Die Debatte über einen kompletten Umstieg auf die energiesparendere und damit auch kostensenkende Beleuchtungstechnik entlang des Sontheimer Straßennetzes ist nicht neu. So hatte im Spätherbst 2022 der Gemeinderat im Zuge der Umsetzung der baden-württembergischen Energiesparverordnung – und der damit einhergehenden Nachtabschaltung der Straßenlaternen – bereits eine vollständige Umrüstung auf LED-Technik diskutiert.
Stellenweise sind in Sontheim auch bereits einzelne Laternen umgerüstet. Doch der Großteil besteht nach wie vor aus den alten, stromfressenden Leuchtkörpern. Dass diese vollständig ausgetauscht werden sollen, darüber besteht in der Gemeindeverwaltung und im Gemeinderat bereits Konsens. Allerdings war bislang nicht geklärt, ob die Umrüstung sukzessive erfolgen soll, oder ob man alle Leuchten en bloc austauschen soll.
Drei mögliche Verfahren vorgestellt
„Für die Umrüstung sind mehrere Verfahren möglich“, erläuterte Sontheims Bauamtsleiter Thomas Merkle. Die erste Variante – die auch von der Verwaltung favorisiert wurde – sieht vor, noch im Jahr 2025 alle Straßenlaternen Sontheims auf LED-Technik umzurüsten. Finanziert werden soll das über ein Darlehen. Vorteil dieser Variante: Die sinkenden Energiekosten würden die Sontheimer Gemeindekasse sofort entlasten.
Alternativ sei auch eine Umstellung gestreckt über einen Zeitraum von sieben Jahren möglich, die letzte Laterne würde dann im Jahr 2031 ausgetauscht werden. Und die dritte Variante, die die Verwaltung ausgearbeitet hat, sieht vor, für die Umstellung Fördermittel zu beantragen. Nachteil hierbei allerdings: Wegen einzuhaltender Beantragungsfristen – „mindestens ein Jahr“, so Merkle – würde sich die Umrüstung zeitlich verzögern. Und während dieser Zeit müssten weiterhin erst einmal die teuren Stromfresser leuchten.
Für die Variante zwei hat die Verwaltung Kosten in Höhe von 1,4 Millionen Euro ermittelt. Die Kostenkalkulation der Variante drei hat laut Verwaltung trotz Förderung Mehrausgaben in Höhe von etwa 24.000 Euro – verglichen zur Variante eins – ergeben. Gründe sind neben dem länger andauernden höheren Stromverbrauch auch zusätzliche Ausgaben für eine Bestandsaufnahme durch einen Dienstleister.
Aktuelle Reparaturkosten mit einkalkulieren
Sontheims Bürgermeister Tobias Rief ergänzte, dass außerdem die Anzahl der kaputten Lampen mittlerweile stark angestiegen ist. Im Zuge der jüngsten Reparaturen waren knapp 100 Lampen defekt gemeldet worden, „und das wird von Jahr zu Jahr mehr“. Diese regelmäßig anfallenden Reparaturkosten müsse man bei der Abwägung des Umrüstungsszenarios mit einkalkulieren.
Gemeinderat Jürgen Mäck von der SPD wollte wissen, ob die zu verbauenden LED-Lampen regelbar seien. Bauamtsleiter Merkle erläuterte, dass man in der gesamten Gemeinde nur einen einzigen Leuchtentyp verbauen werde, der sich auch mittels Smartphone steuern lassen könne. „Der Elektriker fährt durch und kann jede einzelne Laterne regeln“. Die Beschränkung auf einen Lampentyp erleichtere zudem die Ersatzteilversorgung.
In zehn Jahren amortisiert sich das Ding.
Jonas Pürckhauer, FWV-Fraktionschef
SPD-Fraktionschef Reiner Lindenmayer sprach sich dagegen aus, für die Umrüstung einen Kredit aufzunehmen. „Wir wissen nicht, wie wir mit dem Haushalt dastehen“, begründete er seine Haltung. Er schlug stattdessen vor, den Austausch der Straßenlaternen „entsprechend der liquiden Mittel“ vorzunehmen. Die Gemeinde habe in diesem Jahr ohnehin bereits andere große Investitionen zu stemmen.
Jonas Pürckhauer, Fraktionschef der Freien Wählervereinigung, wies bezüglich der Finanzierung darauf hin, dass man ja noch nicht über die konkrete Vergabe entscheiden würde, „wir beschließen heute ja nur die Variante der Umrüstung“. Und da sei für ihn der erste Vorschlag die „wirtschaftlichste Lösung“. Ihm erschließe sich nicht, warum man jetzt noch warten solle, die Umstellung sei eine ökonomisch und ökologisch hochgradig sinnvolle Sache, „in zehn Jahren amortisiert sich das Ding“. Ihn würde es wundern, wenn die Finanzierung nicht haushaltskonform gelänge.
Mit nur einer Gegenstimme sprach sich der Gemeinderat am Ende mehrheitlich für die erste Variante aus – jene, die auch von der Verwaltung empfohlen wurde.
Beginn der Umrüstung im zweiten Halbjahr möglich
Sontheim will insgesamt etwa 1200 Leuchtpunkte umrüsten. Bei Kosten von etwa 400 Euro pro Laterne ergibt sich so eine Gesamtinvestitionssumme von etwa 600.000 Euro brutto. Finanziert werden soll die Maßnahme mit einem Darlehen zu einem Zinssatz von aktuell 2,71 Prozent über eine Laufzeit von zehn Jahren. Durch den Verzicht auf eine Bestandsaufnahme spart die Gemeinde zusätzliche Ausgaben in Höhe 50.000 Euro.