Sanierung

Kanalarbeiten in Niederstotzingen: Warum eine unerwartete Engstelle fast zu einem Baustopp geführt hätte

Bei Kanalauswechslungen in Niederstotzingen hat man eine unerwartete Engstelle entdeckt. Wie viel Mehrkosten auf die Stadt zukommen und wie der Gemeinderat einen Baustopp verhindern konnte.

In vollem Gange sind die Arbeiten zur Kanalauswechslung in der Lerchenstraße in Niederstotzingen. Doch fast hätten sie unterbrochen werden müssen: Im Zuge der Bauarbeiten wurde festgestellt, dass der Kanal im Abschnitt Wilhelmstraße und Karlstraße nur einen Durchmesser von DN 300 hat. Nach den Angaben in den Bestandsplänen war von einem Durchmesser von DN 400 und DN 500 auszugehen gewesen. Wie sich herausstellte, zog sich die fehlerhafte Angabe durch die Bestandspläne seit 1990. Zwar waren im Vorfeld der jetzigen Aufdimensionierungsarbeiten digitale Aufnahmen des Kanalnetzes angefertigt worden, die Kanaldimensionen wurden jedoch von den Bestandsunterlagen übernommen.

Das Problem: Beließe man es bei der Engstelle, würde dies bedeuten, man hätte „vorne aufdimensioniert und hinten aufdimensioniert und in der Mitte dieses Röhrle“, wie Niederstotzingens Bürgermeister Marcus Bremer die Lage anschaulich machte. Die jetzt festgestellte Engstelle würde den Ablauf des Abwassers weiter verengen und das Abwasser aufstauen. Es mache auch keinen Sinn, jetzt, wo die Straße aufgemacht wurde, das „Röhrle“ nicht gleich auszuwechseln, was ohnehin notwendig gewesen wäre.

Mehrkosten belaufen sich auf rund 107.000 Euro

Um einen Baustopp zu vermeiden, wurde seitens der Verwaltung an der Baustelle ad hoc entschieden, die bereits vergebenen und begonnenen Arbeiten um die Auswechslung des rund 38 Meter langen engen Rohres zu erweitern. Die Mehrkosten belaufen sich auf rund 107.000 Euro brutto, wie das Büro a2Plan auf der Basis der Angebotspreise der Firma Eckle berechnet. Die Firma Eckle hatte ja den Zuschlag für die Kanalarbeiten in der Lerchenstraße erhalten.

Der Gemeinderat genehmigte die Eilentscheidung und die Mehrkosten einstimmig, die zuvor nicht absehbar waren. Ein Schaden, so Bernd Hegele, der Fraktionsvorsitzende der CDU, sei ja nicht entstanden, es zeige sich vielmehr einmal mehr, wichtig es sei, dass Bestände gut dokumentiert werden. Freilich gebe es dabei trotz aller Prüfungen und Befahrungen keine systematische Vorgehensweise. Ärgerlich sei dabei besonders, wenn Bestandspläne nicht stimmig seien. Helmut Kircher, der Fraktionsvorsitzende der BWI, stimmte dem zu, sah jedoch auch den Vorteil des „bösen Erwachens“ jetzt, dass die Wasserleitung jetzt ausgetauscht werden könne, wo ohnehin am Kanal gearbeitet werde.

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