Zielgruppe Mensch

So sieht Niederstotzingens Integrationsmanager Marcus Weichl seine Arbeit

Die Integrationsmanager in Niederstotzingen, Marcus Weichl und Swetlana Schmid, haben dem Gemeinderat vom Stand ihrer Arbeit berichtet. Was klappt gut? Wo könnte es besser laufen?

So sieht Niederstotzingens Integrationsmanager Marcus Weichl seine Arbeit

Die Handlungsfelder ihrer Arbeit beschreiben Marcus Weichl und Swetlana Schmid, die das Integrationsmanagement in der Stadt Niederstotzingen betreiben, mit den Feldern Sprache, Bildung und Arbeit, Einsatz im Ehrenamt, gesellschaftliche Teilnahme, Wohnen, Netzwerkarbeit, Gesundheit, Umgang mit Ämtern und Behörden und schließlich den Integrationsplänen. Seit 2018 ist Weichl in Niederstotzingen und Sontheim/Brenz für die Integration zuständig, seit März ist Swetlana Schmid mit im Team.

Gegenüber dem Gemeinderat umriss Weichl die Gesamtsituation, von der Ankunft über die Verfahren Duldung und Aufenthaltserlaubnis bis zur Integration. Marianne Nikola, die Fraktionsvorsitzende der Bürger- und Wählerinitiative, wollte hierzu noch wissen, woran er persönlich das Gelingen der Integration festmache. Weichl meinte, dies sei dann der Fall, wenn die Personen einen Überblick über Strukturen und Angebote haben und diese selbstständig nutzen können, wenn Deutsch verstanden und gesprochen werden kann und eigene Wohnung und Arbeitsstelle vorhanden seien. Also alles Punkte, die das Zurückgreifen auf das Integrationsmanagement nicht mehr notwendig machen.

Niederstotzinger Erkenntnis: Viele Ukrainer sprechen Deutsch

Bei den Geflüchteten aus der Ukraine, von denen die ersten im März 2022 angekommen sind, sei die Integrationsarbeit deswegen weniger aufwändig, weil diese aus dem gleichen Kulturkreis stammen und sie sich hier eher zurecht finden können. Häufig sprechen diese auch Deutsch, so dass sie als Dolmetscher eingesetzt werden können. Die weiteren Geflüchteten stammen größtenteils aus Syrien, aber auch aus dem Irak, Nigeria, China, Somalia, Guinea, Pakistan und Togo.

Um den Geflüchteten das Einfinden in die neuen Situationen zu erleichtern, hat Marcus Weichl einen Ordner mit wichtigen Informationen als Nachschlagewerk angefertigt, den die Geflüchteten bei ihrer Ankunft erhalten. Auch QR-Codes an den wichtigen Stellen sollen helfen, die Orientierung leichter zu machen. Weichl berichtete auch davon, dass gerade bei den Ukrainern großer Einsatz festzustellen sei und auch die Syrer seien gut unterzukriegen.

Swetlana Schmid: mit 14 Jahren aus Russland gekommen

Allgemein ist seine Einschätzung aber auch, dass die Menschen, die hier herkommen, „es schaffen wollen“ und große Motivation zeigen, ihr Leben neu auszurichten. Schwierig sei die Integration bei Sinti und Roma, da diese, so Weichl, so gut wie keine Sprachkenntnisse haben, so dass bereits dies die größte Hürde darstellt. Sowohl Marcus Weichl als auch Swetlana Schmid, die selbst mit 14 Jahren aus Russland nach Deutschland kam, hoben aber hervor, dass bei ihnen die Personen, nicht ihre Herkunft im Vordergrund stehe: „Unsere Zielgruppe ist der Mensch.“

Unsere Zielgruppe ist der Mensch.

Marcus Weichl, Integrationsmanager

Als hinderlich wurde sowohl seitens der Integrationsmanager als auch der Räte empfunden, dass es keinen Austausch von Daten innerhalb der Behörden gebe: Bei jeder Behörde fange der Einstieg immer wieder bei Null an – ein Zeitaufwand, der verhindert werden könnte. Bürgermeister Marcus Bremer dankte nochmals der Bürgerinnen und Bürgern für ihr Engagement: „Ohne die Bereitschaft der Öffentlichkeit wäre die Aufgabe nicht zu bewältigen“.