Archäopark Niederstotzingen

Reaktionen aus Stuttgart auf die Schließung: „Keine Welterbestätte zum Nulltarif“

Hoffnung, Bedauern und Freude über Wertschätzung: Die Reaktionen aus Stuttgart auf das Ende des Archäoparks Vogelherd bei Niederstotzingen fielen unterschiedlich aus.

Reaktionen aus Stuttgart auf die Schließung: „Keine Welterbestätte zum Nulltarif“

Der Gemeinderat der Stadt Niederstotzingen hat am 30. November beschlossen, den Archäopark zu schließen, und die Reaktionen aus Stuttgart folgten prompt.

„Eine traurige Nachricht für die Region und ein Dämpfer für die Archäologie in ganz Baden-Württemberg“, ließ Landtagsabgeordneter Martin Grath (Grüne) wissen. Bedauerlicherweise sei es nicht gelungen, eine geeignete Organisationsform zu entwickeln. Sein Wunsch sei es, dass der Gemeinderat seinen Entschluss nochmals überdenkt. Martin Grath hatte sich zuletzt dafür eingesetzt, dass eine Gesamtkonzeption für die Welterbestätten aufgelegt wird, was ab nächstem Jahr der Fall sein soll. Davon hätte mittelbar auch Niederstotzingen profitiert, ist seine Überzeugung.

Der Landes- und Fraktionsvorsitzender der SPD Baden-Württemberg, Andreas Stoch, hatte zuletzt für den neuen Haushalt ein Jahresbudget von einer Million Euro für das Eiszeitkunst-Welterbe gefordert. Einen entsprechenden Antrag will die Fraktion als Änderung für den Landeshaushalt einbringen. „Enorm traurig“ findet er den Beschluss der Schließung für die Stadt, für die Beschäftigten, für die Wissenschaft und für die Strahlkraft des Welterbes.

„Zu wenig ist in diesem Fall halt einfach nichts“, kommentierte Stoch das Angebot des Landes, das dem Anspruch nicht gerecht werde. Das Eiszeitkunst-Welterbe brauche keine warmen Worte, sondern solide Hilfe. Ein kleiner Ort wie Niederstotzingen und viele private Gönner und Sponsoren können, so Stoch, dem Land Baden-Württemberg keine Welterbestätte zum Nulltarif liefern.

Die Sicht des Ministeriums

Von Seiten der CDU meldete sich der Sprecher des Ministeriums Landesentwicklung und Wohnen, welches das Angebot des Landes erarbeitet hatte: „Wir bedauern, aber wir respektieren selbstverständlich die Entscheidung des Gemeinderats“, heißt es in der Mitteilung. Gefreut habe man sich über die Wertschätzung von Bürgermeister Marcus Bremer, der sich im Anschluss an die Sitzung für den Einsatz des Ministeriums und das Hilfsangebot bedankt habe.

Der Sprecher fügte auch noch hinzu, dass der Welterbestatus durch die Schließung nicht gefährdet sei, „denn der Archäopark ist als touristische Infrastruktur und kommunale Einrichtung nicht konstitutiver Teil der Welterbestätte. Gemeinsam mit dem Wissenschaftsministerium werde die Gemeinde sicherlich eine gute Lösung dafür finden, die Fundstücke angemessen zu präsentieren“.

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