Zunächst möchte ich mich für die Verlängerung der Tempo-30-Zone in Richtung Fleinheim bedanken. Ehrlich gesagt, habe ich schon lange nicht mehr so herzlich gelacht. Es ist kaum zu fassen, dass man in Nattheim von dieser Maßnahme so wenig merkt, wenn man auf den Straßen unterwegs ist. Wo auch immer ich hinfahre, sind innerorts entweder 30er- oder 40er-Zonen, nur in Nattheim scheint man das anders zu sehen. Warum wird nun nicht auch in der Fleinheimerstraße eine solche Zone eingeführt? Sind die Menschen, die dort wohnen, etwa weniger wert? Schon jetzt hat niemand im Ort den Eindruck, dass die Verkehrsschilder und Geschwindigkeitsbegrenzungen ernst genommen werden.
In der Ortsmitte, besonders rund um das Rathaus, wird die vorgeschriebene Geschwindigkeit selten eingehalten. Ich fordere die Verantwortlichen auf, hier endlich eine Messung vorzunehmen, um zu sehen, wie viele Autos und Lkw täglich vorbeifahren. Und wenn man sich an die 30 Kilometer pro Stunde hält, wird man von anderen Verkehrsteilnehmern bedrängt. Erschreckend ist die Tatsache, dass man auf den Gehwegen kaum noch sicher gehen kann, weil die Lkw so dicht an einem vorbeirasen. Diese Umstände sind untragbar und gefährlich. Man denke nur an Personen mit einem Rollator oder einem Rollstuhl, und auch an Kinder mit dem Rad. Das hat nichts mit dem angeblichen Argument zu tun, dass es ja nur Vorstellungen Einzelner seien. Es ist eine Realität, die viele Menschen betrifft.
Als der Bürgermeister vor 30 Jahren sein Amt antrat, war Nattheim noch ein schönes, ruhiges Dorf. Man konnte sicher die Straße überqueren und Rad fahren, ohne eine zusätzliche Versicherung abzuschließen. Heute sieht die Situation ganz anders aus. Alle paar Sekunden fährt ein Auto, alle paar Minuten ein Lkw, und das in einem Tempo, das die Lebensqualität erheblich beeinträchtigt. Der alte Bürgermeister hatte noch einen Plan für eine Umgehungsstraße. Was ist davon geblieben? Jetzt gibt es keinen Plan mehr, keine Lösung, und auch der Lärm, der uns krank und aggressiv macht, bleibt. Ich bin nicht der Einzige, der so denkt. Viele Menschen in Nattheim teilen diese Sorgen und die Frustration.
Rudi Clausnitzer, Nattheim