Der Tüv ist die Ursache dafür, dass ein neuer Mannschaftstransportwagen für die Feuerwehr Niederstotzingen angeschafft werden muss. Die Diskussion darüber im Gemeinderat war aber auch noch von dem jüngsten Brandereignis in der Rechtensteinstraße geprägt. Bürgermeister Marcus Bremer sprach den Einsatzleistenden seinen Dank dafür aus, dass hier Schlimmeres verhindert werden konnte. „Es zeigt aber auch, wie wichtig es ist, dass unsere Feuerwehr gut ausgestattet ist“, so Bremer. Dafür soll jetzt ein neuer Mannschaftswagen angeschafft werden, nachdem der Tüv zunächst im August 2023 versagt worden war und das Fahrzeug dann durch Behelfsreparaturen für zwei Jahre erhalten werden konnte. Die nötigen Mittel dafür wurden im Haushaltsplan 2024 bereits bewilligt.
Der Kommandant der Feuerwehr Niederstotzingen, Matthias Rabe, erläuterte in der Sitzung die Anforderungen an ein solches Fahrzeug, die im Laufe der Jahre deutlich angestiegen seien. Der Dokumentationsaufwand sei höher: Wenn ein Mülleimer aufzubrechen sei, müsse eine Reihe von Fotos gemacht werden und detailliert protokolliert werden, wie der Verlauf sei, gab Rabe ein Beispiel. Digitalisierung ist dafür Voraussetzung, auch dafür, schnell an Hydranten- und Gebäudepläne zu kommen und effektiv vorgehen zu können. Die Ausstattung mit Funkgeräten sei ebenfalls notwendig und gleichzeitig der Grund, warum ein Mehrzweckfahrzeug mit ausgeschrieben werden müsse: „Mit Funkgeräten ausgestattet, handelt es sich nicht mehr um einen Mannschaftstransportwagen, sondern das ist dann ein Mehrzweckfahrzeug“, erklärte Rabe den feinen Unterschied.
An Zweckmäßigkeit ausgerichtet
Ausgeschrieben wurde das neue Fahrzeug in zwei verschiedenen Losen: zum einen das Fahrgestell und zum anderen der Aufbau. Dabei fügte Rabe hinzu, dass dabei „nichts Besonderes“ angefordert worden sei, sondern man sich lediglich an Zweckmäßigkeit orientiert habe. Darüber hinaus wird die nötige EDV komplett von der Feuerwehr Niederstotzingen auf eigene Kosten übernommen.
Dennoch beschäftigte die Räte gerade der Preis für die Ausstattung: Denn auch beim günstigsten Anbieter, der Firma Hensel, liegt dieser mit rund 68.000 Euro brutto höher als erwartet. „Die Preise sind allgemein gestiegen“, so Rabe, „es gibt drei Hauptanbieter, die Auftragsbücher sind voll, daher haben die Firmen Rabatte oder Nachlässe nicht nötig.“ Dennoch: „Das ist schon eine Nummer, bei der man schluckt“, so Helmut Kircher, der Fraktionsvorsitzende der BWI. Er gehe durchaus davon aus, dass bei den Ausstattungswünschen nicht übertrieben wurde, fragte aber dennoch an, ob denn nicht eine Standardisierung möglich sei, nachdem der Ausstattungsbedarf ja in den Kommunen ähnlich sein wird. Seiner Meinung nach sollte der Landesverband Gedanken in diese Richtung anstreben, um eine Kostenerleichterung zu ermöglichen. Von derartigen Ansätzen konnte Rabe bereits berichten, die allerdings nicht zu signifikanten Nachlässen geführt haben, zumal die Standardisierung auch nicht in vollem Umfang möglich sei.
Fertigstellung bis Ende Juli 2025
Auch er sei bei der Summe erschrocken, äußerte sich Bernd Hegele, der Fraktionsvorsitzende der CDU, er sehe aber auch das Dilemma bei nur drei Herstellern sowie der Standardisierung bei unterschiedlichen Anforderungen. Den Einsatz der Feuerwehr, die EDV-Kosten selbst zu tragen, hob er als löblich hervor. „Mit der Faust in der Tasche“ werde man die Preise ansonsten wohl akzeptieren müssen.
So erfolgte denn auch die Vergabe der Leistungen im Hinblick darauf, die Einsatzfähigkeit der örtlichen Feuerwehr sicherzustellen, einstimmig an die Firma Hensel. Den Zuschlag für das Fahrgestell erhielt die Firma Mercedes zum Preis von rund 72.000 Euro brutto. Insgesamt wird das neue Fahrzeug damit rund 140.000 Euro brutto kosten. Die Auszahlungen fallen jeweils zur Hälfte im Jahr 2024 und 2025 an. Die Auslieferung des Fahrzeugs wird voraussichtlich im Januar 2025 erfolgen. Mit der endgültigen Fertigstellung mitsamt Aufbau wird bis Ende Juli 2025 gerechnet.
Niederstotzinger Feuerwehr schneller als der Durchschnitt
Mit „Eintreffzeit“ wird die Dauer vom Abschluss der Alarmierung bis zum Eintreffen am Einsatzort bezeichnet. Diese betrage bei der Feuerwehr Niederstotzingen durchschnittlich sieben Minuten, berichtete Matthias Rabe, der Kommandant der Niederstotzinger Feuerwehr. Damit liege man unter dem Durchschnitt von Baden-Württemberg, den er mit zehn Minuten angab.