Breitband, Kindergarten, OV-Gebäude: Das sind die größten Investitionen Nattheims im Jahr 2024
Ganz normal, relativ entspannt. Ralf Baamanns Einschätzung zur aktuellen Finanzlage Nattheims fällt recht nüchtern aus, und das obwohl es die letzte Haushaltseinbringung vor seinem Ruhestand ist. „Es ist nicht anders als in den vergangenen 25 Jahren auch“, sagt Baamann und lacht. Grund zur Entspannung hat der Leiter der Nattheimer Finanzverwaltung durchaus, denn der Ergebnishaushalt der Gemeinde wird kommendes Jahr voraussichtlich wieder über der schwarzen Null liegen. Für 2024 hat sich die Kommune wieder einige Großprojekte vorgenommen. Zunächst an dieser Stelle jedoch ein Blick darauf, was in Nattheim 2023 geklappt hat – und was nicht.
Wie lief das Jahr 2023 für Nattheim aus finanzieller Sicht?
Als positiv bewertet Baamann den Neustart des Kindergartens Abraxas in Steinweiler. Weil das Gebäude bereits vorhanden war, fielen für das Projekt lediglich rund 30.000 Euro an Kosten an. Einige größere Projekte konnte die Gemeinde im laufenden Jahr hingegen nicht wie geplant starten. Dazu gehört etwa die Ramensteinhalle, die einen neuen Boden sowie neue Leuchten bekommen soll. Grund dafür sei, dass mit den nötigen Partnern für diese Arbeiten kein Konzept aufgestellt werden konnte.
Was zunächst suboptimal klingt, macht sich jedoch positiv in der Haushaltsrechnung bemerkbar. Rund 600.000 Euro „spart“ die Gemeinde in Sachen Ramensteinhalle dieses Jahr ein. Die Arbeiten sind allerdings weiterhin geplant. Bei den Gewerbesteuereinnahmen profitiert Nattheim ebenfalls: 3,2 Millionen Euro nimmt die Gemeinde im Vergleich zu den 1,9 Millionen vom Vorjahr ein. „Das tut uns natürlich gut“, sagt Baamann, der dieses Ergebnis in der Vielzahl von mittelständischen Gewerben begründet sieht, „die im Moment relativ stabil dastehen“.
Was sind die drei wichtigsten Projekte für 2024?
Während der Ergebnishaushalt für 2024 mit 35.100 Euro veranschlagt ist und daher mehr als 300.000 Euro über dem vom Vorjahr liegt, bewegt sich Nattheim in Sachen Investitionen auf ähnlichem Niveau wie 2023. 8,36 Millionen Euro beträgt der Investitionshaushalt. Den absolut überwiegenden Teil davon werden drei Großprojekte verschlingen:
1. Breitbandkonzept: Rund 220 Haushalte in Nattheim und den Teilorten befinden sich in sogenannten weißen Flecken. Nicht nur, aber insbesondere sie sind vom Breitbandausbau der Gemeinde betroffen. Die Bauarbeiten sind in vollem Gange, insgesamt wird das Projekt schnelles Internet mit rund sechs Millionen Euro zu Buche schlagen. Davon fallen kommendes Jahr 3,5 Millionen Euro an, die jedoch mit insgesamt 90 Prozent von Bund und Land bezuschusst werden. „Da man diese Zuschüsse allerdings nur zeitversetzt abrufen kann, geht diese Investition natürlich zunächst zu Lasten der Liquidität der Gemeinde“, erläutert Ralf Baamann.
2. Evangelischer Kindergarten: Die Martins-Kindertagesstätte soll – über mehrere Jahre hinweg – saniert werden. Bei der Finanzierung ist die Gemeinde mit 70 Prozent Eigenbeteiligung mit an Bord. Für 2024 macht das eine erste Zahlung von 1,2 Millionen Euro aus, insgesamt wird die Sanierung rund 2,5 Millionen Euro kosten. Einen Landeszuschuss in Höhe von einer Million Euro konnte sich die Gemeinde bereits sichern.
3. Ortschaftsverwaltungsgebäude: In Fleinheim steht ebenfalls eine Sanierung auf dem Plan. Das Ortschaftsverwaltungsgebäude soll über zwei Jahre hinweg saniert werden. Insgesamt fallen dafür voraussichtlich 2,6 Millionen Euro an Kosten an, für das bevorstehende Jahr sind 1,25 Millionen Euro dafür im Haushalt eingeplant. Auch hier hofft die Kommune auf Landes- und Bundeszuschüsse.
Auf welche großen Investitionen blickt Nattheim in den kommenden Jahren?
Einige zuvor genannte Maßnahmen erstrecken sich über mehrere Jahre, gleichzeitig blickt man in der Nattheimer Gemeindeverwaltung auf Projekte, die erst nach 2024 angegangen werden. Drei davon stechen hervor:
1. Ramensteinbad: Die Generalsanierung des Bades steht seit Jahren auf der Agenda der Gemeinde. Noch drängt die Zeit in Sachen Sanierung nicht, dennoch bemüht sich Nattheim seit geraumer Zeit um staatliche Zuschüsse: 2020 und 2022 hat sich die Gemeinde bereits darum beworben, jedoch erfolglos. Es soll einen dritten Anlauf geben. Derzeit werden die Sanierungskosten auf rund 4,2 Millionen Euro geschätzt. Wenn alles klappt, soll das Ramensteinbad 2025 und 2026 saniert werden.
2. Rinderberg: Die zweite von drei großen Sanierungen in den kommenden Jahren betrifft das Gewerbegebiet auf dem Rinderberg. Hier sollen die Straßen neu gemacht werden. Derzeitige Kostenprognose: 1,3 Millionen Euro. Wie beim Ramensteinbad peilt die Gemeinde die Arbeiten in den Jahren 2025 und 2026 an.
3. Goethestraße: Nachdem in den vergangenen Jahren die Schulstraße ein neues Pflaster bekommen hat, steht bald die nächste Straßensanierung an. „Definitiv 2025“ soll laut Ralf Baamann die Goethestraße saniert werden. Kostenfaktor: 1,8 Millionen Euro.