Mit den Preisen für Wasser und Abwasser hatte sich der Gemeinderat in seiner jüngsten Sitzung zu befassen. Seitens der Firma Allevo Kommunalberatung waren dazu umfangreiche Kalkulationen vorgenommen worden, die Stefan Kasteel von der Firma Allevo in der Sitzung erläuterte. Die Kalkulation war für ein Jahr auf der Grundlage der laufenden Kosten und Einnahmen im Planansatz 2024 erstellt worden. Letztlich folgte das Gremium dem Beschlussvorschlag und entschied einstimmig, den Wasserpreis von bisher 2,11 Euro pro Kubikmeter auf 2,33 Euro anzuheben. Die Grundgebühren bleiben dabei gleich. Beim Abwasser wurde die Schmutzwassergebühr von bisher 3,14 Euro pro Kubikmeter auf 3,25 Euro erhöht. Die Niederschlagswassergebühr bleibt unverändert bei 0,74 Euro pro Kubikmeter.
Kostendeckung statt Gewinn
Dabei geht es nicht darum, Gewinne zu erzielen, sondern die Kosten zu decken, was CDU-Fraktionsvorsitzender Bernd Hegele nochmals hervorhob. Ermessensspielraum bestehe dabei allenfalls bei der Konzessionsabgabe, aber auch da könne nicht von Gewinnen im herkömmlichen Sinne gesprochen werden, da ja die Stadt auch finanziell einspringe, wenn Rohrbrüche behoben werden müssen oder weitere Instandhaltungsmaßnahmen anfallen.
Nachholbare Konzessionsabgaben bestanden nach dem Jahresabschluss 2022 noch von insgesamt 110.446 Euro. Davon entfielen 15.706 Euro auf das Jahr 2019, 46.472 Euro auf das Jahr 2021, und 48.268 Euro auf das Jahr 2022. Diejenige für 2019 soll nun nachgeholt werden, sodass diese in die Kostenkalkulation eingeflossen ist.
Beim Abwasser wurden ebenfalls die Kostenpositionen erläutert. Dabei wurden Betriebskosten von 753.000 Euro berücksichtigt, die um rund 30.000 Euro gesunken sind. Kämmerer Thorsten Renner erläuterte dies damit, dass für die Kanalbefahrung ein Ansatz gebildet worden sei. Bei der Abwägung der Neufestsetzung war auch zu berücksichtigen, wie die Deckung in den Vorjahren ausgesehen hatte. „Die Preise sind ja immer Prognose“, so Stefan Kasteel, „in der Rückschau stellt sich dann heraus, wie diese sich zum tatsächlichen Anfall verhalten“.
Im Schmutzwasserbereich wurde daher ein Ausgleich der Unterdeckung aus den vorangegangenen Jahren beschlossen: Die Unterdeckung aus dem Jahr 2019 von 64.762 Euro sowie diejenige von 2020 von 4.682 Euro werden vollständig ausgeglichen. Die Unterdeckung aus dem Jahr 2021 von 38.353 Euro wird teilweise in Höhe von 47 Prozent und damit von 18.026 Euro ausgeglichen.
Im Bereich des Niederschlagswassers ergibt sich aus dem Kalkulationsjahr 2022 eine Überdeckung von 20.835 Euro. Diese wird im Jahr 2024 zu einem Anteil von 15 Prozent und damit 3.125 Euro ausgeglichen. In den Jahren zuvor ergab sich jeweils Unterdeckung, die nun vollständig ausgeglichen werden soll. Ausgeglichen werden damit 43.963 Euro aus dem Jahr 2019, 39.112 Euro aus dem Jahr 2020 und 22.760 Euro aus dem Jahr 2021.
Neue Preise gelten ab dem 1. Januar 2024
Die neu festgelegten Preise gelten ab dem 1. Januar 2024 bis zum 31. Dezember 2024. Bürgermeister Marcus Bremer sprach von einer "moderaten Erhöhung", die den Bürger nicht zu sehr belasten sollte. "Wir können die Unterdeckung nicht ewig vor uns herschieben", führte Bernd Hegele dazu noch aus. Bremer wies auch noch darauf hin, dass die Positionen auch bei den Entscheidungen über Förderanträge genau unter die Lupe genommen werden. "Da holt uns die Kalkulation dann schnell wieder ein, wenn wir zu knapp arbeiten." Auf die neue Höhe angepasst wurden dann auch die Satzungen, was ebenfalls einstimmig erfolgte.
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