Rundweg

Zu Corona-Zeiten entstanden und beliebt: In Auernheim gibt es einen Mitmach-Krippenweg

Den Zauber der Weihnacht erleben: Engagierte Auernheimer haben zu Corona-Zeiten einen Krippenweg initiiert. Er kommt gut an – und wird auch dieses Jahr wieder aufgebaut.

Weihnachten ohne Krippenspiel? Ohne Kirche? Ohne Weihnachtsgeschichte? Irene Fritz erinnert sich noch ganz genau an jenes Weihnachten im Jahr 2020. Corona hatte unser aller Leben eingeschränkt. Kontaktverbot, Unsicherheit, Bleib-zu-Hause-Appelle und die Angst vor einer Ansteckung oder dem Verlust eines geliebten Menschen – all das schwebte über uns. Irene Fritz und Carmen Biehl wollten nicht untätig bleiben.

Normalerweise hatten die beiden als engagierte Mütter das Krippenspiel in Auernheim einstudiert. Aufgrund der zunehmenden Beschränkungen war schnell klar, dass eine Alternative gefunden werden musste. So ist aus der Not der Auernheimer Krippenweg entstanden. Er kommt bei den Menschen gut an – und wird auch in diesem Jahr wieder aufgebaut.

Aus der Corona-Not ist ein Mitmach-Weg entstanden

Natürlich musste damals alles recht schnell gehen, denn viel Zeit war nicht. So wurde getüftelt und getan, gesägt und gehirnt, bis letztlich das Konzept stand und der Krippenweg dann auch mit seinen verschiedenen Stationen aufgebaut werden konnte. Mannshohe Krippenfiguren, ein extra großer Verkündigungsengel, Türen zur Herbergsuche – hier wurde allerlei in Handarbeit geschaffen, zu neuem Glanz erweckt und mit Lichterketten und Botschaften in Szene gesetzt.

Vieles wurde aus eigener Tasche bezahlt, finanzielle Unterstützung gab es und gibt es bei Bedarf seitens des Kirchengemeinderats. Und auch wenn sich das zentrale Engagement auf ein paar Familien verteilt, scheinen sich noch viel mehr Menschen aus dem kleinen Dorf für den Krippenweg zu engagieren – „wenn man was braucht, ist jeder da“, sagt Irene Fritz.

Jede Station ist mit einer Aktivität verbunden

So kann man hier in Auernheim die Weihnachtsgeschichte auf eine ganz andere Art und Weise erleben, sich selbst auf den Weg zur Krippe machen, aktiv werden, innehalten und nachempfinden. Denn jede Station, und das ist das Besondere am Auernheimer Krippenweg, ist mit einer Aktivität verbunden. Mal gibt es eine Bastelvorlage, mal gibt es die Aufgabe, einen Stein mit sich zu tragen, um die Beschwerlichkeit des Weges für Maria und Josef nachzuempfinden, mal kann man sich „bei der Volkszählung“ eintragen.

Es ist ein interaktiver Weg, ein Mitmach-Weg. Kleine Texte regen zum Nachdenken an – und transportieren die Weihnachtsbotschaft ins Hier und Jetzt. Und die zu den Feiertagen nicht selten benötigte frische Luft und eine Bewegungseinheit gibt es gleich mit dazu.

Die Macher: Für den Krippenweg engagieren sich mehrere Familien. Foto: Oliver Vogel

Im Prinzip ist der Weg auch heute noch gleich wie zu Beginn, wenn auch inzwischen neue Verantwortliche (Jana Weber und Simone Brenner) die Fäden in den Händen halten und mit der Zeit die eine oder andere Veränderung hinzugekommen ist. So ist nun aus dem Weg ein ganzer Rundweg entstanden, der um ein paar Attraktionen und Anlaufstellen erweitert wurde.

Am 23. bauen die Auernheimer ihren Weg auf. Ab 24. Dezember kann er dann abgelaufen werden. Am 28. werden die Stationen wieder abgebaut. Warum so kurz? Jana Weber erklärt: „Wir hatten uns schon öfter überlegt, das Zeitfenster zu verlängern, aber es soll etwas Besonderes sein.“ Zudem ist der Aufwand, auf dem Weg nach dem Rechten zu sehen, Materialien aufzufüllen, Batterien zu wechseln, nicht unbeachtlich. Und alles muss auch wieder abgebaut und ordentlich verstaut werden.

Der Weg kommt gut an

Der Aufwand scheint sich zu lohnen, der Weg kommt gut an, was sich etwa an den vielen parkenden Autos und den zunehmend unbekannten Nummernschildern ganz gut ableiten lässt. Dass der Weg so vielen Menschen gefällt, hätten die Initiatorinnen nicht gedacht. „Das hätte ich mir nicht träumen lassen“, sagt Irene Fritz heute. Der große Zuspruch ist auch der Grund, weshalb der Weg und insbesondere die Initiative dahinter weiter bestehen blieb. „Die Menschen haben Jahr um Jahr danach gefragt. Dann haben wir weitergemacht“, sagt Irene Fritz. Und jetzt gehört der Weg irgendwie zu Auernheim und zu Weihnachten dazu.

Die Kulisse spielt dem Ganzen natürlich in die Karten. Die Stationen sind mitunter eingebettet in den Auernheimer Wald – es geht vorbei an Lamas, am Dammwildgehege hoch in den Forst. Da liegt ordentlich Zauber in der Luft. Unter uns: Bei Dämmerung soll der Weg ganz besonders schön sein.

Von 24. bis 27. Dezember: der Weihnachtsweg in Auernheim

Der Weihnachtsweg in Auernheim kann von 24. bis 27. Dezember abgelaufen werden. Parkmöglichkeiten gibt es an der Turnhalle, hier beginnt der Weg. Die weitere Strecke ist ausgeschildert. Tipp: Wer am Ende ein Lichtlein mit nach Hause nehmen möchte, sollte ein 50-Cent-Stück mitbringen.