Blaues Meer, flache Lagunen, weiße Sandstrände – so kennt man Nattheim. Zumindest tat man das so vor 150 Millionen Jahren. Das Gebiet, welches heute als die Härtsfeldgemeinde bekannt ist, sah seinerzeit freilich ganz anders aus. Auch wenn der heutige Standort Nattheims einige Tausend Kilometer weit von dem aus der Zeit des Jurazeitalters entfernt liegt, finden sich auf dem Härtsfeld noch immer zahlreiche Zeitzeugen: die Korallen. Wie genau diese überhaupt in Nattheim gelandet sind, damit beschäftigt sich ein Filmprojekt, das vom Museumsverein Geschichtswerkstatt initiiert wurde.
Die sehr frühe Version dieses Films fand sich gewissermaßen in einem Vortrag über die Entstehung der Schwäbischen Alb, den der Herbrechtinger Gymnasiallehrer und Geologe Andreas Ziemann Anfang 2023 hielt. Der Museumsvereins-Vorsitzende Günther Paschaweh hatte daraufhin den Einfall, jenen Vortrag im Rahmen der Heimattage auf dem Härtsfeld zu wiederholen. Von Ulrich Sauerborn, dem früheren Leiter des Aalener Limes-Museums kam schließlich der Vorschlag, das Thema filmisch aufzugreifen und dabei eben jene simple Frage zu beantworten: Wie kamen die Korallen denn nun nach Nattheim?
Die Antwort darauf lässt sich wie folgt zusammenfassen: Einst, vor 280 Millionen Jahren, war Nattheim Teil des Urkontinents Pangäa und lag in der Nähe des Äquators. Durch die Verschiebung der Kontinentalplatten wanderte die heutige Gemeinde immer weiter Richtung Norden, wo sie einige Millionen Jahre lang am Jurameer und damit in nächster Nähe zu so einigen Meeresbewohnern pausierte. Durch den Rückgang der Meere lag Nattheim schließlich eines Tages buchstäblich auf dem Trockenen – doch die Korallen erinnern noch heute an das karibische Flair von vor 150 Millionen Jahren.
Zutage gebracht wurden die Korallen im 19. Jahrhundert in den Bonerzgruben rund um die Härtsfeldgemeinde. Genau dorthin zog es das Filmteam für die Dreharbeiten. Unter der Regie von Dennis Herzig, Leiter des Medienzentrums der Hochschule Aalen, ist dabei ein rund 15-minütiger Film entstanden. Ein Storyboard lieferte die Grundlage.
Die Aufnahmen entstanden allesamt in und um Nattheim herum. „Der Bezug zur Gemeinde war uns wichtig“, erklärt Günther Paschaweh. Einige Szenen wurden etwa am Stiefelzieher westlich vom Rinderberg gedreht, andere wurden hinter Auernheim in Richtung Hochstatter Hof eingefangen. Auch am Moldenberg und selbstverständlich am Ramenstein trieb sich das Filmteam herum. „Ich bin sehr froh, dass wir Fachleute und Experten dabei hatten. Ich selbst bin beispielsweise ein absoluter Laie, was Geologie betrifft“, so Paschaweh. Gleichzeitig konnte das Team von der Ortskenntnis der Nattheimer profitieren, darunter der Museumsvereinsmitglieder.
23.000 Euro Kosten für Nattheim-Film
In dem Korallenfilm sind zudem einige Computeranimationen zu sehen, welche das Leben vor Hunderten Millionen von Jahren auf der Erde darstellen, darunter den Alltag von Dinosauriern, Fischen und natürlich Korallen. Erstellt hat diese Prof. Dr. Michael Bauer, Dozent an der Hochschule Aalen.
Viel Aufwand steckt in dem Film. Aufwand und auch Geld. Rund 23.000 Euro hat das Projekt gekostet, das entspricht etwa 1500 Euro pro Filmminute. Die Kosten trägt der Museumsverein nicht alleine, finanzielle Unterstützung erhält er unter anderem von der Nattheimer Ortsgruppe des Schwäbischen Albvereins, der Heimattage, der Gemeinde Nattheim sowie der Geogruppe Aalen.
Am 13. November wird der Film erstmals öffentlich vorgeführt. Und dann? Für die Zeit danach wolle der Museumsverein ein eigenes Marketingkonzept erstellen, berichtet Paschaweh. „Wir wollen damit an die Öffentlichkeit gehen. Der Film könnte beispielsweise in Schulen oder für Wandergruppen gezeigt werden.“
Filmvorführung am 13. November in Steinweiler
Premiere hat der Korallen-Film am Mittwoch, 13. November, wenn er ab 19.30 Uhr im Bürgerhaus in Steinweiler vorgeführt wird. Der Eintritt ist frei, ein jeder und eine jede ist willkommen.