Archäologische Grabungen

Die Grabungen am Vogelherd sind beendet

Professor Nicholas Conard von der Universität Tübingen hat zum Abschluss der Grabungen bei Stetten ob Lontal ein Resumee über die Funde gegeben.

Die Grabungen am Vogelherd sind beendet

Die Elfenbeinfiguren aus der Zeit von vor circa 40.000 Jahren sind natürlich der Star unter den Funden am Vogelherd – allen voran das Mammut. Das sind aber nur ein paar der Funde, die am Vogelherd durch die Grabungsarbeiten unter Professor Nicholas Conard von der Universität Tübingen zu Tage gefördert werden konnten. Conard berichtete jetzt dem Förderverein Eiszeitkunst im Lonetal über die Arbeit, und das aus gegebenem Anlass: Die Grabungsarbeiten am Vogelherd wurden abgeschlossen.

Ein archäologisches Zitat.

Professor Nicholas Conard, Archäologe

Insbesondere 200.000 Steinartefakte und zahlreiche Artefakte aus Elfenbein und Knochen wurden während der Nachgrabungen in den Jahren 2005 bis 2012 und in den Jahren 2022 und 2023 entdeckt. Aus der letzten Grabungskampagne sind die wohl wichtigsten Funde die doppelt durchlochten Perlen aus Elfenbein, von Menschenhand bearbeitete Elfenbeinfragmente und wieder zahlreiche Steinartefakte. Die laufenden Analysen der Universität sollen in den nächsten Jahren wichtige Ergebnisse präsentieren.

Funde aus der Zeit des Neandertalers

Conard kam auch auf die Grabungen an der Langmahdhalde zu sprechen. Die im Jahr 2016 begonnenen Arbeiten lieferten zahlreiche Funde aus der Jung-, Mittel- und Altsteinzeit. Das Highlight der Grabungen waren die Funde aus dem Magdalénien der Fundstelle, die circa 15.000 Jahre alt sind. Aber auch die zahlreichen Artefakte aus der Zeit des Neandertalers mit einem Alter von über 43.000 Jahren sind herausragend: Intakte Schichten aus der Zeit des Neandertalers zu finden ist bisher in den vergangenen 20 Jahren nur an wenigen Fundstellen der Schwäbischen Alb gelungen. Außerdem bietet die Fundstelle die Möglichkeit, Rekonstruktionen des Klimas im Lonetal bis zurück in die Zeit des Neandertalers durchzuführen. Dafür werden die Überreste von Kleinsäugern verwendet, welche als Indikatoren für bestimmte klimatische Bedingungen dienen.

Die beiden Grabungen, die im Jahr 2023 im Lonetal durchgeführt wurden, bieten der Wissenschaft die Möglichkeit, in den nächsten Jahren bedeutende Erkenntnisse zur Umwelt und zur Lebensweise der Menschen in der Steinzeit zu gewinnen und damit das Lonetal noch bekannter zu machen. Die Forschungsarbeiten wurden seitens des Fördervereins Eiszeitkunst im Lonetal insgesamt mit rund 750.000 Euro gefördert, was durch zahlreiche Sponsoren, darunter hauptsächlich die Hanns-Voith-Stiftung, die Kreissparkasse und nicht zuletzt die Stefan-Doraszelski-Stiftung, möglich gemacht wurde.