Ein Blick auf das Ortschaftsverwaltungsgebäude in Fleinheim genügt, um zu erkennen, dass das Bauwerk mehr als nur einen neuen Anstrich gebrauchen könnte. Die Sanierung des OV-Gebäudes steht dieses Jahr weit oben auf der To-do-Liste der Gemeinde Nattheim. In welchem Zustand sich das Gebäude befindet, was die Sanierung beinhalten wird und was das Ganze kosten wird, war kürzlich Thema im Gemeinderat.
Der Ist-Zustand: Derzeit beherbergt das OV-Gebäude im Erdgeschoss den Fleinheimer Gemeindekindergarten Sonnenschein, das Untergeschoss wird von der Feuerwehr genutzt. Im Obergeschoss befinden sich unter anderem ein Sitzungsraum sowie eine Wohnung. Insbesondere der Kindergarten entspreche nicht mehr den aktuellen Anforderungen, wie Thomas Gröber, Geschäftsführer der Bereiche Architektur, Technik und Bauleitung beim zuständigen Ingenieurbüro Bauwerk 4, berichtete.
Die Soll-Zustand: Konkret und primär soll das Projekt OV-Gebäude folgende Ziele verfolgen: die energetische Sanierung des gesamten Gebäudes, eine zeitgemäßere Nutzung des Kindergartens, die Modernisierung des Feuerwehrgeschosses sowie das Schaffen von Wohnraum. Im Detail sieht das wie folgt aus.
Die Etagen: Das Untergeschoss soll auch weiterhin von der örtlichen Feuerwehr genutzt werden, sowohl für Fahrzeuge als auch als Geräteraum. Des Weiteren soll dort ein Lagerraum für den Kindergarten entstehen. Im Erdgeschoss wird der Kindergarten selbst um 30 Quadratmeter vergrößert sowie um einen zusätzlichen Zugang erweitert. Ein Schattenplatz für die Kinder mittels eines Anbaus und ein eigener Ruheraum sind ebenfalls vorgesehen.
Mehr Wohnraum im OV-Gebäude in Fleinheim
Die wohl größte Veränderung erfährt das Obergeschoss. Hier sollen 114 Quadratmeter zusätzlicher Wohnraum entstehen. Die bereits bestehende Wohnung bleibt erhalten, ergänzend sollen zwei weitere Wohnungen gebaut werden. Die Gemeinderäume entfallen, der noch bestehende Balkon wird ebenfalls zu Wohnraum. Stattdessen soll der Kindergartenanbau des Erdgeschosses zum neuen Balkon beziehungsweise zur Dachterrasse werden.
Die Dachfrage: Auch das Dachgeschoss wird im Zuge der Sanierung erneuert. Dort sollen nach den Baumaßnahmen eine Archivfläche und ein untergeordneter Arbeitsplatz eingerichtet werden. „Das Dach wollten wir eigentlich so gut wie es geht erhalten“, erläuterte Philipp Minder von Bauwerk 4. Allerdings lasse die Statik keine Photovoltaikanlage zu, auch einer größeren Schneelast werde sie kaum standhalten. Folglich soll die Dachform zwar erhalten bleiben, das Geschoss selbst wird jedoch erneuert und um einen Treppenaufgang ergänzt.
Die Kostenfrage: Insgesamt wird die Sanierung mit rund 2,9 Millionen Euro zu Buche schlagen. Wie die stellvertretende Gemeindekämmerin Gudrun Schmid erklärte, bemühe sich die Gemeinde um diverse Fördermittel. Fünf Fördertöpfe können demnach angezapft werden. Sollte Nattheim sämtliche möglichen Fördermittel erhalten, würden diese etwa 1,3 Millionen Euro beziehungsweise rund 47 Prozent der Gesamtsumme ausmachen. Den Rest, also zirka 1,6 Millionen Euro oder 53 Prozent, muss die Gemeinde eigenanteilig aufbringen.
Die Überraschungen: In der Vergangenheit habe die Gemeinde Nattheim bei Bauprojekten oftmals Überraschungen in Sachen Brandschutz erlebt, merkte Gemeinderatsmitglied Armin Kast (BWV/CDU) an. Die Folge seien hohe nachträgliche Kosten gewesen. Hier konnte Philipp Minder Entwarnung geben: „Es sind keine größeren Überraschungen zu erwarten.“ Wie sein Kollege Thomas Gröber anmerkte, sei das Untergeschoss baurechtlich gesehen gar kein solches, sondern ein Erdgeschoss, da es nur teilweise im Boden liege. Das würde die Brandschutzvoraussetzungen leichter zu kalkulieren machen.