Mit der Wasserbilanz für das Jahr 2022 hatte sich der Gemeinderat in seiner jüngsten Sitzung zu befassen. Dazu stellte Bürgermeister Marcus Bremer die Erhebungen vor, bei welcher der Wasserverlust in Niederstotzingen mit 30 Prozent als „sehr hoch“ bezeichnet werden muss. Zum Vergleich: Der bundesweite Durchschnitt liegt bei sechs Prozent. Dieser Verlust entspricht einem Wert von rund 40.000 Euro, beantwortete Bremer die Anfrage von Martin Däumling, SPD.
Der Verlust, so Bremer, könne auf verschiedene Ursachen zurückzuführen sein: Darunter fallen einerseits Lösch- und Spülwasser, andererseits aber auch Leckagen im Rohrnetz. Freilich könne das Rohrnetz, das aufgrund seines Alters durchaus anfällig sei, nicht komplett erneuert werden. Es müssten daher Überlegungen angestellt werden, wie Leckagen schneller entdeckt werden können. Zwar werden regelmäßig Kontrollen durchgeführt, doch werden dadurch Ergebnisse immer nur mit zeitlichem Versatz erzielt. Zur Überwachung könnte das System Schraml eingesetzt werden, was Kosten von etwa 75.000 bis 80.000 Euro nach sich ziehen würde. Dafür müssten die Türme und Behälter ausgestattet werden, wobei möglicherweise auch an diesen Sanierungsbedarf festgestellt werden würde. Durch das Schraml-System würden Ergebnisse automatisch verschickt werden. Eine weitere Möglichkeit der Kontrolle bestünde darin, dass ein Mitarbeiter vor Ort die Ergebnisse manuell ausliest. „Das bedeutet ebenfalls einen großen Aufwand“, so Bremer.
Im Wasserturm Stetten, der derzeit saniert wird, ist bereits Kontrolltechnik verbaut, um testweise schnellere Reaktionszeiten zu gewährleisten. Auch dann sei allerdings weiterhin Ortung nötig.
Nach Erfahrungen in Giengen fragen
Martin Däumling, SPD, regte an, sich in Giengen nach den dortigen Erfahrungen zu erkundigen. Dort sei das gesamte Rohrleitungsnetz überprüft worden. Eventuell könne bei den dortigen Ausführenden auch für Niederstotzingen ein Angebot eingeholt werden.
Simone Schindler, SPD, erkundigte sich noch danach, ob denn geschätzt werden könne, welche Anteile am Verlust für Löschung und Reinigung verwendet werden und welche wegen Rohrbrüchen entstehen. Dies sei schwierig bis unmöglich, beschied Stadtbaumeister Dieter Keller, es seien zwar Versuche unternommen worden, dies einzugrenzen. Vor allem sei es wichtig, die Beobachtungen in der Nacht fortzuführen. Dann könne am ehesten festgestellt werden, ob Ruhe einkehrt oder der Zähler weiterläuft.
Die Bilanz wurde dem Gemeinderat zunächst zur Kenntnis gebracht. Die Verwaltung wird am Thema dranbleiben, sodass zu gegebener Zeit weiter beraten werden könne.