„One is the loneliest number that you'll ever do“, schmachtete „Three Dog Night“ schon 1969 ins Mikrofon. Schlimmer noch: „Two can be as bad as one“, lamentierte die Band. Ob die Mitglieder von „Three Dog Night“ heimliche Fans von Dreiecksbeziehungen waren oder nicht, sei dahingestellt. Dass das Konzept eines Trios in der Musik wunderbar funktionieren kann, ist hingegen Fakt. Den jüngsten Beweis dafür lieferte das Musikfestival Schloss Brenz, dessen Konzert am Donnerstag unter dem Titel „Trioabend“ stand.
Dabei ließ ein kurzer Blick auf das Programm vermuten, dass hier gar kein Dreiergespann aufschlagen würde, sollten doch zwei Drittel des Abends von Duos bestritten werden. „Die Namen der Abende beim Musikfestival denke ich mir immer schon vorher aus – das sollte ich vielleicht nicht tun“, erklärte Festivalleiter Georg Michael Grau charmant entschuldigend ans Publikum gerichtet.
Trioabend auf Schloss Brenz mit Hoffmann und Mendelssohn
Außerdem: „Two can be as great as one“, wenn man eingangs genanntem Songtext einen anderen Anstrich verpassen möchte. Die beiden, die das taten, waren Johanna Durczok an der Violine und Ilya Ryabokon am Violoncello. Und wie sie das taten, kam einem Tanz gleich. Ihr Parkett: Heinrich Anton Hoffmanns Grand Duo concertante A-Dur op. 5 Nr. 2.
Wer führte? Alle. Beide. Und keiner. Mal gab die Violine den Takt vor, mal sprintete das Cello nach vorne. Immer heiter, stets belebend, und doch ließ keiner den anderen jemals zurück. Ein Tanz eben. Ganz besonders bezaubernd zeigte sich das Zusammenspiel von Johanna Durczok und Ilya Ryabokon zu Beginn des dritten Satzes. Mehr zupfend als streichend erweckten die beiden Hoffmans Allegro non molto zum Leben.
Fabelhaft einander ergänzen sollten sich auch Ryabokon und Georg Michael Grau am Klavier. Sie gaben Felix Mendelssohn Bartholdys himmlisch schönes Lied ohne Worte op. 109 zum Besten. Um 1845 schrieb Mendelssohn jenes Werk für die damals erst 19-jährige Lisa Christiani, die einzige Frau am Cello, mit der der Komponist jemals musizierte. Beide verstarben nur wenige Jahre nach der Entstehung des Lieds. Auf Schloss Brenz wurde das Lied ohne Worte wiedererweckt – und Worte bedarf es wahrlich keiner. Höchstens einem: Bravo.
Das versprochene Trio betrat schließlich die Bühne, um einmal mehr ein Stück von Mendelssohn – der gemeinsam mit Mozart zum Mottogeber des diesjährigen Musikfestivals auserkoren worden war – durch den Hof des Brenzer Schlosses klingen zu lassen: Klaviertrio d-Moll op. 49. Zu Anfang fast schon bedrohlich klingend, schraubte sich das Stück schließlich auf der Partitur entlang in fulminante Höhen. Mit Grau an den Tasten und Durczok sowie Ryabokon an den Streichern bekam das Publikum ein Tempo zu sehen und zu hören, dass sich fließend zwischen spielerisch und leidenschaftlich hin- und herbewegte.
Das Publikum zollte diesem musikalischen Genuss die angemessene Menge Applaus. Und die Brenzer Störche? Die zeigten sich etwas redseliger als am Vorabend und kommentierten zumindest das Klaviertrio in d-Moll mit ihrem typischen Klappergeplapper.
Gala-Konzert am Sonntag ausverkauft
Weiter geht es mit dem Musikfestival Schloss Brenz am Samstag, 31. August. Ab 11 Uhr findet in der Galluskirche in Brenz die Orgelmatinee „Vater unser im Himmelreich“ statt. Der Eintritt ist hier frei. Ebenfalls am Samstag wird ab 19 Uhr wieder im Schlosshof unter dem Titel „Serenade“ musiziert. Tickets für das Konzert gibt es im Schreiblädle in Sontheim, in der Buchhandlung Konold in Heidenheim sowie online unter musikfestivalschlossbrenz.de. Das abschließende Gala-Konzert am Sonntag, 1. September, ist ausverkauft.