Festtage

So wurden in Niederstotzingen am Wochenende zwei Jubiläen gefeiert

Stadtkapelle Niederstotzingen und Schützenkameradschaft Oberstotzingen, beide 100 Jahre alt, stellten am Wochenende vom 8. bis 9. Juni ein Fest auf die Beine, das Besucherscharen anzog. Das war alles geboten:

Sollten künftige Generationen etwa einen Hinweis benötigen, wie ein 100. Geburtstag eines Vereins zünftig begangen und mit Gästescharen gefeiert werden kann, so tun sie gut daran, die Zeitkapseln zu öffnen, die Bürgermeister Marcus Bremer am Sonntag den Vereinsvorsitzenden Uli Lindenmayer vom Musikverein Stadtkapelle Niederstotzingen und Reiner Hegele von der Schützenkameradschaft Oberstotzingen überreichte. Neben je einem Scheck über 1.000 Euro waren diese Kapseln Bremers Dank für die gelungenen Festtage unter dem Motto „Hundert hoch 2“. Damit waren also gleich zwei 100. Geburtstage gefeiert worden, und Bremers Dank galt nicht nur den Vereinen mit all ihren helfenden Händen, die mit diesen Festtagen für „10.000 Weltklasse-Momente“ gesorgt hatten, sondern auch dafür, dass das Fest eindrucksvoll belegte, wie man in der Gesamtstadt Niederstotzingen zusammenhält und einander unterstützt. In die Zeitkapseln, so Bremer, sollen also die beiden Vereine die schönsten Momente und Erinnerungen an diese Jubiläen stecken.

Essen und Musik im Festzelt gehörte am Samstag zur Jubiläumsfeier in Niederstotzingen dazu. Markus Brandhuber

Und was also von diesen fünf Festtagen könnte also den Weg in die Zeitkapseln schaffen? Der Familientag auf jeden Fall mit den rund 130 Teilnehmern bei der Kinder- und Jugendlichen-Olympiade. Die rund 480 Schützen und 49 Mannschaften beim Jedermannschießen, von denen die größte Mannschaft 30 Personen stark war. Die rund 70 Hobbymusiker, die aus dem ganzen Umkreis gekommen waren, um sich für „Musizier‘ für Dein Bier“ auf die Bühne zu wagen, darunter sogar ein Teilnehmer aus Hannover. Das Jubiläumsfußballspiel zwischen TSV Niederstotzingen und FVO Oberstotzingen, das rund 300 Besucher angelockt hatte und in dessen Halbzeitpause Bürgermeister Bremer „O’zapft is‘“ verkünden konnte. Die Begeisterung, die die Bands „Brassident“, „Mountain Crew“ und „Allgäu Feager“ mit ihrer rustikalen Partymusik ins Zelt brachten, wobei beim Auftritt von „Pommfritz“ schon fast von Ekstase gesprochen werden könnte, da wurde bereits nach kurzer Zeit auf den Tischen getanzt.

Eine eigene Olympiade und Fahrgeschäfte: Für Kinder und Jugendliche war auch einiges geboten. Markus Brandhuber

Kein Bitteln und Betteln nötig

Überhaupt die Besucher, die bei allen Veranstaltungen dafür gesorgt hatten, dass das Zelt schnell gefüllt war und auch die Bierbänke davor genutzt wurden. Das fröhliche Kinderjauchzen beim Karussell. Die über 1.000 Teilnehmer am bunten Festzug, bestehend aus 50 Gruppen, die wiederum aus Musik- und Schützenvereinen über den Kreis hinaus und Niederstotzinger Vereinen bestanden, auch wenn der Festzug vom Regen nicht verschont blieb. Der Fahneneinzug danach. Der Festplatz, für den die TSV Niederstotzingen ihren Trainingsplatz zur Verfügung gestellt hatte und der sich als goldrichtig für eine Feier dieses Ausmaßes herausgestellt hatte, auch wenn die Fahrgeschäfte wegen des vom Regen durchtränkten Bodens auf den Platz vor dem Zelt ausweichen mussten – schließlich soll ja anschließend wieder Fußball trainiert werden können. Die vielen Musikvereine, die zünftig aufspielten und für Unterhaltung im Zelt sorgten. Die Bar auf der Bühne, die dafür sorgte, dass die Musikerkehlen stets gut geölt blieben. Das Kreismusikerfest, das zu Ehren des Geburtstags in Niederstotzingen abgehalten wurde und für das wie auch das gesamte Fest überhaupt der Geschäftsführer des Blasmusikkreisverbands Heidenheim, Klaus-Dieter Kirschner, lobende Worte fand.

Groß und Klein war beim Festumzug, der nicht ganz trocken blieb, am Sonntag dabei. Markus Brandhuber

All das sicherlich große Momente bei diesem Fest, die es wert sind, in Erinnerung zu bleiben, wobei damit nur die offensichtlichen genannt wurden. Es gibt ja auch Faktoren, die sich mehr unbemerkt abspielen, wie beispielsweise die wie am Schnürchen verlaufende Organisation im Zelt genauso wie die Tatsache, dass kein Bitteln und Betteln notwendig gewesen war, um Helfer für das Fest zu finden. Und auch die sorgfältige Planung im Vorfeld, die bereits vor drei Jahren begonnen und seither Schritt für Schritt weiterverfolgt wurde, wird nicht jeder Besucher auf dem Schirm haben, auch wenn er das Mitfeiern sehr genossen hat, und das beileibe nicht nur an einem Tag.

Graf Maldeghem aus dem kanadischen Calgary lässt grüßen

Was unbedingt in die Zeitkapsel aufgenommen werden sollte, ist – neben der Idee der Zeitkapsel selbst – das Grußwort, das aus dem kanadischen Calgary an die Jubilare gerichtet war und von Bürgermeister Marcus Bremer verlesen wurde. Ludwig Graf von Maldeghem hatte es sich nicht nehmen lassen, zu den runden Geburtstagen zu gratulieren, seien doch Sportschießen, Jagd und Musik von jeher wichtige Teile des Familienethos derer von Maldeghem.

Auch die Pferde waren festlich geschmückt für den Umzug durch Niederstotzingen. Markus Brandhuber

Dass dies ein Fest war, das Jung und Alt mobilisierte, die Menschen der Stadt näherbrachte und noch lange in Erinnerung sein wird, das ist angesichts der beschriebenen Momente sicher. Beide Veranstalter zeigten sich auch überaus zufrieden und dankbar angesichts des großen Zuspruchs an den Feierlichkeiten. Und künftige Generationen können ja auf das Rezept in der Zeitkapsel zurückgreifen. Sie müssen sie nur noch öffnen. Und finden. Der Vogelherd böte sich als Verwahrort an.

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