Tag der offenen Tür in der Alten Schule

Die spinnen, die Nattheimer: Zeitreise durch die Bekleidungsgeschichte

Am Tag der offenen Tür in der Alten Schule in Nattheim dreht sich am 14. Januar alles um das Thema Bekleidung im Wandel der Jahrhunderte. Besucher dürfen sich unter anderem selbst an einer Spindel versuchen.

Zwischen 70 und 120 Kleidungsstücke hortet der durchschnittliche Deutsche in seinem Kleiderschrank – Socken und Unterwäsche nicht mit eingerechnet. Dass diese Zahl in der Vergangenheit bedeutend kleiner war, ist heutzutage vor allem Kindern kaum noch bekannt. Mitunter ist das der Grund, warum sich in der Alten Schule in Nattheim bald alles um das Thema Bekleidung im Wandel der Zeiten dreht. Am Sonntag, 14. Januar, steht der jährliche Tag der offenen Tür der Alten Schule an, zu dem verschiedene Nattheimer Vereine einladen. Und an diesem Tag kann man getrost sagen: Die spinnen, die Nattheimer. Buchstäblich.

Claudia Kreißig wird etwa demonstrieren, wie man mithilfe einer simplen Handspindel beziehungsweise einem Spinnrad Wolle zu Faden verarbeitet. „Kompliziert ist das nicht“, findet Kreißig selbst. „Wir haben ja auch alle Schreiben gelernt.“ Ihrer Erfahrung nach würden Kinder die Kunst des Spinnens oftmals innerhalb kürzester Zeit erlernen. Am 14. Januar erhalten sie in der Alten Schule die Möglichkeit dazu.

Die Bändelhaube: ein traditionelles Kleidungsstück, früher auch in Nattheim. Maximilian Haller

Die Schülerinnen und Schüler der dritten und vierten Klasse der Wiesbühlschule haben sich im Vorfeld ganz eigene Gedanken zum Thema Bekleidung im Wandel der Zeiten gemacht. Ihre Aufgabe war es etwa, die eigenen Großeltern zu fragen, was Kleidung für sie in früheren Zeiten bedeutet hat. Um die ein oder andere Erkenntnis bereits vorwegzunehmen: Früher besaß man bedeutend weniger Kleidungsstücke, oftmals waren diese selbstgemacht. Unter der Woche gab es das Werktagsgewand, das man mehrere Tage hintereinander trug. Am Sonntag beziehungsweise zu besonderen Anlässen wurde hingegen das Sonntagshäs aus dem Schrank geholt. Diese und weitere Erkenntnisse werden die Schüler in Form eines Vortrags präsentieren.

Landfrauen Nattheim zeigen, wie man Kleidung flickt

Auch der Gedanke Nachhaltigkeit soll am Tag der offenen Tür großgeschrieben werden. So wollen die Landfrauen Nattheim an alte Tugenden erinnern und demonstrieren, wie neue Kleidung genäht und kaputte Kleidung geflickt beziehungsweise ausgebessert werden kann.

Übrigens: Wer einen Blick auf das offizielle Wappen der Gemeinde Nattheim wirft, wird erkennen, dass das Thema des Tags der offenen Tür nicht nur seine Berechtigung hat, sondern auch historisch innerhalb der Kommune verwurzelt ist. Das rechte obere Eck des Wappens schmückt nämlich: ein Spinnrad.

Tag der offenen Tür in der Alten Schule in Nattheim

Die Türen der Alten Schule werden am Sonntag, 14. Januar, ab 14 Uhr geöffnet. Der Vortrag der Schülerinnen und Schüler findet jeweils ab 14.15 Uhr und ab 15.30 Uhr in den Räumen des Korallen- und Heimatmuseums statt. Carmen Stumpf wird ihre Märchen ab 15 Uhr und ab 16 Uhr vortragen.

Das weitere Programm: Im Bärenhospital der Ortsgruppe des DRK kann man Bären verbinden, der Liederkranz sorgt für musikalische Unterhaltung, die Privaten Eisenbahner Nattheim stellen im Dachgeschoss ihre Anlage vor und die Ortsgruppe des Schwäbischen Albvereins stellt die Verpflegung.