Betreuung

Kinderbetreuung in Nattheim: Gruppen werden überbelegt

Im Nattheimer Gemeinderat wurde kürzlich die Kindergartenbedarfsplanung vorgestellt. Die Gemeinde muss überbelegen, um Spitzen abzudecken.

Kinderbetreuung ist ein großes Thema. Und mitunter auch ein Aushängeschild für die Gemeinden. Für Eltern ist es wichtig, dass ihre Kinder im besten Falle wohnortnah betreut sind. Flexible Modelle und gute pädagogische Konzepte sind gefragt.

Wie ist die Lage in Nattheim? Können alle Kinder betreut werden? Was bringt die Zukunft? Das war kürzlich Thema im Gemeinderat, als die sogenannte Kindergartenbedarfsplanung im Rahmen des Berichts über die Situation an Kindergärten und Schulen auf der Tagesordnung stand.

Auch für Nattheim „herausfordernde Zeiten“

Bürgermeister Norbert Bereska sagte zum Einstieg: „Hier ist viel im Wandel – auch durch Umzüge und Zuzüge.“ Er betonte: „Wir versuchen, immer allen einen Platz anzubieten und alles möglich zu machen.“

Ins Zahlenwerk stieg dann René Recknagel ein. Der stellvertretende Hauptamtsleiter sagte einordnend: „Es sind herausfordernde Zeiten – da geht es uns wie allen anderen Trägern auch.“ Nattheim sei gut aufgestellt und werde auch „mit den Sachen umgehen können, die kommen“.

Gruppen werden überbelegt

Fakt ist, und das trägt der Gemeinderat auch so: Die Gruppen in den Kindergärten in der Gesamtgemeinde müssen überbelegt werden, um Spitzen abzudecken. „Wir haben uns auch mit den anderen Trägern darauf geeinigt, pro Gruppe ein bis zwei Kinder mehr aufzunehmen“, ließ Recknagel in der Sitzung wissen. Die Ausnahmeregelung trifft den Kindergarten- und den Krippenbereich gleichermaßen.

Auch wenn nun erste Abhilfe geschaffen wurde, heißt es in der Beschlussvorlage weiter: „Dennoch werden kurzfristige Maßnahmen für weitere Kindergartenplätze überdacht.“ So werde unter anderem die Umnutzung vorhandener Räume im Kindergarten Abraxas in Steinweiler geprüft. Auch eine Änderung der Gruppenformen in einzelnen Einrichtungen wird betrachtet.

Einige Eltern warten auf Kindergartenplatz

Nattheim will hier also flexibel bleiben, weil auch im nächsten Jahr die Kinderzahl über der Anzahl der maximal verfügbaren Plätze liege und schließlich auch immer eine unkalkulierbare Unbekannte mitspielt. Aktuell ist es wohl so, dass einige Eltern auf einen Kindergartenplatz warten – hierzu aber auch ihre Bereitschaft signalisiert hatten.

Die Situation in Nattheim hat rein rechnerische Gründe, denn nun rücken die Kinder aus den geburtenstarken Jahrgängen 21/22 in den Kindergarten vor – diese Spitzen gelte es abzudecken. Was die nachfolgenden Jahrgänge betrifft, so kommen, Stand jetzt, wieder weniger Kinder nach. Die Lage müsste sich entspannen.

Krippenplatz nur für berufstätige Eltern

Für Anmeldungen gilt: „Aufgrund der angespannten Situation werden die Kindergartenplätze zunächst an Kinder mit Wohnsitz in Nattheim oder Teilorten vergeben“, heißt es in der Beschlussvorlage. Und was den Krippenbereich betrifft, so will die Gemeinde „aufgrund der Platznot“ nur noch berufstätigen Eltern einen Krippenplatz gewähren – und fordert fortan einen entsprechenden Nachweis.

21 Kinder aus Nattheim sind in auswärtigen Kindergärten untergebracht, wie Recknagel berichtete. Das seien Kinder, deren Eltern ein anderes pädagogisches Konzept befürworteten, erhöhten Förderbedarf hätten oder eben einen Betriebskindergarten besuchten. Hierfür gilt es, Ausgleichszahlungen zu leisten.

Ganztagsbetreuung ab 2026 bindend

Recknagel wagte noch einen Ausblick auf die Ganztagsbetreuung an Schulen, die ab 2026 rechtlich bindend ist. „Hierzu gibt es noch keine qualitativen Aussagen vom Land“, sagte Recknagel. „Wir werden sehen, wie wir das auf die Reihe bekommen.“

Nattheim jedenfalls ist vorbereitet. Die Gemeinde bietet an der Wiesbühlschule seit 2009 eine Ganztagsbetreuung an. Ob und welche Änderungen sich noch ergeben, wird sich dann mit der Bekanntgabe der Vorgaben seitens des Landes zeigen.

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