Weitere acht Jahre

Bürgermeister Marcus Bremer für zweite Amtszeit in Niederstotzingen verpflichtet

Viele Zeichen der Wertschätzung erntete Bürgermeister Marcus Bremer bei seiner Verpflichtung zur zweiten Amtszeit in Niederstotzingen. Warum er kein König ist und was das mit den Würstchen auf dem Grill zu tun hat.

„Am meisten freut mich, dass Sie sich mit mir freuen“, so äußerte sich Bürgermeister Marcus Bremer in der jüngsten Sitzung des Gemeinderats. Und dieses Mitfreuen kam deutlich zum Ausdruck: Der Sitzungssaal war brechend voll, und in allen Reden kam deutliche Wertschätzung zum Ausdruck. Denn schließlich stand etwas ganz Besonderes auf der Tagesordnung: die Verpflichtung von Bürgermeister Marcus Bremer für seine zweite Amtszeit.

Den Vorsitz hatte daher in diesem Fall der stellvertretende Bürgermeister und Fraktionsvorsitzende der CDU Bernd Hegele, der in seiner launigen Ansprache bereits den Ton setzte für die gesamte Veranstaltung. Ob ein Bürgermeister tatsächlich wie in der Redensart mit einem „kleinen König“ gleichzusetzen sei, philosophierte er heiter, was im Falle Niederstotzingens zu verneinen sei. Zu wenig Schätze, Vermögenswerte und Ländereien, die Bürger seien im Gegensatz zu puren Untertanen durchaus kritisch und äußerten zuweilen unverblümt, wo der Schuh drückt, und Bremer sei eben kein König, der allein nach Gutdünken entscheidet, anordnet und bestraft, sondern vielmehr einer, der mitanpackt: „Beim Marktplatztreff dreht er die Würste auf dem Grill, bei der Stadtputzete räumt er den Müll weg und beim Lindenfest räumt er Getränke auf. Sie sind mitten unter uns statt nur dabei“, mit diesen Worten erntete Hegele viel zustimmendes Nicken bei den Anwesenden.

Spannende Themen im Kreistag

Zu wenig Schätze? Landrat Peter Polta pries Niederstotzingen als wichtiges Tourismus-Highlight im Kreis und als lebenswerte Stadt, in der ein besonderes Gemeinschaftsgefühl vorhanden sei. Gerade das Miteinander mit Marcus Bremer schätze er sehr, und er nannte dabei die immer sehr gute Abstimmung mit dem Landkreis, die er im Zuge der gemeinsamen Projekte Quartiersmanagement, Pflegeheim und auch bei den Kämpfen um den Archäopark kennengelernt hatte. Und er stellte „spannende Themen“ im Kreistag und im Aufsichtsrat des Klinikums in Aussicht, in dem Bremer ja nun ebenfalls tätig sein wird. Als Geschenk zur neuen Amtszeit überreichte er eine „Bürgermeister-Erstausstattung“, bestehend aus der Wahlprüfungsurkunde, Glück in Form eines Plüschschweinchens und einer Rolle Draht als Sinnbild für den „guten Draht“, der weiterhin herrschen möge.

Norbert Bereska, Vorsitzender der Bürgermeister und Oberbürgermeister im Landkreis und seit über 30 Jahren Bürgermeister in Nattheim, gab gar Tipps für die „dritte und vierte Amtszeit“, die er Marcus Bremer wünschte, und die gingen von Balance zwischen den vielen Terminen über „Respekt vor dir selbst und anderen“ bis zur Verantwortung und der Kunst der Vernetzung. Letztere zu beherrschen bescheinigte er Bremer jetzt schon, wie er unter anderem in den Dienstbesprechungen der Bürgermeister feststellen könnte: „Ohne gemeinsame Absprache geht es nicht. Wer sich nicht daran hält, erleidet Schiffbruch.“ Klare Worte fand Bereska auch in puncto politischer Missstände: Dass dazu angehalten werde, Fehler in Förderanträgen zu finden, damit diese keine Berücksichtigung finden, wie jetzt im Fall der Ganztagsbetreuung, so etwas habe er in 40 Jahren noch nicht erlebt. Dass Steuerstrafverfahren gegen Bürgermeister eingeleitet werden, wenn in Umsatzsteuererklärungen Häkchen fehlen, das sei „völlig daneben“ und ärgere ihn maßlos. Seine Forderung: „Der Staat muss Bürgermeister besser schützen“, sonst werde die Kandidatensuche noch schwerer werden.

„Nicht die Menschlichkeit verlieren“

Sowohl Polta als auch Bereska hoben das eindeutige Wahlergebnis Bremers hervor, das als klarer Auftrag gesehen werden könne, seine erfolgreiche Arbeit fortzusetzen. Dies versprach Bremer nicht nur mit seinem Gelöbnis, sondern auch in seiner Dankesrede, in der er den offenen konstruktiven Dialog wie bisher anbot. Die anstehenden Herausforderungen zu meistern, sei wohl nicht leicht, aber „gemeinsam schaffen wir’s“. Dazu gehöre auch die Verteidigung und Pflege der Demokratie, die kein Selbstläufer sei. „Es darf sich keiner zurückziehen, wir haben so viele patente Menschen hier, gemeinsam wollen wir genauso weitermachen“, so Bremer. Er wünsche sich allerdings auch, dass Gesetzgeber in ihren Vorgaben darauf achten, dass diese auch zur Lebenswirklichkeit passen. „Wenn das auseinanderdriftet, entsteht Politikverdrossenheit.“ Gemeinsam wolle man die Weichen für die Zukunft stellen, mit dem „Mut, Neues zu wagen, ohne Altes zu vergessen, und Widrigkeiten entgegenzutreten, ohne die Menschlichkeit zu verlieren“.

Langer Applaus aus den Reihen der Besucher, zu denen auch Alt-Bürgermeister Gerhard Kieninger und Josef Groll, der frühere Ortsvorsteher von Oberstotzingen, gehörten, gab ein deutliches Zeichen der Wertschätzung, die von den Musikerinnen, Dr. Sonja Scheu am E-Piano und Silvia Bleicher am Saxofon, unter anderem mit „Can you feel the love tonight“ übersetzt wurde. Ihr „Oh happy day“ passte haargenau zur heiteren Stimmung, die in dieser besonderen Sitzung zu spüren war.

Besonderes Wahljahr

Niederstotzingen erlebte in diesem Jahr eine Besonderheit: Sowohl Gemeinderat als auch Bürgermeister standen zur Wahl. Der Gemeinderat wurde auf fünf Jahre gewählt, Bürgermeister Marcus Bremer auf weitere acht Jahre.

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