Archäopark in Niedersotzingen

Was mit den Eiszeit-Funden passiert und wie es mit dem Park weitergeht

Unter normalen Umständen hätte die Saison im Niederstotzinger Archäopark schon wieder begonnen. Doch der Park bleibt geschlossen. Gibt es noch Hoffnung? Und was ist mit den Ausstellungsstücken?

Was mit den Eiszeit-Funden passiert und wie es mit dem Park weitergeht

Um diese Jahreszeit waren sonst bereits Besucherströme im Anmarsch auf den Archäopark, um sich über das Leben der Menschen in der Eiszeit näher und auf sinnlich erfahrbare Weise zu informieren. Und natürlich, um die Funde zu bestaunen: Neben Knochenspitzen und Werkzeugen aus Stein zogen vor allem Lonetalpferd und Mammut die Besucher in ihren Bann.

Archäopark Niederstotzingen: Die vergangene Saison war die letzte

Und jetzt? Leer ist es und still und keine Menschenseele weit und breit zu sehen. Die Pfade, die einst tief in die Lebensumstände der seinerzeitigen Bewohner geführt hatten, sind verlassen. Niemand versucht, Feuer zu machen, niemand übt sich in Pfeil und Bogen, niemand liest die vielen Informationen, die im Park überall zu finden sind. Niemand betritt die Welt der Eiszeit: Seit der Gemeinderat die Schließung des Archäoparks beschlossen hatte, war klar, dass die vergangene Saison die letzte Saison gewesen war.

Nun findet der Archäopark nur noch in der Rückabwicklung statt: Dem Personal musste gekündigt werden und verschiedene Verträge, beispielsweise betreffend Kooperationen und Marketing, müssen zum Ende gebracht werden, so Bürgermeister Marcus Bremer. Wie es auf dem Gelände weitergehen soll, das steht derzeit noch nicht fest. „Damit wollen wir uns bewusst Zeit lassen“, so Bremer, „um gründlich zu überlegen, welche Möglichkeiten hier gegeben sind.“

Wurde bereits in den Archäopark Niederstotzingen eingebrochen?

Auch die Fraktionsvorsitzenden hatten sich in ihren Haushaltsreden dafür ausgesprochen, hier nichts übers Knie zu brechen, sondern vielmehr sorgfältig und in alle Richtungen zu überlegen, was aus den Baulichkeiten werden soll. Im Augenblick sind diese also unverändert anzutreffen. Und damit etwa auch ein Magnet für Einbrecher und Diebe? „So etwas hat es nicht gegeben“, so Bremer, „außer einer Sachbeschädigung am Zaun hat es keine weiteren Vorfälle gegeben.“ Das Gelände sei auch nach wie vor alarmgesichert, so dass unliebsamem Zugriff vorgebeugt ist.

Die wertvollsten Stücke sind auch gar nicht mehr im Archäopark: Die Fundstücke befinden sich derzeit im Fundarchiv Rastatt, berichtet Bremer. Wo sie künftig unterkommen und gezeigt werden, das wird sich noch herausstellen. Bei Interesse können Einrichtungen einen Antrag beim Landesamt stellen, der dann von diesem geprüft und beschieden werden wird. Solches Interesse könnte vor allem beim Museum der Universität Tübingen bestehen, aber auch beim Landesmuseum Stuttgart oder beim „Urmu“, dem Urgeschichtlichen Museum Blaubeuren. Dass die Funde an ihren Fundort, also nach Niederstotzingen zurückkehren, ist unwahrscheinlich: „Wir haben hier keinen geeigneten Ausstellungsort“, so Bremer.

Die Landesregierung in Stuttgart schweigt zur Zukunft des Archäoparks Niederstotzingen

Anders verhielt es sich, als der Archäopark noch in Betrieb war: Da waren die Voraussetzungen gegeben, die weltberühmten Vogelherd-Funde direkt an Ort und Stelle zu zeigen. Mit der Schließung ist das nun passé. Weitere Äußerungen aus Stuttgart dazu hat Bremer im Übrigen nicht erhalten. Noch nicht locker lässt derweil Martin Grath, der Bundestagsabgeordnete der Grünen: Auf unsere Nachfrage teilte Grath mit, er habe ohnehin vor, das Thema Welterbe und damit auch den Archäopark bei der nächsten Klausur anzusprechen. Dann wird sich zeigen, welches Konzept das Land in Bezug auf die Weltkulturerbestätten entwickelt hat oder entwickeln wird.

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