Zustellung würden bei einer Packstationssendung bei der Auslieferung im Durchschnitt 30 Prozent CO2 eingespart, da Zustellerinnen und Zusteller pro Stopp an der Packstation mehrere Dutzend Pakete abliefern und abholen können.