Wer soll der Träger des naturnahen Kindergartens am Vogelherd werden? Mit dieser Frage hatte sich der Gemeinderat in seiner jüngsten Sitzung zu befassen. Das Gebiet dieses Kindergartens bringe seine eigenen Herausforderungen und Besonderheiten mit sich, führte Bürgermeister Marcus Bremer zunächst aus. Dazu zählten der Welterbestatus wie auch die Anliegen der Denkmalpflege und einige Abhängigkeiten wie die Kooperation mit der Arbeitsgemeinschaft Weltkultursprung, der die Stadt Niederstotzingen nach wie vor angehört.
Sein Vorschlag für die Trägerschaft des neuen Kindergartens, und dieser wurde zuvor im Verwaltungsausschuss diskutiert und für gut befunden, lautete daher: Die Stadt solle selbst der Träger sein. Die enge Partnerschaft mit den Kirchengemeinden als Träger der bisherigen Einrichtungen soll dabei weiterhin aufrechterhalten bleiben. „Es wird weiterhin ein gegenseitiges Unterhaken geben“, so Bremer.
Hohe Flexibilität gegeben
Die Kosten veranschlagte Bremer mit rund 220.000 Euro pro Jahr, orientiert an den Investitionen für die anderen Kinderbetreuungseinrichtungen. Neben der Finanzierung komme auf die Stadt der Mehraufwand an Einarbeitung des Personals, der Erstellung des pädagogischen Konzepts für den naturnahen Kindergarten, ein Gewaltschutzkonzept sowie die Strukturierung der neuen Abläufe und deren Verwaltung zu. Die Vorteile der städtischen Trägerschaft seien darin zu sehen, dass zeitnah an die Stellenbesetzung gegangen werden könne und dabei eine hohe Flexibilität für die Stadt gegeben sei sowie auch die besondere Thematik Welterbe weiterhin in den Händen der Stadt liege.
Diese Vorteile überzeugten auch das Gremium, zumal die Empfehlung des Verwaltungsausschusses ebenfalls dahin gegangen war. Georg Zink, der stellvertretende Fraktionsvorsitzende der BWI, sagte ausdrücklich die Unterstützung seiner Fraktion bei diesem Vorhaben zu. Er wolle nur jetzt schon festhalten, dass die jetzige Entscheidung kein Ende eines Prozesses darstelle, sondern vielmehr ein Start in die Neuausrichtung sei. Die Diskussion über diese müsse stets fortgeführt werden, um die Kinderbetreuung in kommunaler Hand zu behalten.
Drei Stellen geplant
„Wir können das schaffen“, fand auch Bernd Hegele, der Fraktionsvorsitzende der CDU, der im Einstieg in die kommunale Trägerschaft das Potenzial für ständige Weiterentwicklung sieht. „Vielleicht täten sich andere Träger schwer, die Trägerschaft für diese Satellitengruppe zu übernehmen“, trug er den besonderen Gegebenheiten am Vogelherd Rechnung. Er legte jedoch ans Herz, sich bei der personellen Ausstattung an die Mindestanforderung zu halten und nicht etwa „im vorauseilenden Gehorsam in erweiterte Personalausstattung einzutreten“.
Mit drei Stellen könne er sich einverstanden erklären, wenn darin auch die Verwaltungsaufgaben beinhaltet seien und diese nicht zusätzlich von der Stadtverwaltung übernommen werden müssen.
Diese Anzahl sei auch notwendig, unterstrich Bärbel Noller (SPD), weil die Puffer durch andere Gruppen eben nicht gegeben seien. „Bei einer einzigen Gruppe kann eben im Notfall kein anderer einspringen“, so Noller. Ein Personalschlüssel mit drei Stellen sei daher sinnvoll, insbesondere wenn auch Verwaltungsaufgaben erbracht werden sollen.
Eine „Chance für die Stadt in vielfacher Hinsicht“ und einen „folgerichtigen Schritt“ sah Theo Feil, der Fraktionsvorsitzende der SPD, in der kommunalen Trägerschaft, zumal das Gelände ja ohnehin Eigentum der Stadt sei. „Wir können besondere Betreuung anbieten und gleichzeitig die Nachnutzung sicherstellen“, führte Feil aus. Es sei auch kein Fehler, sich frühzeitig darauf einzustellen, dass sich im Bereich der Kinderbetreuung künftig einiges ändern könne. So könne die Stadt bereits Erfahrungen sammeln. Im Übrigen sei das Thema Kinderbetreuung ja auch bisher immer wieder auf der Tagesordnung gestanden, also sei es nicht so, als müsste man sich mit gänzlich neuen Themen befassen. „Wir unterstützen das voll und ganz“, sagte Feil für seine Fraktion zu.
Einstimmig wurde daher beschlossen, die Trägerschaft in kommunaler Hand zu belassen. Und damit ist der naturnahe Kindergarten am Vogelherd der erste in Niederstotzingen, der von der Stadt selbst geführt wird.