Viele neue Gesichter

Gemeinderat Nattheim: Wer kommt, wer geht und wer geehrt wird

Nattheim hat einen neuen Gemeinderat. Einige altbekannte Mitglieder verlassen das Gremium, so manche neue Gesichter rücken nach. Und: Es gibt eine neue stellvertretende Bürgermeisterin.

Gäbe es einen Eintrag im Guinness-World-Records-Buch für die kürzesten Gemeinderatssitzungen, der Rekordhalter würde vermutlich Nattheim heißen. Die Gemeinde ist bekannt dafür, kommunale Angelegenheiten kurz, knapp und in der Regel ohne unnötige Diskussionen abzuarbeiten. Deswegen verwundert es auch nicht, dass in der jüngsten Sitzung des Gemeinderats dessen neues Gremium praktisch im fliegenden Wechsel das bisherige abgelöst hat. Ohne ein paar ehrende Wort ging es aber natürlich nicht. Und ohne ein paar wehmütige erst recht nicht.

Diese Gemeinderatsmitglieder verlassen das Nattheimer Gremium: (von links) Günther Paschaweh, Ulrike Schlumberger, Bürgermeister Norbert Bereska, Claudia Bengelmann, Armin Kast, Björn Wiedenmann und Wolfgang Hetzel. Foto: Gemeinde Nattheim

Sechs Nattheimer Gemeinderatsmitglieder gehen

Sechs Mitglieder verlassen das Gremium. Die zeitliche Spannweite ihres kommunalpolitischen Engagements reicht von fünf bis 44 Jahren: Claudia Bengelmann (Unabhängige Wählervereinigung) war ab 2019 Gemeinderätin in Nattheim und auch Björn Wiedenmann (BWV/CDU) verlässt den Rat nach fünf Jahren Amtszeit. Nach dem Ausscheiden von Karina Frenzel-Dorschner rückte Armin Kast (BWV/CDU) im Dezember 2021 nach – er saß bereits in der vorangegangenen Wahlperiode im Gremium und wurde nun ebenfalls verabschiedet.

Wolfgang Hetzel (BWV/CDU) kennt man in der Gesamtgemeinde nicht nur als Gemeinderat. Ab 2011 war er zudem im Fleinheimer Ortschaftsrat vertreten, ab 2014 Ortsvorsteher. Beide Ämter gibt er nun ab. Auch Nattheims stellvertretende Bürgermeisterin Ulrike Schlumberger (BWV/CDU) verlässt den Rat. Bei der vergangenen Wahl 2019 übernahm sie dieses Amt, erstmals in den Gemeinderat gewählt wurde sie 2014.

Mit 44 Jahren ununterbrochener Gemeinderatszugehörigkeit zählt Günther Paschaweh (zuletzt fraktionslos) ohne Frage zu den langjährigsten Amtsinhabern. 1980 wurde er erstmals gewählt, von 1994 bis 2019 war Paschaweh zudem Nattheims stellvertretender Bürgermeister.

Wolfgang Bernhard: „Das ein oder andere heiße Gefecht ausgetragen“

„In all den Jahren hat es mir hier eigentlich immer Spaß gemacht“, berichtete Paschaweh in seiner letzten Sitzung. Habe es in seiner Anfangszeit oftmals nur ein einzelnes großes Thema gegeben, um das sich der Gemeinderat kümmern musste, so würde die Zahl der kommunalpolitischen Baustellen heute stetig zunehmen. Und doch: „Nattheim ist eine gute Gemeinde mit toller Infrastruktur“, lobte Paschaweh. An den neugewählten Gemeinderat appellierte er unter anderem, die Verschuldung der Kommune im Blick zu behalten – insbesondere mit Blick auf das „Mammutprojekt“ Ramensteinbad-Sanierung, welches dem Gremium bevorsteht.

„Fraktionsmitglieder zu verlieren ist immer schwierig“, erklärte der BWV/CDU-Fraktionsvorsitzende Wolfgang Bernhard. Er dankte unter anderem Ulrike Schlumberger, „die für uns immer ein Stück weit unsere Mutter war“, sprach seinen Respekt jedoch auch gegenüber den scheidenden Mitgliedern der anderen Fraktion aus. Claudia Bengelmann attestierte Bernhard, stets eine Bereicherung für das Gremium gewesen zu sein. Mit Paschaweh habe Bernhard zwar „das ein oder andere heiße Gefecht ausgetragen“. Doch das gehöre dazu, waren sich beide einig. „Am Ende waren wir immer wieder gut miteinander und haben uns gemeinsam für Nattheim eingesetzt“, sagte Bernhard an Paschaweh gerichtet.

Nattheimer Gemeinderäte erhielten Ehrungen des Gemeindetags Baden-Württemberg: (von links) Harald Trinkle, Hagen Junginger, Ulrike Schlumberger, Bürgermeister Norbert Bereska, Michael Abele und Wolfgang Bernhard. Foto: Gemeinde Nattheim

Engagement in Nattheim: Von fünf bis 44 Jahren

Ehrende Worte, Gesten und Präsente gab es für fünf Gemeinderatsmitglieder. Für ihre langjährige kommunalpolitische Tätigkeit wurden sie vom Gemeindetag Baden-Württemberg geehrt. Hagen Junginger (Unabhängige Wählervereinigung) ist Ende 2013 in den Gemeinderat nachgerückt. Für nunmehr über zehn Jahre Engagement erhielt er Urkunde und Ehrennadel des Gemeindetags. Dieselbe Ehrung wurde Ulrike Schlumberger überreicht.

Für 20-jähriges kommunalpolitisches Engagement bekam Harald Trinkle (Unabhängige Wählervereinigung) die Urkunde und Ehrenstele des Gemeindetags. Jene Stele plus die Ehrennadel gingen auch an Michael Henle (BWV/CDU) für 25 Jahre. Wolfgang Bernhard hat gleich drei Ämter inne: Seit 1994 gehört er dem Ortschaftsrat Auernheim an, seit 2012 ist er dort Ortsvorsteher und seit 1999 ist er Mitglied im Nattheimer Gemeinderat. Für sein seit 30 Jahren anhaltendes Engagement erhielt er Urkunde, Ehrenstele und Ehrennadel des Gemeindetags.

Sieben neue Gesichter im Nattheimer Gemeinderat

Bei der Kommunalwahl im Juni neu in den Nattheimer Gemeinderat gewählt wurden für die Fraktion BWV/CDU: Maximilian Schlumberger, Ralf Maier, Michael Kinzler, Tobias Albrecht und Michael Abele. Weiterhin im Rat vertreten sind Hubertus Heye, Tobias Weber, Michael Henle, Wolfgang Bernhard, Hans Baamann, Sören Plepla und Iris Schütz.

Zwei neue Gesichter gibt es in den Reihen der Fraktion Unabhängige Wählervereinigung zu sehen: Christian Riek und Markus Buckenhofer. Erneut gewählt wurden Carmen Steckbauer, Michael Mailänder, Harald Trinkle, Hagen Junginger und Herbert Schmid.

Neue stellvertretende Bürgermeisterin in Nattheim

Nachdem die neuen Gemeinderatsmitglieder offiziell verpflichtet wurden, galt es, einige weitere wichtige Positionen und Ausschüsse zu besetzen.

Zur ersten stellvertretenden Bürgermeisterin wurde Carmen Steckbauer gewählt. Der zweite stellvertretende Bürgermeister ist Tobias Weber, der dritte Hubertus Heye.

Zum Ortsvorsteher von Auernheim mit Steinweiler wurde erneut Wolfgang Bernhard gewählt. Sein Stellvertreter ist Hans Baamann. Nachdem Fleinheims langjähriger Ortsvorsteher Wolfgang Hetzel nicht mehr für den Gemeinde- sowie den Ortschaftsrat kandidiert hat, wird Tobias Albrecht künftig diese Rolle übernehmen. Zu seinem Stellvertreter wurde Joachim Bayer gewählt.

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