Millionenkosten erwartet

Warum Nattheim das Ramensteinbad sanieren will

Das 1978 eröffnete Ramensteinbad ist in die Jahre gekommen und müsste saniert werden. Bislang gab es dafür allerdings noch keine Fördermittel. Jetzt will die Gemeinde erneut Zuschüsse beantragen.

Warum Nattheim das Ramensteinbad sanieren will

Der Beschlussvorschlag für den Nattheimer Gemeinderat war denkbar knapp formuliert: „Das Ramensteinbad wird saniert.“ Diesem Ansinnen der Verwaltung schloss sich der Rat auch einstimmig an. Allerdings ist damit noch keine Aussage getroffen, wann in der Sportstätte das Wasser ab- und die Handwerker hereingelassen werden. Die Rathausmitarbeiter sind nun aber damit beauftragt, erneut Zuschüsse für die Sanierung zu beantragen und die notwendigen Planungsleistungen auszuschreiben. 2024 soll dafür auch eine Viertelmillionen Euro bereitgestellt werden.

Als das damals noch namenlose Hallenbad im Mai 1978 eröffnet wurde, galt es als hochmoderne Einrichtung. Bejubelt wurde etwa die „Sonnen-Heizungsanlage“, die es erlaube, jährlich 15.000 Liter Heizöl einzusparen. Einige Wochen später wurde auch das beheizte Außenbecken freigegeben.

Ramensteinbad: Verschleiß an der Baukonstruktion

Knapp zweieinhalb Jahrzehnte später wurde das Ramensteinbad dann für gut drei Millionen Mark zu veränderten Bedürfnissen angepasst, ein Kinderbecken kam hinzu, die Cafeteria an der Westseite wurde angebaut. Auch die Technik wurde bis zu Neueröffnung im April 2001 ertüchtigt.

Weitere zwei Jahrzehnte später berät man in Nattheim erneut über eine Sanierung. Bereits aus dem Jahr 2015 stammt ein Gutachten, das dem Bad, so heißt es in der Sitzungsvorlage, „Verschleißerscheinungen an der Baukonstruktion und den technischen Anlagen“ bescheinigt. Die Kosten für eine Sanierung wurden vor acht Jahren auf gut 3,5 Millionen Euro geschätzt. Mittlerweile geht die Verwaltung von knapp 4,5 Millionen aus. Die Gemeinde hatte bereits 2020 und 2022 Zuschüsse aus dem Bundesförderprogramm „Sanierung kommunaler Einrichtungen in den Bereichen Sport, Jugend und Kultur“ gestellt. Die Anträge wurden aber abgelehnt. Der jüngste Gemeinderatsbeschluss machte den Weg frei für einen neuerlichen Antrag.

Nattheimer Gemeinderat steht hinter dem Bad

Wolfgang Bernhard, Fraktionsvorsitzender der BWV/CDU, betonte, es sei wichtig, das Angebot aufrechtzuerhalten. „Wir müssen Bund und Land in die Pflicht nehmen, die Gelder müssen fließen“, sagte Bernhard und fügte hinzu: „Es kann nicht sein, dass Rasenplätze von Großsportvereinen gefördert werden und für ein Hallenbad für die breite Bevölkerung muss man betteln.“

Nattheim müsse das Bad behalten, auch wenn dies jährlich rund eine halbe Millionen Euro Abmangel bedeute, die man zu kompensieren versuche, sagte Günther Paschaweh. Der fraktionslose Gemeinderat ergänzte: „Es kann nicht sein, dass Kinder nicht schwimmen lernen können, weil es an Sportstätten fehlt.“ Er werde sich in Briefen an die Abgebordneten der Region wenden und um Unterstützung werben, so Paschaweh.

Wir müssen Bund und Land in die Pflicht nehmen.

Wolfgang Bernhard, Gemeinderat

Ratsmitglied Tobias Weber (BWV/CDU) plädierte dafür, auch das Umfeld des Bades in die Planungen einzubeziehen. „Entweder wir machen etwas draus oder wir machen dieses umzäunte Etwas zu etwas ganz anderem“, so Weber.

Wie sich der Betrieb des Freizeitbads auf den Gemeindehaushalt auswirkt, ließ sich anhand des Jahresabschlusses der Gemeindewerke für 2020 ablesen, den die stellvertretende Kämmerin Gudrun Schmid im Gemeinderat vorstellte. Zu den Gemeindewerken gehören neben dem Ramensteinbad das Blockheizkraftwerk für die Versorgung des Ramensteinareals mit Wärme und Strom sowie der Bereich Wasserversorgung. Die damaligen Zahlen stünden, so Schmid, unter starken Einfluss von Corona. Das Ramensteinbad war während der Lockdowns insgesamt rund ein halbes Jahr geschlossen, die Besucherzahlen sanken von gut 54.000 im Jahr 2019 auf knapp 19.500. Der Verlust durch den Betrieb des Bades summierte sich 2020 auf 490.000 Euro. Immerhin: 2019 waren es knapp 458.000 Euro gewesen.

Gemeindewerke federn den Verlust des Ramensteinbads ab

Insgesamt schlossen die Gemeindewerke das Jahr 2020 mit einer Bilanzsumme von knapp 5,1 Millionen Euro ab (Vorjahr: 4,5 Millionen Euro). Der Verlust lag trotz der Corona-Auswirkungen mit rund 269.000 Euro gut 66.000 Euro niedriger als 2019. Schmid zufolge kam hier vor allem zum Tragen, dass Ende 2019 noch die Wassergebühren erhöht worden waren, sodass der Bereich Wasserversorgung 2020 einen Gewinn von knapp 129.000 Euro und der Bereich Wärme- und Stromversorgung fast 93.000 Euro Überschuss erzielte. Diese Gewinne tragen dazu bei, den Verlust durch den Betrieb des Ramensteinbads abzufedern.