Nattheim will Gemeinde-App Munipolis einführen
Nattheim wagt sich in die Welt der Apps vor: Die Gemeinde plant, die Bürger-App Munipolis einzuführen. Sie soll die bestehenden kommunalen Kommunikationsangebote wie etwa die Homepage der Gemeinde oder das Amtsblatt ergänzen.
Wie Bürgermeister Norbert Bereska dem Nattheimer Gemeinderat in dessen jüngster Sitzung erklärte, sei die Idee einer Bürger-App schon einmal aufgekommen. Aufgrund des Preises – ein Euro pro Einwohnerin beziehungsweise Einwohner – habe sich die Gemeindeverwaltung damals jedoch dagegen entschieden. Das derzeitige Angebot scheint bei der Gemeinde für einen Sinneswechsel gesorgt zu haben. Nach einer mehrmonatigen, kostenlosen Testphase würden für Nattheim 199 Euro Nettokosten pro Monat anfallen.
Was soll die Nattheimer Gemeinde-App alles können?
Bürgerinnen und Bürger sollen über die App die Möglichkeit erhalten, aktiv mit der Gemeindeverwaltung kommunizieren zu können, etwa indem man Schäden an öffentlichen Plätzen oder Spielgeräten digital meldet. Manche Gemeinderatsmitglieder hatten darüberhinausgehende Anforderungen an die App: Sören Plepla (BWV/CDU) regte an, den Handels- und Gewerbeverein miteinzubeziehen. Michael Mailänder (Unabhängige Wählervereinigung) plädierte dafür, Termine im Ramensteinbad oder auch den Kauf einer Jahreskarte über die App anzubieten. Bürgermeister Bereska erklärte, dass mit der geplanten Sanierung des Bades das Kassensystem vermutlich überarbeitet und möglicherweise sowieso digitalisiert werden würde. Mehr aufs Optische blickte Gemeinderatsmitglied Armin Kast (BWV/CDU): Er wünsche sich, dass die App im klassischen Nattheim-Grün gehalten werden wird, anstatt im aktuellen Blau.
Neben Menschen, die aktuell in Nattheim wohnhaft sind, sollen auch Ex-Nattheimer Zugriff auf die App erhalten können. Damit sich das Projekt rechnet, müssen laut Gerold Busch von der Nattheimer Finanzverwaltung "mehrere hundert" Einwohner die App aktiv nutzen. Wie viele Nutzer Munipolis hat und welche Funktionen wie intensiv genutzt werden, lasse sich vom Entwickler nachverfolgen. "Ich glaube, das kommt an", sagte Norbert Bereska zuversichtlich. Das hätten auch die Erfahrungswerte anderer Kommunen gezeigt. Vergangenes Jahr führte etwa Hermaringen die Dorf-App Crossiety ein, Ochsenberg hatte die Testphase der eigenen App kürzlich als Erfolg gewertet.
Öffentliche Projektgruppe für Nattheimer Gemeinde-App
Ein Einwohner stellte in der öffentlichen Gemeinderatssitzung die Frage nach dem Mehrwert einer solchen App im Vergleich zu existierenden Kommunikationskanälen. Laut Bereska zeichne sich eine Gemeinde-App durch schnellere Kommunikation aus, beispielsweise in Notfällen. Er stellte in Aussicht, eine öffentliche Projektgruppe zu gründen, in der sich Nattheimer Bürger an der Entwicklung der App-Funktionen beteiligen können.